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Als es endlich gongt, stürme ich raus.
Mein Herz schlägt schneller, ich sehe mich um und biege dann zum Sportplatz ab. Hier sind kaum noch Schüler und je näher ich den Turnhallen komme desto leerer wird es. Im Schatten an eine Wand gelehnt wartet Nalani, sie wartet auf mich und allein diese Erkenntnis lässt mich strahlen.
"Du kannst deine Sachen hier lassen und schreib deinen Eltern doch, dass du noch unterwegs bist" sie selbst behält ihren  Rucksack und wartet bis ich die SMS an Mama getippt habe.
Dann nimmt sie meine Hand und ich bin erst einmal überrumpelt, ihre Haut ist warm und weich und ich erinnere mich, daran wie sie das letzte mal sich angefühlt hat. Damals, als ich mit Zoe und Nia gestritten hatte, aber jetzt, jetzt fühlt es sich um einiges besser an, einfach schön, richtig.
So als würden unsere Hände in einander gehören.
Mein Rücken kribbelt und ich stehe wieder unter Strom, nur durch eine simple Berührung.  Es verunsichert mich, aber gleichzeitig bin ich so unglaublich glücklich.
wir verlassen das Schulgelände auf der entgegen gesetzten Seite wie sonst dort wo der Wald, der unsere Ortschaft umschließt, groß und dicht ist und der kleine Fluss, der im Frühling manchmal für Überschwemmungen sorgt,  fließt. Ich war dort schon oft, doch diesmal biegen wir einen anderen Weg ein, so dass wir  alleine sind und ich habe Angst dass sie mein Herz hört, so laut schlägt es.
"Ich habe eine Schwester,  mit der ich hoft hier war", erzählt sie,"Sie ist älter aber mindestens genauso kindisch wie ich" als sie lacht sehe ich wieder diese Grübchen.  Dann schweigen wir immer noch Händchen haltend.
Ich höre plötzlich ein rauschen.
Sind wir  schon beim Fluss?
"Was denkst du ist schlimmer, Mia, einen Fehler zu begehen oder es nie zu machen", diese Frage kommt aus den nichts uns ich sehe verwundert  zu Nalani, denke nach und ... stolpere. Über. Einen. Ast. Mist. Ich falle fast, doch sie greift nach meinem zweiten Arm, zieht mich hoch. "Du lässt dich leicht aus der Fassung bringen", meint sie und fügt ein "süß" hinzu.
Noch ein paar Schritte und wir stehen am Ufer des Flusses,  von oben fließt er durch einen wasserfall hinein und nach unten verschwindet er hinzer einer Biegung.
Das Ufer ist steinig und zu beiden Seiten sind Weiden.
Aus ihrem Rucksack nimmt Nalani eine kleine Picknickdeke, drei Brotzeitboxen und Getränke.
Wir lassen uns am Ufer nieder. Silberne Fisch sind im Wasser zu sehen.
"Lieber Parmaschinken oder Bergkäse? Du meintest ja gestern du magst das Zeug auch",sie nimmt  aus einer Box zwei Brote. Ich wähle das mit Schinken. "Das du dir das gemerkt hast", merke ich an und starre wieder in ihr Gesicht. "Deshalb habe ich die langweilige Geschichte ja erzählt"
Jetzt lachen wir beide. In der zweiten Box ist Gemüse und genüsslich essen wir, Seite an Seite auf das Wasser sehend. Sie legt den freien Arm um mich und ich  lehne mich an sie. Mein Linker Arm liegt auf ihren Bein und Gedanken verloren male ich Kreise mit meinen darauf.  Irgendwann richte ich mich auf um mir noch mehr Gemüse zu nehmen.
"Es ist so schön hier",flüstere ich andächtig als ich fertig gegessen habe und trinke ein Schluck wasser.
"ja gell", stimmt sie mir zu.
Wir sehen uns an. Sie grinst leicht und ich sehe weg. Als ich wieder zurück gucke, starrt sie immernoch.
Ihre Augen fixieren meine, blau, wie der See, es ist als würde die Luft knistern, wie ein Flimmern.
Der Ausdruck in ihren Augen verändert sich, sie beugt sich langsam  vor, streift mir eine Sträne aus dem Gesicht. 

Dann kamst duWhere stories live. Discover now