[30] Antwort

1.4K 93 5
                                    

Die Schwärze rundherum um mich lies mich grübeln. Sanft setzte ich einen Fuß nach dem anderen fort, doch keines Wegs konnte ich mich orientieren. Wo links und rechts war, blieb mir enthalten. Selbst meine Hände sah ich nicht, obwohl ich sie vor meinen Augen hielt. Kaum hörbar gelang es mir zu sprechen.

"Hallo?", ertönte es in dem Unendlichen. Lauter als ich gedacht hatte und meine Stimme kehrte mehrmals zu mir zurück.

Ein Licht, welches plötzlich von Weitem erkennbar war, blendete mich von der großen Entfernung. Meine Hände schützten meine Augen, bis sie sich an das Grelle gewöhnt hatten. Beim zweiten Hinsehen merkte ich, dass das Grelle eine Tür in fein geschmiedetem Silber war. So fein, dass ich die kleinsten Details aus der Distanz aufzählen könnte. Befindete ich mich in einem Raum? War ich eingesperrt?

Langsam glitten meine Fingerspitzen über die Feinheiten des Silberstückes und sie verblüffte mich. Kein Widerstand war zu spüren als ich mit den Händen leicht dagegen drückte und sie immer mehr von ihrer Inhalt zeigen lies.

Als ich den Anblick vor meinen Augen hatte, musste ich mich kurz zusammenreißen. Mein Kopf senkte sich und ich musste feststellen, dass ich warm eingepackt war. Auch an die Handschuhe an meiner Hand konnte ich mich gerade nicht erinnern. Den Überblick hatte ich nun komplett verloren. Denn gerade als ich eine Drehung um mich herum wagte, sah ich nur pures, weißes Schnee, welches anfing sanft auf meinen Kopf zu fallen und auf meinem Gewand zu schmelzen. War da nicht gerade-

Ein, zwei Schritte. Das Knirschen der Schnee unter meinen Stiefeln gefiel mir. Die Farbe der Schnee war so sanft und unschuldig. Kein einziger Abdruck, außer die meinen waren zu erblicken. Nach paar wenigen Schritten wurde mir klar, dass ich auf einem hohen Berg sein müsste und ich stand genau vor dem Abgrund. Schneeflocken landeten auf meinen Wimpern, als der Wind sie umher wirbelte. Der tolle Anblick, welches ich auf dem Abgrund wahrnahm, raubte mir den Atem. Kleine Wolken bildeten sich vor meinem Gesicht, als ich stark ein- und ausatmete.

Weiß. Alles in sanftem weiß.

Die Schneeflocken schienen vor mir garnicht mehr aufhören zu wollen. Bäume unter mir, bedeckt von der Schönheit. Meine Höhenangst schien wie weggeblasen, so als ob ich sanft landen könnte, wenn ich in die Tiefe springen würde. Der Himmel, so hell wie noch nie und keine einzige Wolke beschmierte den Anblick. Der kleine, leuchtende Teich unten, welches schon fest eingefroren schien, erstrahlte in einem blau-grünem Schein und lies seine Umgebung ebenfalls in seiner Farbe erleuchten.

"Gefällt es dir hier, Liebes?", fragte mich die bekannte aber unerwartete Stimme hinter mir. Der Schnee unter meinen Füßen vibrierte als ich Schritte wahrnahm.

Ich drehte mich um, nur um meinen Vermutungen nachzugehen. Die Augen, welches mich jedesmal an einem Reh erinnerte, schauten mich verwundernd an.

"Darvin?", fragte ich, denn ich konnte meinen Augen nicht glauben. Mein Magen verkrampfte sich, mir wurde mulmig. Diese Person vor mir sah nicht aus wie der Darvin, den ich kannte. Langer, schwarzer Mantel umhüllte seinen Körper, gewöhnliches T-Shirt und er strahlte einfach nur übers ganze Gesicht. Seine Hände nahm er von seinen Manteltaschen raus.

"Keine Umarmung?", fragte er und neigte seinen Kopf zur Seite. Doch länger blieb ich nicht stehen und lief auf ihn zu um ihn in die Arme zu schließen. "Ganz sachte, Mädchen."

Paar Schritte flog er nach hinten aber er fing mich auf. "Du bist es."

"Sollte ich es nicht sein?", fragte er.

"Aber wie kannst du hier sein? Du musst doch-"

"Ruhig, Liebes. Atme erstmal.", sagte er lächelnd, als er sah, wie aufgeregt ich war. "Also, was ist los?"

You Can't EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt