fünfundzwanzig. [eliza]

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e l i z a

»Momma said there'd be boys like you, tearing my heart in two, doing what you do, best.«

- Anna Clendening „Boys Like You"

• • •

»Oh mein Gott, das Vorsprechen gestern war toll«, erzählte mir Sophie leise, aber sie konnte die Begeisterung nicht unterdrücken. Wir befanden uns in den letzten Minuten des Physikkurs vorm Schulende und ich war mit den Gedanken ganz wo anders. Weder beim Unterricht, noch bei Sophie. Ich hatte ihr absichtlich nichts von meiner „Erpresserin" erzählt, wahrscheinlich wäre sie ansonsten total ausgeflippt. Mal abgesehen davon das ich schon völlig überfordert damit gewesen war, ihr alles von der Gala zu erzählen. Die Tatsache dass ich mehr als ein Glas Champagner getrunken hatte, ließ ich ebenfalls aus. Sie musste ja nicht alles wissen. Sophie war wirklich nett, aber immer noch eine Quasselstrippe. Es war eigentlich ein Wunder, dass ihr nicht vor den Anderen bisher noch die Klappe gehalten hat. Denn Ava, Amber und Liam hielten meinen neuseeländischen Traumtypen immer noch für echt. »Die Rollen werden zwar erst morgen bekannt geben, aber ich habe total das nette Mädchen kennengelernt. Ihr Name ist Carmen und sie ist auch ab jetzt neu in unserer Stufe. Jedenfalls ist sie auch erst zugezogen. Lustig, nicht? Ihre Mum und meine Mum arbeiten...«, plapperte sie weiter. Ich hörte gar nicht weiter zu. Lieber dachte ich darüber nach, wer mir die Drohung geschrieben hatte. Es könnte jeder sein, der auf der Gala gewesen war. Mitarbeiter? Gast? Irgendein verrückter Fan der sich auf die Veranstaltung geschmuggelt hatte? »Ich hoffe es ist okay, dass ich sie zu unseren Filmabend am Freitag eingeladen habe.« Bitte was? Von wem redete Sophie überhaupt? »Könnten die beiden Damen dort hinten mir Ihre Aufmerksamkeit wenigstens kurz schenken?«, holte uns unser Lehrer Mr. Adams schnell wieder in die Realität zurück. Ein paar Mädchen kicherten und ich wollte am liebsten im Boden versinken. »Der Unterricht ist ja fast vorbei. Ich wollte nur nochmal auf den Nachhilfeunterricht für die Schüler der St. Andrews Junior High School aufmerksam machen. Von einem Freund der dort als Lehrerin arbeitet habe ich erfahren das dort einige Schüler dringend Nachhilfe in Mathematik und Physik brauchen, also wer nicht gerade dabei ist durch die beiden Kurse zu fallen und sich gerne etwas dazu verdienen möchte: Das Angebot steht weiterhin.« Kaum war er fertig, klingelte es zum Stundenende und damit auch zum Ende vom Unterricht. »Also wen willst du einladen?«, fragte ich irritiert, während ich mein Zeug zusammen packte. Sophie wirkte genervt. »Hast du mir überhaupt zugehört? Carmen, sie ist echt nett. Wirklich. Dann findet er auch bei mir statt und du bringst die DVD mit, okay?« Ich nickte. Was konnte ich schon dagegen einwenden? Ich konnte ihr schlecht verbieten noch jemanden einzuladen, wenn wir es bei ihr veranstalteten. Außerdem lenkte es mich für einen kurzen Moment von meinen anderen Problemen ab. »Vielleicht laden wir dann Ava und Amber auch ein?«, schlug ich vor. Sie nickte begeistert und klatschte in die Hände. »Das wird toll. Meine Eltern sind dieses Wochenende auf Geschäftsreise und vielleicht könnte ich meine kleine Schwester bei einer ihrer Freundinnen deponieren. Perfekt. Wir sehen uns morgen«, sagte sie und verabschiedete sich von mir. Schnell warf ich mir meinen Rucksack über die Schulter und verließ den Klassenraum. »Ah, Mrs. Alistair. Ich suche schon den ganzen Tag nach Ihnen. Sie sind nachdem Mathematikunterricht plötzlich so schnell verschwunden, bevor ich sie aufhalten konnte«, hörte ich plötzlich eine Stimme mitten auf den Schulflur. Ertappt drehte ich mich um. Vor mir stand zwischen den ganzen Schülern die sich gerade zum Ausgang oder zu ihren Spinden drängelten Ms. Bloom. Mist, ich hatte mich tatsächlich beeilt früh wegzubekommen. Schließlich war mein Drama aus der Cafeteria mit Emilia wohl kaum vergessen. Ich bemerkte sofort wieder die Blicke der Anderen auf mir. Wahrscheinlich starrten mich so an weil ich von Ms. Bloom angesprochen wurde. Oder weil sie sich fragten wie ich und das Mädchen auf dem vom roten Teppich die selbe Person sein konnten. »Hätten sie einen Moment?«, fragte sie und hielt mir die Tür zu ihren Klassenzimmer auf. Ich nickte und zwang mich zu einem Lächeln. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, fühlte ich mich wie die Maus in der Falle. Wie würde meine Strafe wohl aussehen? Nachsitzen? Einen Eintrag in die Schulakte? »Sie wissen, dass ich ihren kleinen Zwischenfall mit Mrs. Clark nicht einfach so hinnehmen kann, oder?«, fragte sie. Schwang da etwas Belustigung in ihrer Stimme mit? »Ehm...Es tut mir leid. Wirklich. Ich verspreche es wird nie wieder vorkommen«, stammelte ich. »Ich glaube ich bin nicht die Person bei der sie sich entschuldigen sollten. Jedenfalls, denke ich, dass Sie eher nicht so die Person sind, die normalerweise oft nachsitzt oder? Ihre Akte als sie hierhin gekommen sind ist so gut wie komplett sauber. Und vielleicht könnte das auch so bleiben. Haben Sie von der großen Anfrage nach Nachhilfe gehört?« Ich nickte stumm. »Naja, wenn Sie sich dafür melden, wäre ich dafür den ganzen Vorfall zu vergessen. Und glauben sie mir, ich schlage das nicht jedem Schüler vor. Was halten Sie davon?«?Ich blinzelte. War das wirklich ihr ernst? »Natürlich dürfen Sie auch das Geld für die Stunden für sich selbst behalten. Sie würden einen Schüler oder eine Schülerin einen Nachmittag in der Woche bei demjenigen zu Hause für ein paar Stunden betreuen«, fügte Ms. Bloom schnell hinzu. »Ich denke das geht klar. Aber-« Was halten die Eltern der Kinder davon, dass die Nachhilfe Lehrerinnen auf jedem zweiten Klatschmagazin ist? »Was?« Sie schaute mich mit ihren blauen Augen wachsam an. »Nichts. Ist nicht so wichtig. Danke.« Ein Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. »Gut, dann leite ich alles in die Wege. Ich melde mich nochmal bei dir wenn ich mehr Informationen habe.« Sie hielt mir sogar noch die Tür auf, als ich die Klasse verließ. Was konnte so schlimm sein einmal in der Woche Nachhilfe zu geben? Vor allem wenn ich dafür auch noch Geld bekam? Außerdem würde es mein Leben wieder ein Stück normal machen. Leider hatte ich keine Ahnung, dass es plötzlich wieder alles komplizierter machen würde als ohnehin schon.

Kaum hatte ich das Schulgebäudes verlassen, griff ich aus meiner Jackentasche Handy und Kopfhörer, bevor ich mir die Kapuze über den Kopf zog. Eigentlich war es ein pures Wunder, dass bisher noch keine Fotografen und Paparazzo mein Zuhause belagert hatten. Gerade als ich meine Playlist starten wollte, brummte mein Handy. Eine neue Nachricht flimmerte auf dem Bildschirm.

» S: Lust auf einen Kaffee? Müssen uns noch dringend unterhalten, du bist ja gestern einfach abgehauen. ツ Um fünf Uhr bei mir. xx

Allein schon bei den Gedanken was gestern passiert war, lief mein Kopf rot an. Ich hatte mich verhalten wie eine Heulsuse. Dann hatte ich auch noch etwas furchtbar Kitschiges gesagt was ich im nächsten Moment am liebsten zurückgenommen hätte. Und was macht man als Eliza in so einer Situation? Richtig, einfach abhauen. Trotzdem schaffte ich es irgendwie Shawn ein kurzes Okay zu schreiben.

»Du hast also wirklich mit niemanden außer mir, Camila und Cameron geredet? Bist du dir ganz sicher?« Ich stöhnte laut auf und hätte am liebsten mit den Kopf gegen die Tischplatte gehauen. Was ich mich nicht traute, da diese echte teuer aussah und auch zwei Tassen Kaffee drauf standen. »Zum x-ten Mal: Ich weiß es nicht. Das mit Cameron weiß ich auch wegen dir. Hättest wohl besser auf mich aufgepasst, anstatt deinen Spaß mit Camila zu haben«, murrte ich. Er lachte. »Oh Mann, ist Elizabeth Alistair wirklich eifersüchtig? Und das wegen mir, Shawn Mendes?« Ich wendete wütend den Blick ab. »Toll wenn das dein großes Ego noch mehr steigert. Waren wir nicht hier um herauszufinden wer uns beide gesehen haben könnte? Und dann das Foto bearbeitet hat?« Plötzlich verstummte sein Lachen schlagartig und er fuhr sich durch das Haar. Er fing an, mich wieder so mitleidig anzuschauen. Warum zum Teufel hatte ich gestern Heulen müssen? »Das ist es doch, oder? Bearbeitet?«, hakte ich nochmal nach. Denn je länger ich das Foto auf meinen Handy angestarrt hatte, desto realer schien es mir. Er nickte schnell. »Natürlich. Du denkst doch nicht-«Ich schüttelte den Kopf. »Stimmt, wie komme ich nur auf so Ideen.« Kurz gab es wieder eine peinliche Stille, bevor Shawn sich räusperte. »Also sind die Hauptverdächtigen wohl Cameron und...Camila.« Es schien als würde es ihm viel Mühe kostete das auszusprechen. »Aber warte. Wusste deine blondhaarige doch-nicht-so-Freundin nicht auch das du auf die Gala gehst? Damit ist sie auch verdächtig. Vielleicht hat sie ja einen Spion oder...« - »Nein, ausgeschlossen. Sophie würde so etwas nie tun«, schnitt ich ihm das Wort ab. Zugegebener Weise klang das nicht besonders überzeugend. Aber Sophie? Nie im Leben. »Wie du meinst. Aber Hey, willst du langsam nicht nach Hause? Es ist schon kurz nach acht.« Wo war die Zeit so schnell hingegangen? »Ach du Scheiße, ich muss ja noch meinen Aufsatz in Geschichte schreiben.« Schnell trank ich den mittlerweile kalten Rest der Tasse aus. »Das Treffen war ja nicht besonders aufschlussreich. Jedenfalls Danke für den Kaffee. Ich schätze wir werden nicht drumherum kommen uns... weiterhin zu sehen«, nuschelte ich die Verabschiedung, stand vom Stuhl und zog mir meine Jacke an. Ich war noch nicht aus der Wohnung raus, bis ich plötzlich am Handgelenk gepackt wurde. Als ich mich überrascht umdrehte, stand Shawn vor mir. Ich bemerkte wie ich Gänsehaut bekam und sich meine Nackenhaare aufstellten. »Eliza...ich...« Er schien sich zu irgendetwas überwinden zu wollen. Fragend schaute ich ihn an. »Pass auf dich auf.« Dafür war er mir nochmal nachgekommen? Ich zuckte bloß den Schultern, bevor ich die Tür hinter mir schloss. Das war merkwürdig gewesen. Als hätte er mir etwas sagen wollen und sich in letzter Sekunde dagegen entschieden. Eins stand jedenfalls fest: Wir waren keinen Schritt weiter als vorher. Und dennoch musste ich zugeben das es Spaß gemacht hatte mit ihm dem Nachmittag zu verbringen. Das war alles andere als gut.

• • • A / N

Ich dachte mir, passend zu Shawns 19. Geburtstag gibt es heute von mir schon wieder ein neues Kapitel :D

Manchmal kann ich innerhalb eines ganzes Tages etwas schreiben, weil die Ideen so fließen und dann bekomme ich manchmal wieder gar nichts hin und hänge fest. Aah, Schreibblockaden sind wirklich schrecklich. Vielleicht erkennt ihr das auch an der Länge der Kapitel. 

Wie auch immer, ich hoffe ihr hattet genauso viel Spaß beim Lesen des Kapitels wie ich beim Schreiben < 3

New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]Where stories live. Discover now