Saturday, September 15th

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Dear Marley,

das Maß an Peinlichkeit, das ein einzelner Mensch ertragen kann scheint schier endlos zu sein. Denn habe ich bisher gedacht, dass ich mit Mum schon alles erdenkliche erlebt habe, so wurde ich heute eines besseren belehrt. Hätte ich gewusst, was der heutige Abend bringen würde, hätte ich mich lieber freiwillig vor einen Bus geworfen!

Dabei war meine letzte Woche noch besser als die vorherige.

Nachdem Linc mich am Samstagabend, okay eher mitten in der Nacht, gefragt hat, ob ich mit ihm zusammen sein möchte, hat er bei mir geschlafen und am Sonntagmorgen war das Haus zum Glück leer als wir aufgestanden sind. Schon beim Aufwachen hatte ich ein fettes Grinsen im Gesicht und auch Linc konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln. Und ich muss zugeben, gleich nach dem Aufwachen sein Lächeln zu sehen und gleich danach seine Lippen auf meinen zu spüren, ist gar nicht schlecht.

Da Mum und Dad ausgeflogen waren, sind wir rüber zu den Harrisons. Eigentlich dachte ich, wir könnten uns unbemerkt reinschleichen, aber manchmal frage ich mich echt, wo diese Naivität herkommt. Denn natürlich saßen sie alle schon in der Küche. Belinda, Harry und Annabeth saßen gemütlich beim Frühstück, doch so wie die drei uns angeschaut haben, haben die genau gesehen, wie wir zusammen aus der Haustüre gegenüber gekommen sind.

Hand in Hand, beide mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Auffälliger ging es wohl nicht!

Da sie uns ja gesehen hatten, konnten wir auch nicht einfach nach oben gehen. Außerdem hatte ich echt Hunger und der Duft nach Pfannkuchen aus der Küche hat meinen Magen knurren lassen. Also hat Linc mich hinter sich in die Küche geführt. Ich konnte den Blicken der anderen nicht standhalten. Ich hatte doch keine Ahnung, was die jetzt denken und außerdem weißt du, wie ich bin. Ich habe mich fast schon panisch an Lincs Hand festgeklammert und mein Gesicht hat vermutlich geglüht wie eine Supernova.

Letztendlich hat Belinda uns gefragt, ob wir schon gefrühstückt hätten, was mein Magen lautstark verneinte. Zum Glück sind alle drüber weggegangen und Belinda war so lieb, mir einen Pfannkuchen mit Erdbeeren und einen Cappuccino vor die Nase zu stellen.

Um nicht reden zu müssen, habe ich mich bloß bedankt und gleich angefangen zu essen. Und nur so am Rande: Das waren die besten Pfannkuchen, die ich jemals gegessen habe! Entschuldige, aber deine stinken dagegen ab!

Obwohl ich beinahe an den super leckeren Pfannkuchen erstickt wäre, als Anni wie aus dem nichts einfach gefragt hat, wann wir beiden denn vorgehabt hätten ihr zu sagen, dass wir ein Paar sind. Ich wusste erst nicht was ich sagen soll, ich bin eben immer wie ein unbeholfenes Küken, dass gerade einfach aus dem Nest geschubst worden ist.

Aber Linc hat unter dem Tisch meine Hand genommen und als ich sein liebevolles Lächeln auffing, ging es mir irgendwie besser. Er hat seiner Schwester dann auch erklärt, dass wir erst seit etwas mehr als neun Stunden zusammen seien und es ihm leidtue, das er ihr nicht sofort eine Benachrichtigung hat zukommen lassen. Daraufhin musste sogar ich lachen.

Die Stimmung war anschließend richtig gelöst. Belinda und Harry waren fast schon begeistert, Belinda hat mich sogar in ihre Arme gezogen und mich fest gedrückt. Nur zu gerne habe ich diese Geste erwidert und ihre freudig gute Laune ging irgendwie auf mich über.

Dear Marley...Love, Hailey #icesplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt