[10] Die Wahrheit

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Katelyn stand still vor mir und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. 'Das geht nicht.' alarmierte sich in meinem Kopf. Wieso steht sie vor mir? Sie war tot, das hörte ich vor 5 Minuten aus Darvin's Mund. Sie wurde ermordet und jetzt stand sie da. Vor mir und ich wartete nur auf eine Reaktion von ihr. 'Du kannst nicht echt sein.' ging es mir abermals durch den Kopf. Sie nickte ihr Kopf zur Seite und diese kleine Bewegung jagte mir schon schreckliche Angst ein.

"Hast du Angst?" fragte sie mich. Und ja, das hatte ich und schon gar wenn sie mich minutenlang so anlächelte. Ich gab ihr kein Zeichen von mir. "Du musst keine Angst haben." sagte sie, richtete den Kopf wieder gerade. Sie blieb immer noch vor mir. Ihre Hände hatte sie vor ihrem Bauch aufeinander gelegen und sie hatte eine aufrechte Haltung. An deren Haltung merkt man, dass sie nicht von hier sein können. Sie waren zu perfekt. Sie passten auf jede Bewegung auf, im Gegenteil zu unserer Zeit. Kopf leicht angehoben, Hände immer zusammen und eine aufrechte Haltung.
"Du bist doch an Geister gewöhnt, oder nicht?"
Die beiden letzten Wörter betonte sie leiser und machte einen fragenden Gesichtsausdruck, was mir Angst einjagte. Ich machte meine Mund auf um was zu sagen, aber kein Ton kam raus. So sehr war ich geschockt von diesem Anblick.

"Nicht? Du wohnst ja im Haus meines Verlobten. Darvin."

Dieser Satz brachte meine Haut zum Kochen trotz des kühlen Wetters. Sie wusste das, war auch klar aber was hinderte sie daran mich in Stücke zu reisen? "Ich.."

"Wie gesagt, Angst musst du nicht haben. Ich bin hier um dir was zu sagen. Um dich zu warnen. Du weißt sicher, dass ich und er heiraten wollen."

Ich sah wie sie verträumt vor sich schaute. Ich hörte ihr zu und hoffte auf Information. Über ihn. Wie ich entkommen konnte. Vielleicht ist sie meine Chance.

"Wir hatten sogar ein Haus. Nicht diesen aber den nebenan. Euer Haus. Aber das ist nicht die Sache." Sie kam immer näher. Ich wollte zurück treten aber davor packte sie mich mit ihren kalten Händen an meinem Schulter und ich stand wie festgenagelt da und schaute in ihre Augen. Sie rüttelte an mir und sagte:" Pass auf. Er ist der gefährlichste Mensch, den ich je gesehen habe. Er hat dir bestimmt erzählt, dass sein Vater mich umgebracht hatte, oder nicht? Glaubst du das? Denn er war es. Darvin hat mich umgebracht."

Meine Augen weiteten sich und mein Mund blieb offen. "Er hat mich ermordet und danach seine ganze Familie. Er lügt einfach. Ich bin nur hier um dich zu warnen. Hörst du? Lauf weg von hier."
Ich glaube, obwohl sie bisschen weiter weg von mir stand, hörte sie meine Herzschläge die gegen meinen Rippen schlugen. "Dann hilf mir."
Ich gerat in Panik und flehte sie fast um Hilfe an. "Bitte, hau nicht ab, wie alle anderen. Hilf mir."

"Ich kann nicht."

"Wie kannst du vor mir stehen und wieso sehen wir uns ähnlich?" platzte es aus mir heraus. Das waren die größten Fragezeichen in meinem Kopf.

Sie schüttelte einfach den Kopf und schaute mich bemitleidend an. "Das wirst du erfahren. Pass auf. Nimm das hier. Wenn du das bei dir trägst, hat er keinerlei Chancen, deine Gedanken zu lesen. Ich weiß, dass er das kann. Hau ab." sagte sie und drückte mir was in die Hand. Sie schob sich danach ihre Kapuze leicht auf ihrem Kopf und drehte sich um. "Nein." weinte ich fast und schüttelte den Kopf. Ich hoffte nur, dass die Worte gelogen waren.

In den Sekunden als ich mit ihr sprach, hatte ich keinerlei Furcht, das Darvin jede Sekunde auftauchen würde. Aber Katelyn würde es nicht wagen mit mir zu sprechen, wenn die Möglichkeit bestehen würde, dass er uns belauschen könnte.

Ich fiel auf die Knie und schaute auf die Decke und konnte meine Tränen nicht zurück halten. Ich hielt meine Hände vors Gesicht und alles war mir einfach in diesem Moment egal. Das war einfach zu viel.

Ich stand auf und wischte meine Tränen weg. Wenn das wirklich stimmen würde, was Katelyn sagt, musste ich hier raus. Und zwar schnell.

Wo war er eigentlich? Ich ging zur oberen Stockwerk und durchsuchte die Zimmer. Nirgends sah ich ihm. "Darvin?" wagte ich zu rufen. Keine Antwort. Danach fiel mir etwas zwischen meiner Handfläche auf, es muss mir entgangen sein wegen der ganzen Aufregung. Wie konnte ich das nicht merken? Ich machte meine Hand auf und erkannte es.

Es war eine Kette. Der Anhänger bestand aus türkisenem Gestein und die Kette war ganz dünn, so dass man es fast garnicht merkt. Es sah aus wie eine ganz normale Kette, wie sollte es verhindern seine Fähigkeit an mir einzusetzen?

Fragen bildeten sich in meinem Kopf, aber in zwischen war ich das gewohnt. Es ist ja keiner da, der die Fragen beantwortet. Ich gab die Kette um meinen Hals und ging zu dem Spiegel im Erdgeschoss. Ich betrachtete mich im Spiegel und musste grinsen. Ich sah total zerstört und erschöpft aus. So in der Art habe ich mich nie gesehen. Plötzlich hörte ich Schritte aber bewegte mich nicht, den ich wusste was als Nächstes passieren würde. "Was machst du da?" hörte ich eine Stimme.

Umdrehen würde ich mich nicht. Jeglichen Kontakt will ich mit ihm vermeiden. Denn ich weiß jetzt, dass er gefährlich ist.

"Nichts."

Ich drehte mich in Richtung Stiege und wollte gehen. Aber Darvin lies das nicht zu. Er packte mich am Arm und zog mich an sich ran. Ich drückte meine Augen ganz fest zu, als ich seine eiskalten Hände an meinem Arm spürte. "Willst du nicht antworten, Liebes?"

"Wie wär's, wenn du mich in Ruhe lässt? Mh, bis ich dieses Haus verlasse."

Anscheinend fand er das witzig, den er lachte und neigte sein Kopf zur Seite. "Aber Liebes, wer hat dir den die Erlaubnis dafür gegeben?"

"Wem muss ich dafür um Erlaubnis bitten?"
sagte ich.

Jegliche Angst gegenüber ihm war verschwunden, er machte mich einfach nur wütend. Um mein Leben hatte ich Angst aber ich würde mich nicht unterkriegen lassen. Er war ein Lügner und ein Mörder. "Hast du unsere Abmachung so schnell vergessen?"

"Lass mich los, Darvin." sagte ich und wollte mich von ihm wegschubsen aber er war zu stark.

"Verstehst du es nicht? Oder tust du nur so als ob? Ich war alleine genug, mit oder ohne deinen Willen, du bleibst bei mir. Diese Einsamkeit ist schlimmer als der Tod. Glaub mir, Liebes."

"Erwartest du Mitleid von mir? Du raubst meinen Leben weil du einsam bist? Das kannst du nicht." sagte ich und biss meine Zähne zusammen.

Ich schaute in seinen Augen und versuchte stark zu bleiben. Er würde mir niemals wieder leidtun. "Du gehörst aber zu mir."
Ich schüttelte einfach den Kopf.

"Katelyn gehörte zu dir. Nicht ich."

"Liebes, ich bin mir fast sicher das DU Katelyn bist." sagte er und fing an zu lächeln. "Du trägst sogar ihre Kette."

* Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt?
Oder wie findet ihr das Katelyn gekommen ist und sie gewarnt hat:)?
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