Kapitel 53

552 23 0
                                    

Sebastians Gesicht ist zwar nun reglos, aber ich kann sehen dass er gerade am überlegen ist wieso er es nicht gemerkt habe, dass ich ein Messer dabei hatte! Tja... Wenn man Brüder hat, dann lernt man sachen so zu verstecken, dass es niemandem auffällt! Egal ob es Süßigkeiten oder etwas anderes war! Ich drehe mich zu Ciel um. "Also danke noch einmal für das Messer! Ich werde es hoffentlich nicht benutzen müssen aber wenn, dann wird es sicherlich gute Dienste leisten!" Er nickt. "Wie du so schön sagtest... Hoffentlich wirst du es nicht gebrauchen müssen! Und jetzt geh! Ansonsten wird es zu spät um überhaupt in die Stadt zu reiten!" meint er und ich schmunzle. "Es ist noch nicht einmal Mittag..." murmle ich amüsiert. "Jetzt geh schon!" brummt Ciel, dreht mich um und schiebt mich ein bischen. "Ist ja schon gut! Ich geh ja schon!" sage ich kichernd und nicke ihm noch einmal zu, bevor ich, gefolgt von Sebastian, den weg nach draussen antrete.

Als wir an der frischen Luft ankommen legt mir der schwarzhaarige Teufel eine Hand auf die Schulter. "Du hattest die ganze zeit ein Messer dabei?" seine Stimme ist ein wenig wütend und doch gleich besorgt. Ich drehe meinen Kopf zu ihm, als wir zum Stall gehen. "Seit du wieder zurück bist, um das Tafelsilber zu reinigen!" entgegne ich und seine Mundwinkel zucken kurz. Neckend piekse ich ihm in die seite. "Und du hast es nicht gemerkt! Dann haben Brüder, vor denen man das eigene Zeug verstecken muss, doch einen Vorteil!" Er gibt mir einen amüsierten Seitenblick und schnappt sich dann meine Hand. Mit dem Mund zieht er sich den Handschuh seiner linken Hand aus und sieht mich lächelnd an. Seine Finger verschränken sich mit meinen und ich sehe verdutzt nach unten. Noch nie habe ich seine Hand in meiner gespürt. So groß und stark. Und doch wiederum so zärtlich und einfühlsam! Sanft drücke ich seine Hand und fange an zu lächeln. Das Zeichen seines Vertrages und die schwarzen Fingernägel faszinieren mich eher, als dass sie mich abstoßen. Dann hebe ich seine Hand mit meiner an meinen Mund und gebe ihr und dem Vertrag einen leichten Kuss. Seine Haut ist weich und warm und er entspannt sich. Langsam lasse ich sie wieder sinken und sehe lächelnd zu ihm auf. Der Blick den er mir zu wirft ist Liebevoll und voller Beschützerinstinkt! Seine langen Finger drücken leicht meine Hand als habe er angst, dass ich im nächsten moment fortlaufen könnte! Ich hebe meinen linken Arm und ziehe ihn sanft zu mir hinunter. Meine Lippen legen sich auf seine und der Kuss geht gefühlt eine ewigkeit! Dann löse ich mich wieder und sehe ihn entschlossen an. "Ich werde dich nie verlassen okay? Eher wirst du mich umbringen müssen als dass ich deine Seite verlasse. Ist das klar?" Zuerst sieht er mich verdutzt an. Doch dann nickt er lächelnd und gibt mir einen weiteren Kuss. "Ich will nur wissen woher du schon wieder weisst, was ich denke...!" meint er, als er sich aufrichtet. Ich muss grinsen. "Es hat sich so angefühlt. Dein Blick und dann der Druck auf meiner Hand... Als würdest du nicht wollen dass ich gehe!" Ein dunkles kichern entfährt ihm und er drückt meine Hand noch einmal. Lächelnd gehen wir zum Stall.

Dort angekommen lässt er meine Hand los und zieht sich seinen Handschuh wieder an. Die plötzliche kälte die er hinterlässt ist komisch und ungewohnt. Sebastian macht die Stalltore auf und ich gehe hinter ihm hinein. Sofort schlägt mir der Geruch von Stroh und Heu, gemischt mit Pferdemist entgegen. Wir gehen an Ciel's Rappen und auch der lahmenden braunen Stute vorbei, bis wir vor meinem Hengst stehenbleiben. Dieser streckt seinen Kopf zu mir aus und ich kraule ihn dort kichernd. "Guten morgen großer!" flüstere ich und er schnaubt mich an. "Du scheinst mit Tieren besser klar zu kommen als mit Menschen!" stellt der schwarzhaarige fest und ich nicke. "Tiere verurteilen dich nicht wegen deines Aussehens oder wegen dem, was du in der Vergangenheit einmal warst. Sie sehen nur das hier und jetzt. Was du in diesem moment mit ihnen machst." Gedankenverloren kraule ich den hengst. Bis ich durch etwas heraus gerissen werde!

Leicht Panisch drehe ich mich um. Ich sehe nach links und rechts. In der erwartung, irgendetwas oder jemanden zu sehen! "Kätzchen?" Sebastian sieht mich besorgt an, beobachtet aber ebenfalls die umgebung. Mein Herz rast und kalte schauer jagen über meinen Rücken. Die Nackenhaare stellen sich und und ich drücke mich ein wenig mit dem Rücken an die Boxentür. "Da ist es wieder...!" hauche ich und blicke nun auf die Stalltür. Den einzigen Eingang des stalls. Sebastian nickt und geht langsam voraus. Zögerlich folge ich ihm, da ich jetzt NICHT allein sein möchte! Da bleibt er vor der Tür stehen und dreht sich zu mir um. "Bleib hier. Geh zu deinem Hengst! Versteck dich in seiner Box!" Ich sehe ihn groß an. Ich will nicht allein sein! Bitte! Sein Gesicht wird sanft und er gibt mir einen zärtlich Kuss. "Es wird alles gut. Und jetzt geh!" flüstert er und ich nicke. Gleichzeitig drehen wir uns um und laufen in die entgegengesetzten Richtungen. Schnell mache ich die Boxentüre auf, gehe rein und schließe sie wieder. Dann setze ich mich in die Ecke von Boxentür und Abtrennung zur Nachbarbox. Bitte Sebastian... Ich bin ja eigentlich keine memme aber... Komm schnell wieder! Ich ziehe meine Beine an meinen Körper und mache mich so klein wie möglich. Der Hengst schnaubt beruhigend und neugierig. Seine Ohren spielen und suchen nach Geräuschen, die nicht hier hin gehören! Mein Herz rast immer noch und ich habe das Gefühl, dass sich meine Eingeweide zusammenzieht! Plötzlich fängt das Tier an, sich leicht über mich zu stellen, damit ich nicht mehr so leicht gesehen werde. Die Hufe scharren nervös im Heu, bis sie auf dem Steinboden angelangt sind. Der Schweif zuckt unruhig hin und her und sein schnauben hat nun nichts beruhigendes mehr! Es hört sich ein wenig ängstlich an. Auf einmal hebt er seinen Kopf und man kann das weiße in seinen Augen sehen!

Well... SHIT!Where stories live. Discover now