Kapitel 56

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Schmunzelnd blickt er von oben herab und für eine kurze Zeit leuchten seine roten Augen. "Du bist mir ja eine...!" meint er mit dunkler stimme und ich lächle ihn unschuldig an. Dann werde ich ernst. "Am besten gehst du zurück zum Earl. Der weg bis zum Undertaker wird gut überwacht und mir kann nichts passieren. Ausserdem habe ich ja das Messer von euch!" Etwas zögerlich nickt er und ich grinse. "Und jetz geh! Ansonsten krieg ich wieder ärger weil ich dich abgehalten hab!" Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht und er dreht sich um. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit läuft er los und ist schon bald ist er aus meinem Sichtfeld verschwunden. Mit dem Hand an dem Messer unter meinem Hosenbund drehe ich mich um. Es gibt mir ein wenig sicherheit und seit dem Vorfall heute habe ich das gefühl nicht mehr. Das Gefühl verfolgt und beobachtet zu werden ist verschwunden. Trotzdem beeile ich mich, mich durch die Menschenmenge zu schlängeln.

Vor dem Gebäude Undertaker's angekommen klopfe ich, bevor ich rein gehe. Wie letztes mal ist niemand im Raum zu sehen und ich mache mich auf einen weiteren schreck seinerseits bereit. "Undertaker? Bist du da?" rufe ich in den Raum und schließe die Tür hinter mir. Das gedimmte Licht haucht dem Zimmer eine düstere Atmosphäre ein und ich seufze. Plötzlich haucht mir jemand in mein rechtes Ohr! Erschrocken und panisch greife ich zum Messer, ziehe und schwinge es, während ich mich nacht rechts drehe und auf die Person ziele! Kurz vor der Brust stocke ich, als ich lange graue Haare sehe und Undertaker erkenne! Mein Herz rast und ich blicke den Kerl mit aufgerissenen Augen an. "Hehehehehehehe! Wer wird denn gleich kleines?" kichert er und ich senke das Messer. Erleichtert lasse ich die unabsichtlich angehaltene Luft aus und entspanne mich. "Tut mir leid... Ich habe im moment ein kleines Problem und bin deswegen ein bischen... angespannt!" gebe ich zu und er nickt. "Verstehe! Wie wäre es mit Tee und einer Leiche und dabei erzählst du mir alles?" schlägt er vor und wir gehen zum Sarg-Tresen. Währenddessen stecke ich das Messer zurück und richte meine Kleidung. "Wenn du noch ein paar Kekse für mich hast, dann fühl ich mich ja fast wie daheim!" witzele ich und Undertaker fängt wieder an zu Kichern. Dann geht er an die Urne, öffnet sie und gibt mir ein Gebäckstück in Form eines Knochen. "Danke..." murmle ich und beisse ein Stück ab. "Na komm! Wir gehen in den Sezierraum und ich setze den Tee auf in ordnung?" kichernd geht er aus dem Empfangsraum und ein wenig aufgeheitert gehe ich hinter ihm her. Ich kann nun schon einen leichten Eisengeruch wahrnehmen. Undertaker geht in den Raum und ich folge ihm. Der Geruch ist fast zum erschlagen, aber ich finde es nicht wirklich schlimm. "Hehehehehehe! Mach es dir gemütlich kleines! Ich bin gleich wieder da!" Ich nicke und der grauhaarige verschwindet. Bedächtig gehe ich nach rechts zum blutdurchtränkten Tisch und sehe schon einen Körper dort liegen. Anhand der struktur kann ich erkennen, dass sich unter dem weißen Laken ein Mann befindet. "Ein neuer Gast was...?" murmle ich vor mich hin und knabbere weiter an dem Keks. Wie letztes mal stelle ich mich auf die andere seite des Tisches und betrachte die umrisse. "Was mit dir wohl passiert ist...? Bist du getötet worden oder sind das natürliche Ursachen gewesen, die dich am weiterleben gehindert haben? Wer versteckt sich unter dem Laken?" Nachdenklich sehe ich auf das verhüllte gesicht und ich runzle die Stirn. "Diese Nase... Und die hohen Wangenknochen..." murmle ich und mein Herz beginnt wieder zu rasen! Langsam und mit zitternden Händen nehme ich das Laken und schlage es weg. Vor schreck fällt mir fast der rest des Kekses aus dem Mund!

"Ah! Du scheinst meinen neuen Gast zu kennen! Wie schön, wie schön!" kommt plötzlich eine fröhliche stimme aus dem Türrahmen und ich schrecke auf. Das eine ende des Lakens halte ich verkrampft in meiner linken Hand und mit der rechten Kralle ich mich in den Tisch. "Ich kenne ihn... Das ist der Kerl, der mich heute angegriffen hat und dessen..." ich stocke kurz und sehe auf seinen Hals. Ein sauberer schnitt ist dort gesetzt und klafft ein wenig auf. "Dessen Kehle ich aufgeschlitzt habe um nicht bei Alois Trancy landen zu müssen..." füge ich hinzu und atme laut ein, nur um die Luft in einem Stoß wieder raus zu lassen. Undertaker kommt zu mir und übergibt mir einen Messbecher voll dampfendem und frisch zubereitetem Tee. Kichernd sieht er mich an. "Na du bist mir ja eine! Du bringst mir hier ja  Arbeit kleines!" Ich nippe an der Flüssigkeit und höre auf zu zittern. "Das ist nicht zum lachen... Trotz des Todes von ihm fühle ich mich immer noch verfolgt. Beobachtet. In Gefahr. In TÖDLICHER Gefahr! Der Earl und Sebastian haben mich nur ungern hier her gelassen. Sie sorgen sich um meine sicherheit." Während diesem kleinen vortrag habe ich nur auf das blasse Gesicht von dem Kerl gestarrt, der vor mir auf dem Tisch liegt. Undertaker überlegt kurz und geht dann neben mich. Kichernd legt er mir eine Hand auf den Kopf und ich sehe zu ihm hoch. "Mach dir keinen Kopf wegen dem Tod dieses Gastes! Er wollte dich entführen und du hast dich nur gewehrt! Und ich pass schon auf dich auf kleines!" meint er und kichert wieder. Ein kleines lächeln erscheint auf meinen Lippen und ein wenig erleichtert lehne ich mich gegen ihn. Er ist überraschend muskulös und standhaft! "Danke..." murmle ich und schließe kurz die Augen. "Danke dass du mich hier sein lässt. Danke dass du zuhörst und mir hilfst und danke, dass du auf mich aufpasst!" sage ich und er kichert wieder. Seine langen schwarzen Fingernägel wandern von meinem Kopf, an meinem Hals entlang bis zu meiner schulter. "Kein problem kleines!" meint er und kichert wieder. "Du bist mir ans Herz gewachsen! Und ich achte auf meine Freunde!" sagt er und ich sehe überrascht zu ihm auf. "Freunde?"

Well... SHIT!Where stories live. Discover now