[20] Einbildungen

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Ihr Präsens machte sich schneller bemerkbar, als ich dachte. Die Kälte übertraf meinen Körper, sodass ich nicht mehr aufhörte zu zittern. Das eisige Gefühl umschloss nun meinen ganzen Körper, jede einzelne Stelle. Mein Blick ging zu ihr rüber. Was wollte sie denn von mir?

Ihre Locken schimmerten und fielen leicht über ihre Schultern. Es war so seltsam ein Mädchen vor mir zu haben, die genauso aussah wie ich. Mit der Ausnahme, dass ihre Kleider ganz anders waren als meine, genauso wie ihr Charakter. Sie war bösartig, gemein und hinterhältig, was ich viel zu spät bemerkt hatte und zwar als sie mich mit dem Tod bedrohte. Darvin hatte mir alles erzählt und ich hatte ihm kein Wort geglaubt, irgendwie fühlte ich mich schuldig deswegen. Dann wären wir vielleicht nicht angekettet und würden uns nicht gegenüber sitzen, während er sich ohne Kraft vor mir hin quälte.
Ich sah, dass ihre Schritte immer näher zu mir kamen und ich bewegte mich zurück, wobei die Ketten stark raschelten. Sie schüchterte mich mit ihrer ruhigen Art ein, keine Anzeichen von Angst, Mitleid oder sonst irgendwelchen Gefühle, welches mir hilfreich sein würde. Sie sah aus wie eine Puppe, ihr Outfit, ihre Haare, ihre porzellanweiße Haut, einfach alles an ihr. Wieso konnte sie nicht so sein, wie sie auch aussah? Harmlos.
Hilfesuchend schaute ich zu Darvin aber er bewegte sich kaum vor Schmerzen. Seine Augenlider fielen immer zu aber er versuchte sich aufrecht zu halten. Wenn es nun endgültig aus mit ihm wäre, würde ich mich nicht wundern.
Katelyn kniete sich langsam zu mir runter und setzte ihr sadistisches Lächeln nicht mehr ab. Ihre Hand griff langsam nach meinen Haaren und ging runter zu meinem Hals runter. Ich hätte gerade irgendeine Bewegung von ihr erwartet, dass mir Schmerzen hinzufügen würde aber nichts dergleichen passierte. Ihren Kopf hielt sie schief. "Wo ist denn meine Kette?", fragte sie während sie mein Hals streichelte. Ihre Berührung lies meine Adern frieren. Doch ihre Hand schlug ich grob weg und ich wunderte mich selber über meinen Mut. "Du Schlange und ich hatte dir so naiv jedes einzelne Wort geglaubt.", sagte ich aus Wut und konnte mich nicht mehr zurückhalten.
"Chloe, oder wie auch immer du heißen magst.", fing sie an. Plötzlich hielt sie mich an meinem Kinn und drückte meinen Kopf gegen die Wand. "Denkst du wirklich, ich würde dir helfen? Die Kette war dazu da, dich schwächer zu machen bis sie dich töten würde. Auch wenn sie zu deinem Vorteil schien, hätte sie dich letztendlich umgebracht oder glaubst du ernsthaft, ich wäre so nett gewesen?", fragte sie und biss ihre Zähne zusammen.
"Ich würde dir tot nichts nützen."
"Ach ja? Früher schon. Wie ich sagte, es sollte dich langsam töten aber wir haben doch einen Spieler im Spiel, der nicht so dumm ist.", sagte sie und warf einen flüchtigen Blick zu Darvin. "Jetzt bringst du mir tot schon etwas. Ich werde deine seelenlosen Körper übernehmen und statt dir leben."
"Sowas ist nicht möglich, Katelyn.", sprach Darvin hinter ihr und versuchte sich aufrecht zu halten. Sie ließ von mir ab als sie ihn hörte, drehte sich zu ihm und erhob sich. Er hinderte mich daran, ihr eine Antwort zu geben.
"Und woher will mein Ex-Verlobter das wissen?", fragte sie und marschierte in seine Richtung. "Schließlich habe ich das schon einmal gemacht und es klappte wunderbar, bis allerdings die Liebe meines Lebens mich umbrachte und mich dazu zwingt, es an einem unschuldigen Mädchen durchzuführen."
Darvin verzog sofort sein Gesicht. Ich konnte mir vorstellen, wie er daran dachte, als er ihr das Leben nahm. Meine Gedanken schweiften zu dem Moment, wo er es mir gebeichtet hatte. So zerstört und am Ende, als er die ganze Wahrheit erfahren hatte.
Sie kniete sich zu ihm und sah ihn verliebt an.

"Weißt du wie weh du mir getan hast, Darvin?", fragte sie und ging nah an seinem Ohr. Er schloss seine Augen und lies sein Kopf nach hinten fallen. Ich bemerkte, wie sehr er das nicht hören wollte. "Der Anblick von dir tat mir weh. Du hast wie ein Psychopath ausgesehen.", sagte sie und sah ihn traurig an. "Wie du mich mit deinen Rehaugen angesehen hast. Keine Gefühle drinnen aber du hast es eiskalt durchgezogen."
Darvin machte seine Augen auf und schaute direkt in ihre Augen. "Sei still, Katelyn."

You Can't EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt