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Später stoßen die anderen zu uns und nach anfänglicher Befangenheit, ist alles wieder beim Alten. Nalani zieht mich irgendwann auf die Tanzfläche und ich bin erstaunt wie gut ich unter ihrer Führung tanzen kann. Ich fühle mich bei ihr frei und ganz und anders und... Meine Haut kribbelt an den Stellen, die sie berührt und ich will ewig mit ihr tanzen. Doch nach mir fordert sie Liv auf und irgendwie  bin ich eifersüchtig, was komisch ist, wahrscheinlich wohl auf ihre Freundschaft.
Schließlich gehe ich, den Kopf voller Gedanken.

Ich trotte nach hause, ein Fuß vor den anderen. Pa steht in der Küche und kocht, Ma sitzt am Klavier spielt für elise. Die Musik erfüllt unser Haus. Leise aber unnachgiebig. 
Mein Vater bedeutet mir zu schweigen.
S

ie hasst Klavier spielen, sie hasst für Elise, sie hasste sie. "Warum", forme ich stumm mit den Lippen.
"Trauerbeweltigung"
Ich kann oma förmlich spüren, wie sie bei uns im Raum steht und sie lächelnd ansieht.
Sie spielt. Sie spielt freiwillig.  Wäre Oma hier...aber wäre sie hier würde sie nicht spielen.
Plötzlich wird das spiel lauter und lauter, schief durchdringend.  Die seiten ächzen. Ich renne zu mama. Sie sitzt immer noch  am Klavier.  Schlägt die Tasten als könnten sie etwas dafür.  sie lehnt sich zurück, hebt beide Hände und donnert immer und immer wieder auf das Klavier. Dann reißt sie wieder beide Arme in die Höhe,  greift nach dem Deckel und schleudert ihn mit voller Wucht nach unten. Holz birst. Pa schreit. Doch Ma lächelt einfach nur. Dieses entrückte Clowngrinsen. 
"Ich habe sie gehasst", wiederholt sie, was sie schon mal sagte.
Dann ist es still und es scheint so als würde unser Haus den atem anhalten.
Ich bin die erste die sich wieder bewegt. Vorsichtig, so als könnte ich meinen Beinen nicht trauen stakse ich zu ihr hinüber.  Nehme sie steif in den Arm, wiege sie wie ein kleines kind.
"Aber sie war meine Mutter", Mama schluchzt jetzt,"Sie ist der grund weshalb ich lebe"
Der nächste Tag bringt Regen und Sturm.  Bäume verlieren Blätter obwohl es nicht mal Herbst ist und wäre Ma nicht noch immer so durch den Wind, sie hätte mich sicher zur Schule gefahren.
Ich habe  Englisch in der ersten Stunde und ein paar Minuten nach Dong öffnet sich die Tür.  Ein bloder Schopf steck den kopf hinein und braune Augen blitzen uns an.
"Entschuldigen Sie, ich musste noch im Sekretariat etwas regeln", höre ich diese ruhige Stimme dir ich so gerne mag. Nalani tritt ein. Strafft die Schultern. Hebt den kopf. Ich lächle sie an und sie grinst zurück, durchquert den Raum mit federnden Schritten, bleibt vor mir stehen.
Sie deutet auf den Platz neben mir. Ich nicke. Normalerweise saßen Zoe und Nia dort,sie ziehen  es vor wo anders zu sitzen.  Verständlich.
"Wieso hast du jetzt eigentlich gewechselt", erkundige ich mich.
Nalani grinst:"Staatsgeheimnis''
Der Unterricht ist schleppend und immer wieder wandern meine Augen zu ihr. Mustern jeden Winkel in ihrem Gesicht,  die Fältchen wenn sie lacht.
Ab und zu sieht sie zu mir, grinst als würde sie etwas wissen was ich nicht weiß.
Sie wäre eine tolle beste Freundin. Aber der Gedanke kommt mir falsch vor. Irgendwo fehl am Platz.

Dann ist Pause und wir stehen in der Bib, starren aus den Fenstern.
Jasper hat   seinen Arm um  Simon gelegt und Harmonie herrscht bei uns, als wären wir hier, in der Bibliothek sicher vor allem.
Wobei..  ich runzle die Stirn. Liv starrt immer noch wütend in meine Richtung.
" alles okay?", ich krächze.
Sie schnaubt: "Nichts ist in Ordnung"
Dann dreht sie um und verschwindet.
Nalani sieht ihr nach, zuckt mit den Schultern.
Jasper flüstert ihr etwas ins Ohr und ich bin irgendwie unglaublich angespannt. Ich traue mich nicht zu fragen was los ist, aus angst etwas falsches zu sagen. Simon fixiert die Blonde: "jetzt mach schon, klär es"
Jetzt ist es Nalani, die schnaubt:
"Es gibt nichts zu klären"
Pause stille. Sie sieht mich an, lange, überlegt.  Dann dreht sie mir den rücken zu, legt die arme in Jaspers Nacken, umarmt ihn.
Die Blicke die Simon und er sich zu werfen sprechen Bände. 
Dann gongt es zum Glück und ich kann aus der Situation fliehen.

Dann kamst duWhere stories live. Discover now