Epilog + Danksagung

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Die leichte Brise war deutlich auf meinen Wangen zu spüren. Mein kurzer Blick nach links zeigte mir die flache und bedeckte Schnee, die zuvor mit unseren Fußabdrücken gezeichnet war. Der Schneesturm wurde wilder und bildete kleine Tornados auf dem Himmel, welche die wenigen Blätter herumwirbelten. Von hier oben sah der Horizont bunt aus, verschiedene Farben waren zu sehen, die von Minute zu Minute ihre Form änderten, während ich sie im Auge behielt.

"Jetzt verstehe ich es.", flüsterte ich in die kühle Luft.

Er runzelte die Stirn und haftete sein Blick an mir. "Was genau verstehst du, Liebes?"

"Was das alles hier soll, dieser Traum. So eine Art Vorwarnung, stimmt's?", fragte ich und spürte sofort in seinem Blick, dass er wusste wovon ich sprach. "Das war dämlich von mir, es zu ignorieren."

Dieser jetzige Traum war anders.

Hier hatte ich die Kontrolle, seit langem mal wieder. Die Schmerzen waren auch verschwunden. Das genoss ich. "Wir sind trotz alldem glücklich hier, du bist die ganze Zeit am lächeln. Merkst du es selber?"

Nach seinem Satz wurde mein Grinsen noch breiter. "Das stimmt, hier gefällt es mir. Bleiben wir einfach hier, für immer."

"Wenn du es so wünschst, natürlich.", sagte er. Minutenlang standen wir vor dem Abgrund und betrachteten die Tiefe. Meine Position hatte sich kaum verändert, immer noch war ich am Lauschen. Das war immer noch das Schönste, was ich jemals gehört hatte. "Du bist so warm, Darvin."

"Und du frierst. Wie könnte dir das denn gefallen, die Kälte ist ziemlich unangenehm.", sagte er.

Fast brach ich in Gelächter aus. "Du wirst dich daran gewöhnen müssen."

"Nichts lieber als das.", sagte er und drückte mich fester an sich. Sollte mein Tod etwa so enden, in einem Traum? Es konnte doch nicht sein, dass ich für immer hier festsetzen würde. Es gab noch so viel zu erledigen, so viele Dinge, die ich nicht getan hatte. Ich bereute es.

Wie konnte ich auch nur so eine Nachricht ignorieren? Vielleicht hatte ich es nur verdrängt oder wollte es nicht wahrhaben. Oder ich suchte einfach keinen Grund dafür. Alle Sinne in meinem Körper waren dutzendmal intensiver geworden und es war komisch, ein Traum so deutlich zu spüren. Als ob ich wahrhaftig hier stehen würde. Ich war mir selbst nicht einmal sicher, ob ich nun hier war oder nicht.

"Hörst du denn noch, was ich denke?", fragte ich leise.

Seine Stimme hörte sich sanft an. "Nein, bei dir höre ich es nicht mehr."

"Denkst du, ich kann sowas auch?", fragte ich aufgeregt. Es wäre aufregend, wenn ich in die Köpfe der Leute eindringen könnte. "Wieso solltest du sowas nicht können? Ich weiß nicht, ob das bei jedem geht aber du kannst es versuchen, Liebes."

Langsam bewegte ich mich weg von ihm und blickte hinunter in den Teich, welches festgefroren war. Ein ganz kleines Etwas bewegte sich unten am Rand des Teiches. Ich erkannte nicht, was es war aber es hoppelte wie ein Hase. Die Kälte fühlte sich wie ein Teil von mir an, ob ich mich deswegen hier wohl fühlte? Mein Blick in den Himmel ließ die kleinen Schneeflocken auf mein Gesicht fallen. Ich fühlte, wie sie schmolzen und zu kleinen Wassertropfen auf meinem Gesicht wurden. "Willst du hinunter springen?", fragte ich ihn plötzlich, meine Augen waren geschlossen aber ich bemerkte seine verwirrten Blicke auf meinem Körper.

You Can't EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt