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Ich werde rot, denn auch wenn ich nicht weiß was es war, es hat sich wie ein Date angefühlt. "Wie heißt er denn?", erkundigt sich Ma und das macht irgendwie alles kaputt. 
Sie kann nichts dafür, nichts ahnen.
Ich gebe wenige Antworten, sage, dass ich nur eine Freundin getroffen habe und verschwinde in meinem Zimmer.
Ich kann nachts kaum schlafen, denke immer und immer wieder an diese weichen Lippen und an unseren kuss.
Sind wir jetzt ein Paar?
Sind wir es?
Am nächsten Tag ist Samstag und wir treffen uns zum Frühstück in der Gay Bar.
"Ich war gestern mit Mia am Fluss", beginnt Nalani sofort zu erzählen,"wir haben gepicknickt"
Simon und Jasper lächeln wohlwollend und auch Cassi grinst. Liv aber versteift sich.
"Und dann?", zischt sie. Nalani sieht sie lange und bedächtig an. "Es war schön", ist das einzige was sie sagt.
"War ja klar, wenn ihr immer kuschelt", Liv würdgt die Worte hervor," aber weißt du Mia",sie sieht mich direkt an,"Du bist nichts besonderes. Ich wette, die hat dich geküsst und dir gesagt wie schön deine Augen sind?" Ich nicke und sie lacht hart auf. "War bei mir auch so und sieh nur,  wo es mich hingebracht hat", sie deutet auf mich,"Ich habe ein gebrochenes Herz und wurde ersetzt"
Nalani sagt nichts, sieht Liv nur lange an und auch den anderen sind stumm.
In meinen Kopf dreht und dreht es sich. Ihre Worte hallen wieder. Ich bin unfähig zu reden.
"Wollt ihr mich durch euer schweigen ruhig stellen?", fragt sie hysterisch,"War ja klar"
Sie sieht uns noch kurz an, dreht sich um und rennt hinaus.
"Liv", brüllt Cassi und erntet komische Blicke aber das ist ihr egal.
Sie springt auf, rennt ihr hinter her. Nalani sagt immer noch nichts, sie sieht nur die Wand an.
"Alles okay?", besorgt mustere ich sie.
Sie grinst :"Klar"
Ubd irgendwas daran stört mich, wie kann sie nur so ruhig sein, nicht verletzt,  eingeschnappt oder vor allem Schuldbewusst.  Nein, sie hat eine Maske aufgesetzt und sich dahinter verkrochen.
Ich räusper mich:"ich denke ... äh... ich.. muss jetzt gehen"
Jasper und Simon nicken nur.

Ununterbrochen wiederholen sich die Worte in meinem Kopf wie in einer Endlosschleife.
Du bist nichts besonderes. ...nichts besonderes. ..war bei mir auch so... du bist nichts besonderes. .. gebrochenes Herz....nichts besonderes. .. wurde ersetzt....nichts besonderes
Ich sehe aus dem Fenster.  Tief blau ist der Himmel, dunkel die Nacht. Aber in mir ist trotzdem diese Hoffnung, anders zusein als Liv, eben doch wichtig.

Am nächsten Morgen schließe ich mich auf den Klo ein und starre die Wand an, Tränen rollen mir über die Wange und irgendwie fühle ich mich einsam.
Das mit Nalani und mir wird nichts und Liv hatte sicher recht.
Mein Herz tut weh, aber es ist okay, wenigstens fühle ich so, dass ich es noch habe, obwohl Nalani es mir gestohlen hat. Kitsch, sorry, aber mein Kopf spinnt, wie mein Körper. Ich kann kaum essen, fühle mich krank.
Nach der Schule gehe ich heim.
Keine Nachrichten von Nalani.
Kein "wo warst du".
Aber wahrscheinlich hat sie mit sich genügend zu kämpfen.

Cassi fragt mich ob ich morgen mit zu einem Volksfest gehe, ein neues wieder.  Ich willige ein und so treffen wir uns am nächsten Tag dort. Wir sechs und Kati, Sia und Larissa, Cassi s Freunde. Nalani schwirrt herum, hängt manchmal an meinem Arm, aber sie ist oft bei Larissa. Sie lachen zusammen.  Grinsen. Unterhalten sich. Und ich spühre etwas, dass ich nie gespürt habe, Eifersucht. Brennend in meiner Brust, wie ein Feuer mich versengend.
Wars das? War das meine erste "Liebe"?
Ein Strohfeuer?

Dann kamst duWhere stories live. Discover now