Saturday, September 8th

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Dear Marley,

gestern hatte ich ein Date. Mein erstes richtiges Date. Und es war einfach wunderbar.

Linc hat mich am späten Nachmittag nach meinem Treffen mit Darron abgeholt.

Der konnte mir übrigens auch keine wirklich neuen Infos über dich geben, auch wenn er sich nochmal mit Detektiv Gallow unterhalten hat. Die beiden habe ich jetzt schon öfter zusammen gesehen und sie scheinen ziemlich vertraut zu sein...

Doch darüber konnte ich gestern gar nicht weiter nachdenken.

Denn vor dem Gebäude hat Linc auf mich gewartet. Als ich ihn gesehen habe, blieb mir die Spucke weg. Wie er da, in einer dunklen Jeans und einem Hemd, an seinem Wagen gelehnt stand, die Brille gegen eine schicke Sonnenbrille eingetauscht. Was war ich froh, dass ich mich dank der fast schon tropischen Temperaturen nach der Schule umgezogen und dabei für ein klein geblümtes Sommerkleid entschieden habe.

Doch es kam noch viel besser.

Als er mich erblickt hat, kam er breit grinsend auf mich zu. Er hat mich einfach an sich gezogen und geküsst. Oh ja, und wie er das hat. Mir wurde mehr als nur warm und als er sich nur wenige Millimeter von mir löste, konnte ich kaum atmen.

Und dieses Lächeln! Gott, ich bin ihm total verfallen...

Nachdem wir uns wieder und wieder geküsst hatten und dabei auch noch von Darron „erwischt" worden sind, sind wir ins Auto gestiegen und Linc hat mich zum Essen eingeladen. Wir sind aus der Stadt rausgefahren und nicht weit von hier gibt es ein süßes Dinner, dass ganz im Stil der 50er Jahre gehalten ist. Nicht nur die Einrichtung, nein auch die Musik, die Speisekarte und sogar die Uniformen der Kellnerinnen waren super darauf abgestimmt. Es war, als würde man eine kleine Zeitreise machen.

Zusammen haben wir die echt leckersten Burger überhaupt gegessen und anschließend noch ganz zeitgemäß einen Michshake getrunken. Linc und ich hatten wirklich richtig viel Spaß und haben uns beim Essen noch besser kennengelernt.

Wir haben vorher auch geredet, doch irgendwie hing immer diese Wolke über meinem Kopf. Doch gestern Abend war es anders, viel... gelöster. Wir konnten ganz frei und ungestört reden und lachen.

Ich dachte ja, das wäre schon meine Überraschung, aber da habe ich mich getäuscht. Ganz gewaltig getäuscht. Denn als ich Linc dafür danken wollte, hat er gegrinst und gemeint, der Abend sei noch lange nicht vorbei.

Als wir zusammen das Dinner verlassen haben, stand die Sonne bereits tief und Linc meinte, wir müssten uns ein wenig beeilen. Also sind wir zum Wagen zurück und weiter gefahren. Wohin wollte er mir natürlich nicht sagen. Egal wie oft ich nachgefragt habe, gefleht und ihn mit Küssen bestochen habe, er hat nur vor sich hin gegrinst und ist seelenruhig weitergefahren.

Irgendwann sind wir ziemlich weit bergauf gefahren, bis wir an einem kleinen Parkplatz angekommen sind. Dort hielt Linc den Wagen an und stieg aus. Ich war etwas verwirrt, doch als er mir meine Türe öffnete und mir seine Hand entgegen gestreckt hat, habe ich sie ohne zu zögern ergriffen und ließ mir von ihm aus dem Wagen helfen.

Er hat noch eine kleine Tasche aus dem Kofferraum genommen und mich noch ein Stück weiter den hang hinauf geführt. Und Gott, Marley, der Ausblick!

Es war wunderschön.

Man konnte von dort oben unendlich weit schauen und der Sonnenuntergang! Alles glühte in warmen Farben, die untergehende Sonne tauchte alles in leuchtendes Feuer.

Ich war so gefesselt von diesem Augenblick, dass ich mich leicht erschreckt habe, als Linc von hinten seine Arme um meine Mitte legte und mich gegen seine Brust zog. Ohne zu überlegen ließ ich mich gegen ihn sinken, ohne Angst zu fallen.

Seine Wärme um mich herum, sein ruhiger Herzschlag an meinem Rücken und sein Atem der hin und wieder meinen Hals und meinen Nacken streifte. Mein Kopf, der nach hinten gelehnt an seiner Schulter ruhte. Das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und... Liebe.

Der Moment war perfekt.

Irgendwann hat Linc eine Decke auf dem Boden ausgebreitet und nachdem wir beide uns niedergelassen hatten, hat er eine weitere um uns geschlungen. So haben wir lange dagesessen, sehr lange. Er hat mich zwischen seine Beine gezogen, sodass ich mich wieder an seine Brust lehnen konnte. Immer, wenn ich leicht den Kopf zu ihm gedreht habe, hat Linc die Chance genutzt um mit seinen Lippen über meine zu streichen. Mal sanft, mal kurz, mal fest und leidenschaftlich.

Ich hätte ewig mit ihm dort oben sitzen können. Nichts und niemand hat uns dort gestört, rein gar nichts konnte unsere Ruhe durchbrechen.

Aber irgendwann konnte ich meine Augen kaum noch aufhalten, weshalb Linc mir aufgeholfen und mich zurück zum Auto geführt hat. Eng an ihn gekuschelt bin ich neben ihm hergegangen, habe mich voll und ganz darauf verlassen, dass er mich heile nach Hause bringt.

Oder in diesem Fall, erst nach Hause, nur um mir eine halbe Stunde später eine Nachricht zu schreiben, in der er mir mitgeteilt, dass er vorhin etwas vergessen habe. Und ob es mir etwas ausmachen würde, wenn er nochmal kurz herüber kommen würde.

Natürlich hatte ich rein gar nichts dagegen und so lief ich nochmals runter, um ihn rein zulassen. Wir haben uns auf mein Zimmer geschlichen und dort wollte er dann partout nicht reden. Erst will er mitten in der Nacht rüber kommen, weil er etwas vergessen hat und dann stand er vor mir, knetete seine Finger und druckste herum.

Letztlich zog ich ihn neben mich aufs Bett und löste seine Hände voneinander. Erst als ich unsere Finger miteinander verschränkt hatte, hat er mich endlich angeschaut und sein Blick hat mich umgehauen. Sein Blick lag so brennend auf mir, seine Augen haben so hell geleuchtet.

Dann hat er mich geküsst. Doch es war irgendwie anders. So viel... intensiver, zärtliche... liebevoller.

„Willst du mit mir zusammen sein?"

Er hat diese Worte nur gegen meine Lippen geflüstert, doch in meinem Kopf hat er sie gebrüllt, laut in die Welt hinaus gerufen.

Aber mehr als breit zu lächeln und zu nicken brachte ich nicht fertig, doch Linc war das wohl Antwort genug. Denn im nächsten Moment lagen seine Lippen erneut auf meinen und er schlang seine Arme um mich, drückte mich eng an seine Brust.

So sind wir irgendwann auch eingeschlafen. Seine Arme um mich gelegt, ich eng an seinen Körper geschmiegt.

Und für diesen einen Abend konnte ich alles Negative, alles Dunkle in meinem Leben tatsächlich vergessen und nur für mich leben.

Auch wenn ich dich weiterhin vermisse, so geht es mir doch mittlerweile besser. Niemals werde ich aufgeben dich zu finden. Obwohl ich immer noch hoffe, dass du zu mir zurückkommst.

Love, Hailey

P.S. Oh mein Gott, ich habe einen Freund!!!!!!

(1100 Wörter; 15.07.18)

Dear Marley...Love, Hailey #icesplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt