[4] Sabotage

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Wie in einem Kampf, betrachteten wir gegenseitig unsere Bewegungen, um darauf zu reagieren. Während er entspannt zu mir rüber schaute, seine Augenbrauen hob, um anzudeuten, dass er nur auf eine Reaktion von mir wartete, spiegelten meine Augen nur die Angst gegenüber ihm. Als mein Blick kurz zu der Tür wanderte, glaubte ich ihn zufrierend, mit nickendem Kopf gesehen zu haben; als ob er nur darauf wartete. »Gefällt mir.«, sagte er fast unhörbar und neigte seinen Kopf.

Natürlich verstand ich seine Aussage nicht. Im Nachhinein kam es mir wie eine Vorstellung vor und ich wusste ich nicht, ob ich es wahrlich gehört hatte oder nicht.

Mein Verstand alarmierte mich, dass es nur ein kleines Spielchen für ihn war und ich einfach nichts riskieren sollte. Aber ich würde nichts unversucht lassen, das hatte ich mir selber versprochen; also lief ich. Sah ihn dabei von der Seite an, wie er mit verschränkten Armen, mein Versuch zu entkommen amüsant beobachtete, während ich die Tür hinter mir ließ. Meine Beine stoppten keine Sekunde, ich schnappte gierig nach Luft und fühlte seine Anwesenheit hinter mir. Als ich gerade noch das Treppenende erreicht hatte, kratzte ein tiefes aber dennoch leises Lachen von oben in meine Ohren und hinterließ mir eine Gänsehaut, die sich über meine ganze Haut zog.

Vom Augenwinkel bemerkte ich seine Gestalt verschwommen am Geländer stehen, wollte er mich nicht aufhalten? Mein Ziel verlor ich dennoch nicht aus den Augen und griff hastig nach der Türklingel, welche nur noch ein Meter entfernt war, bis ich sie zwischen die Hände bekommen würde.

Aber ehe ich mich versah, landete ich unangenehm auf dem Boden.

»Der Versuch war reizend. Aber eins übersiehst du, die Tür würdest du niemals öffnen können.«, sagte er zufrieden und siegessicher. Beugte sich über mich, verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken. Somit wurde mit klar, dass er mir jede Gelegenheit versperrte. Darvin war schnell, stark und besaß die Kontrolle über das Haus. Während die Wörter in meinem Kopf zu kreisen anfingen, kamen sie mir gleichzeitig völlig absurd vor. Wie war so etwas möglich?

»Das ist kein Spiel und ich nicht deine Puppe.«, antwortete ich gehässig, während ich mich aufrappelte und die Strähne wegstrich, die mir im Gesicht hing. »Da stimm ich dir zu, denn es ist auch kein Spiel, Liebes. Du wolltest von hier entkommen.«, sagte er und sprach dies so aus, als ob ich schuld wäre. Was ging in seinem Kopf nur vor?

»Denkst du, ich würde freiwillig hier bleiben?«, fragte ich. »Es einfach akzeptieren, dass ein fremder Mann mich gefangen hält?«

Schon wieder ein Klopfen an der Tür.

»Das hatte ich gehofft.«, hörte ich ihn sagen, bevor seine Stimme mit meinem lauten Schrei überdeckt wurde. So laut ich konnte, schrie ich nach Hilfe, denn ich musste mich bemerkbar machen. Der Schrei war unüberhörbar, doch als er plötzlich aus meiner Sichtfeld verschwand, nur um daraufhin hinter mir stehen zu können, verstummte ich. Mit seinen kalten Händen verdeckte er mir den Mund, um mich davon abzuhalten zu schreien. Ungläubig, was ich gerade zur Gesicht bekam, weitete ich meine Augen auf.

»Wann machst du es dir zu deinem eigenen Nutzen und lernst etwas aus meinen Worten, Liebes?«, fragte er mich, bevor er mich grob von der Tür wegzerrte. »Wirst du freiwillig zurück in das Zimmer gehen?«

Hastig schüttelte ich meinen Kopf, um es zu verdeutlichen, dass ich mich nicht leicht unterkriegen lasse. Mit aller Macht versuchte ich ihn wegzudrücken, ihm weh zu tun oder seine Hand weg zu bewegen. Kein einzigen Moment reagierte er auf meine Versuche mich zu befreien, sondern zerrte mich mit Leichtigkeit die Treppen hinauf bis wir in einem Raum ankamen.

You Can't EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt