zweiundsiebzig. [shawn]

3K 153 22
                                    

                                                               
s h a w n

»I know there are millions of miles in between our hearts, but I will come running for you. I don't care how far.«

- Maroon 5 „Coming Back For You"

• • •

»Tut mir leid, wir haben schon geschlossen.«

Mein Herz setzte für einen Moment aus und ich ließ die Tür des Cafés einfach hinter mir zufallen. Ohne Zweifel, es war definitiv ihre Stimme. Aber die Silhouette die mit den Rücken zu mir stand, sah alles andere aus wie sie. Die Haare waren blond gefärbt, glatt und gingen etwas über die Schulter. Außerdem wirkte sie dünner, als ich sie je in Erinnerung hatte. Hatte ich mich doch geirrt? Aber die Person schien sich nicht mal die Mühe zu machen, sich umzudrehen, sondern spülte weiterhin seelenruhig Kaffeetassen ab. Ich umkrallte das Buch in meiner Hand fest.

»Eliza?«, fragte ich heiser.

Die Tasse fiel scheppernd zu Boden und zerbrach in tausend Teile.

Langsam drehte sich ihr Kopf zu mir um, mein Herz schlug mir plötzlich bis zum Hals. Aber es waren ohne Zweifel Elizas Augen, die mich fassungslos anstarrten. Sie sah verändert aus. Nicht schlechter, aber anders. Schweigende Sekunden vergingen. Niemand von uns beiden sagte etwas, das Einzige, was ich hörte, war das Ticken einer Uhr und die Autogeräusche von draußen, die gedämpft bei mir ankamen.

»Warum hast du dir die Haare gefärbt?« Eliza blinzelte, als hätte sie gerade erst wieder realisiert, wer da vor ihr stand. Ich bemerkte, wie sich ihr Gesicht augenblicklich verhärtete. »Du tauchst nach eineinhalb Jahren plötzlich aus dem Nichts wieder auf und willst wissen, warum ich die Farbe meiner Haare geändert habe? Ist das dein Ernst?«, fragte sie und in ihrer Stimme schwang so viel Wut mit, dass ich zusammenzuckte. Natürlich hatte ich es gleich verbockt. Plötzlich kam sie hinter der Theke hervor. »Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht sofort hier rausschmeißen sollte.« Zögernd hob ich das Buch in meiner Hand hoch. Es war ein schlicht in hellblau gehaltener Einband. Auf dem Cover war nur in großen schwarzen Buchstaben der Titel „New Zealand Girl" zusammen mit Elizas Namen zu sehen. »Ich möchte gerne mit dir darüber reden«, sagte ich leise. Das schien sie aber nur noch wütender zu machen.

»Du willst reden? Wenn ich dich noch einmal erinnern darf, du warst derjenige, der vor knapp eineinhalb Jahren den Rückzieher gemacht hat.« Sie trat näher an mich heran, bis sie plötzlich direkt vor mir stand. »Selbst deine Handynummer hast du geändert, damit ich dich bloß nicht mehr erreichen kann. Du hast behauptet, du könntest nicht mehr mit mir zusammen sein, nur weil du ein verdammter Angsthase warst. Hat es dich jemals interessiert, wie es mir bei der ganzen Sache ging?« Ich wollte den Mund aufmachen, aber sie schnitt mir das Wort ab.

»Ich hasse dich.«

Ihre Worte taten weh, aber ich hatte es nicht anders verdient.

Plötzlich fing sie an, auf meine Brust einzuschlagen. Dennoch regte ich mich nicht ein Stück. Ich wusste, dass ich das alles verdient hatte.

Schnell war mir klar geworden, dass der Moment, in dem ich Eliza verlassen hatte, alles andere als der richtige gewesen war. Monatelang war alles ein einziges Chaos gewesen. Die Tour wurde zum Erschrecken meiner Fans meiner Entscheidung nach komplett abgesagt. In den Medien hatte es natürlich ordentlich Kritik dafür geregnet und alles wurde auf Eliza's und meine Trennung geschoben. Danach war ich in eine Art emotionales Loch gefallen. Selbst als ich versuchte, wieder neue Musik zu schreiben, gelang mir nichts. Und je mehr Zeit verging, desto mehr fing ich an mir selbst zu zweifeln an. Ich setzte mich noch mehr unter Druck, was noch zu viel weniger führte. Erst in den letzten Monaten tastete ich mich wieder langsam zur Musik heran. Mein Ziel war es, Ende dieses Jahres endlich wieder ein Album zu veröffentlichen.

New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]Where stories live. Discover now