vierzehn. [eliza]

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e l i z a 

»It was her chaos that made her beautiful.« 

- Unbekannt

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»Alles okay?«, fragte mich Shawn vorsichtig und riss mich damit aus meiner Starre. Ich schüttelte entsetzt den Kopf. »Du fragst mich ernsthaft, ob alles okay ist? Nein, gar nichts ist okay. Weißt du überhaupt was das für Konsequenzen für mich hat? Ich wollte das alles doch nicht«, murmelte ich völlig unter Schock. War das hier eine Art schlechter Witz? Eine Fernsehshow? »Hättest du mich damals einfach nicht angesprochen und mich für meinen Musikgeschmack kritisiert, hättest du damals nicht diesen dämlichen Song geschrieben und in dieser verfluchten Show über mich gesprochen. Es hätte nie eine Suchaktion gegeben und schon recht nicht dieses gezwungne Date. Und damit hätte ich jetzt nicht diesen ganzen Scheiß am Hals.« Ich bemerkte erst als ich den letzten Satz ausgesprochen hatte, dass ich etwas lauter als beabsichtigt gesprochen hatte. An seinen Hals bildeten sich rote Flecken. »Ja genau, hätte, hätte Fahradkette. Elizabeth, ich glaube du solltest dich mal etwas beruhigen. Alles wird gut«,, versuchte Shawn mich zu beruhigen, aber dadurch machte er es noch schlimmer. Mir entging dennoch nicht, wie er mich bewusst mit meinen ganzen Namen ansprach. »Nichts wird gut, verdammt noch mal«, sagte ich und schüttelte abermals den Kopf. »Das ist alles deine Schuld.«?Letzteres hatte ich wohl ausversehen laut ausgesprochen, aber es war zu spät um noch schnell eine Entschuldigung auszusprechen. Shawn wurde dunkelrot im Gesicht. »Kannst du mal aufhören dich ständig so egoistisch zu verhalten? Denkst du ich komme wegen dir nicht auch in Schwierigkeiten? Mein Manager Andrew ist wahrscheinlich gerade am ausflippen. Mal davon abgesehen das wahrscheinlich gerade gefühlte tausend Fotografen hier in der Gegend rumschwirren. Arme Ana. Sie muss noch nichts mitbekommen haben, sonst hätte sie uns geweckt. Du hast Recht, ich hätte dich wirklich einfach besser in Ruhe lassen sollen. Dann hätte ich mir den Ärger mit dir erspart.«, schrie er zurück und ich zuckte zusammen. Seine Worte trafen mich mehr als ich es wollte. »Eliza..«, fing er leise an, als er meinen verletzten Gesichtsausdruck bemerkte. Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar. »Warum? Warum hast du mich damals angespochen? Selbst die Medien finden mich anscheinend komplett scheiße«, fragte ich, aber es klang eher wie ein Flüstern. Gerade als er zur Antwort anhob, stürmte eine völlig aufgelöste Ana ins Zimmer. »Shawn, weißt du schon-«, fing sie an, aber er winkte ab. »Wir haben es gerade mitbekommen«, sagte er erstaunlich ruhig zu ihr, dafür das er mich noch vor ein paar Sekunden fast angeschrien hatte. »Oh mein Gott, es tut mir so leid. Für euch beide. Unten ist die Hölle los. Keine Ahnung wie lange die Meldung schon draußen ist, aber es sind erst vor ein paar Minuten plötzlich ganz viele Leute gekommen. Zuerst dachte dein Onkel und ich es wäre schon der Mittagsansturm...«, plapperte Ana aufgeregt weiter, aber ich unterbrach sie. »Moment, Mittagsansturm? Wie viel Uhr haben wir?« Sie wirkte einen Moment irritiert, bevor sie antwortete. »Kurz nach halb elf. Aber worauf ich eigentlich hinauswollte...« Was sie danach sagte, bekam ich nicht mehr mit. Meine Mutter würde mich umbringen. Ich hatte eigentlich gesagt das ich sobald die Straßen frei wären nach Hause kommen würde. Sie machte sich wahrscheinlich furchtbare Sorgen. Erst nach und nach dämmerte es mir, das sie wahrscheinlich um einiges mehr wütend war, das ihre Tochter plötzlich die Freundin irgendeines Popstars sein würde. Mein Bauch zog sich zusammen. Kurz darauf suchte mein Blick nach meinen Handy und ich fand es auf einer kleinen Kommode. Ich wollte am liebsten gar nicht wissen, was passierte wenn ich es anschaltete. Plötzlich fielen mir hunderte Leute ein, die ich mit meinen Verhalten verletzt haben könnte. Meine Schwester und der Rest meiner Familie, Miranda, Ava, Amber, Liam...Die Liste schien unendlich lang. »Eliza, hast du alles? Kommst du?«, sagte Shawn plötzlich zu mir und ich war verwirrt.

 »Wie? Wohin? Keine zehn Pferde bringen mich jetzt darunter. Hast du sie noch alle?« Shawn schüttelte den Kopf. »Hast du uns überhaupt zugehört? Meine Tante schmuggelt dich durch die Küche zum Hintereingang und fährt dich dann mit ihren Auto nach Hause. Ich habe ihr vor einigen Sekunden deine Adresse gesagt.« Ein kurzes „Oh", war zuerst alles was ich erwiderte. »Aber was ist mit dir?«, fügte ich noch stammelnd hinzu. »Mach dir darüber mal keine Sorgen.« Eigentlich explodierte mein Kopf voller Fragen was als nächstes passieren würde, aber meine einzige Regung war zur Kommode zu gehen und mein Handy noch zu nehmen. Ohne mich noch einmal umzusehen ging ich mit schnellen Schritten Ana hinterher. Ich fühlte mich taub und völlig betäubt. 

Irgendwie hatten wir es geschafft zum Auto zu kommen. Jedenfalls hoffte ich das, aber es schien nicht so als hätte uns irgendwer bemerkt als wir das Restaurant durch die Hintertür verließen. Ich bemerkte erst wie laut mein Herz pochte, als wir losfuhren und ich mich etwas beruhigte. Es war soviel aufeinmal passiert, das ich meine Gedanken gar nicht ordnen konnte. »Das New Zealand Girl wurde gefunden: Elizabeth Alistair ist gerade wohl das Glücklichste Mädchen der ganzen Nati-« Das war das Einzige was ich mit halben Ohr vom Radio mitbekam, bevor Ana energisch auf den Ausschaltknopf drückte. Ich bemerkte nicht wie ich anfing zu zittern. Das alles konnte doch nicht wahr sein. »Wenn du wüsstest wie leid mir das alles tut«, hörte ich sie sagen, aber es klang um Welten entfernt. Danach herschte Stille und ich versuchte mich darauf zu konzentrieren was ich meiner Mutter gleich erzählen sollte. „Hey, tut mir leid, aber ich habe vergessen dir zu erzählen das ich eine Popstar date?" oder „Eigentlich hat er mich erpresst, aber jetzt hatte ich das Gefühl ihn doch irgendwie zu mögen". Mein Kopf fühlte sich immer mehr so an als würde er gleich explodieren. Ich bekam es fast nicht mit, als Ana bereits vor meinen neuen Zuhause hielt. »Eliza? Ich wollte euch wirklich nicht belauschen, aber ich hab mitbekommen was Shawn zu dir gesagt hat. Und ich bin mir sicher das er es nicht so gemeint hat«, sagte sie zu mir, gerade als ich die Autotür hinter mir schließen wollte. Ich antwortete nicht und zuckte nur leicht mit den Schultern. Sie schaute mich daraufhin so mitleidig an, das ich meinen Blick schnell abwandte und zur Haustür rüberhuschte. Wie in Zeitlupe wanderte meine Hand zur Klingel. Bevor ich sie überhaupt ereichen konnte, wurde die Tür von ihnen geöffnet und meine Mum stand vor mir. Sie sah genauso elendig aus, wie ich mich gerade fühlte. Und ehe ich mich versah, hatte sie beide Arme um mich geschlungen und umarmte mich fest. »Alles wird gut.«, murmelte sie leise und strich mit ihrer Hand über meinen Rücken. Obwohl es genau dieselben Worte wie von Shawn waren, hatten ihre viel mehr Wirkung. Erst in diesem Moment bemerkte ich wie einige Tränen mir über die Wangen rollten. »Aber nächstes Mal erzählst du deiner Mutter wenn du von irgendwelchen Möchtegern-Teeniestars erpresst wirst, alles klar?«, sagte sie lächelnd und ich löste mich abrupt von ihr. »Wie, was, woher?«, stammelte ich. Mum lächelte traurig. »Ich glaube wir klären das besser drinnen.«

Kurze Zeit später saß ich zusammen mit ihr am Küchentisch und trank heiße Schokolade. »Dan und ich kamen gestern früher nach Hause als gedacht und da war deine neue Freundin Sophie noch in deinem Zimmer. Sie meinte sie hat noch ihre Schminke eingepackt.« Das erklärte natürlich warum sie nicht mit mir rausgegangen war. Irgendwie wirkte es unlogisch das sie solange gebraucht hatte, aber ich wollte nicht meiner Mutter ins Wort fallen. »Du musst dir vorstellen das wir beide ziemlich erschreckt waren, weil wir sie noch nicht vorher gesehen hatten. Aber sie hat uns schnell alles erklärt. Leider ist ihr dabei rausgerutscht das du auf ein Date gegangen bist und dann ist die ganze Geschichte irgendwie rausgekommen«, erzählte Mum weiter und ich atmete aus. Zum ersten Mal war ich froh, dass Sophie so eine große Klappe hatte. »Aber warum hast du mir denn nichts erzählt? Keinen? Anscheinend war es auch nicht gewollt gewesen das Sophie es erfahren hatte, aber warum?« Ich schüttelte den Kopf und erzählte ihr leise die ganze Geschichte. Ein paar Informationen veränderte ich extra ein wenig, so haben Shawn und ich nie nebeneinander geschlafen sondern waren die ganze Nacht wach. Außerdem verschwieg ich das, was Shawn gestern kurz vorm Schlafen zu mir gesagt hatte. Vermutlich war es auch nur gelogen. Nachdem ich fertig war, atmete Mum aus. »Ich glaube das übertrifft jedes von Victorias Abenteuer.« Mit dieser Aussage brachte sie mich kurz zu einen traurigen Lächeln. Ich war froh das sie so für mich da war, obwohl ich es eigentlich gar nicht verdient hatte. 

New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]Where stories live. Discover now