Kapitel 15

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Der Weg in das Anwesen ist ziemlich unangenehm. Die Kleidung klebt an uns allen wie eine zweite Haut und durch den aufkommenden Wind ist es noch kälter! "Ich werde sofort ein warmes Bad einlassen!" meint Sebastian und ich nicke zu Ciel. "Er zuerst!" Doch dieser schüttelt den Kopf. "Du zuerst Sera! Du bist der Gast!" Ich lasse mich zu ihm zurück fallen und ich lege meine Hand auf den Kopf des Earl's. "Ich werde nicht so schnell krank. Ausserdem ist euer Immunsystem als Kind noch nicht so gut ausgeprägt. Also werdet ihr als erstes Baden!" Genervt seufzt er auf und sieht mich an. "Du bist stur. Weißt du das?" Ich nicke lächelnd. "Schon länger!" Wir gehen die Treppen zum Anwesen hoch und ich lasse Ciel als erstes eintretten. Mit ungeduldigen Handbewegungne scheuche ich den Earl weg. "Und jetzt Husch Husch!" lache ich und bekomme ein Augenverdrehen als Antwort, bevor beide in Richtung Bad gehen. Da kommt Maylene um die Ecke gestürmt und sieht mich entsetzt an. "Ach du meine Güte! Seid ihr in den Teich gefallen?" Ich lächle sie an und hebe beschwichtigend die Arme. "Erstens: Einmal duzen und mit Sera ansprechen! Zweitens: Es gab ein kleines Problem... Aber Sebastian ist mit dem Earl schon in das Bad gegangen um ihn auf zu wärmen!" sage ich und Maylene verbeugt sich. "Sehr wohl! Ich werde eu- dir sofort ein Handtuch holen! Inzwischen geh bitte in das Wohnzimmer! Dort ist ein Kamin in dem ich etwas Feuer angezündet habe!" ruft sie und ist schon wieder verschwunden. Kopfschüttelnd lächle ich und gehe in das besagte Zimmer. Etwas erleichtert setze ich mich vor das Feuer und strecke meine Hände aus. Die Hitze prickelt auf meiner Haut und ich ziehe meine triefende Jacke aus. Diese lege ich dann neben mich und langsam werde ich aufgewärmt. Meine Beine kreuze ich zum Schneidersitz und ich sehe in die tanzenden Flammen. Die rot-gelben züngelnden Lohen sind hypnotisch, wie sie sich um das Holz legen und es langsam auffressen. Bei jedem Knacken werden kleine Funken in die Luft gewirbelt und verglühen dann in dieser. Ich sitze eine weile nur da und sehe dem Feuer zu, wie es sich immer weiter in die Holzscheitel brennt, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre! Erschrocken drehe ich mich um und sehe Sebastian hinter mir stehen! "Der junge Herr ist fertig! Ich werde dich zum Badezimmer begleiten!" mein vor Panik rasendes Herz beruhige ich, nehme meine nasse Jacke und stehe dann auf. "Du kannst das verdammt gut mit dem erschrecken!" sage ich und wundere mich dann. "Wo ist denn eigentlich Maylene?" Verwirrt sehe ich mich um und such nach anzeichen, dass sie hier gewesen sein könnte! "Wieso den Maylene?" fragt er und ich sehe ihn an. "Sie hat gemeint dass sie mir ein Handtuch holen wollte... Aber irgendwie ist sie nicht mehr aufgetaucht!" Sebastian schließt einmal kurz die Augen und seufzt auf. "Na das hört man von dir auch selten..." murmle ich und bekomme einen verdutzten Blick. "Dass du über etwas genervt bist sieht man die kaum an." erkläre ich schulterzuckend und gehe dann voraus."Wo ist denn das Bad?" frage ich und werde sofort von dem schwarzhaarigen überholt. "Wenn du mir bitte folgen mögest!" Nickend gehe ich hinter ihm her und werde in ein äußerst luxuriöses Badezimmer geführt. Vor der Tür bleibt er stehen und verbeugt sich. "Ich werde sofort Maylene holen. Sie wird dir helfen!" Ich schüttle den Kopf. "Nichts gegen sie... Aber ich glaube ich kann mich noch alleine waschen!" lächle ich und er nickt. "Sehr wohl." Sebastian schließt die Tür und ich stehe in dem riesigen Bad. Schnell ziehe ich die halb trockenen Kleidung aus und lege sie sorgfältig zusammen neben die Tür. Mit einem Finger teste ich die Wärme des Wasser's in der Badewanne, die in der mitte des Raumes steht. Ich unterdrücke den Drang hinein zu hüpfen und steige stattdessen langsam in das dampfende Wasser. Genüßlich lasse ich mich hinein gleiten und sinke bis zu meinem Kinn hinunter. Jap... Das ist echt entspannend... Ich hatte schon ewig kein Bad mehr weil ich keine zeit hatte und nur Duschen konnte! Und zu so etwas komme ich erst in einer anderen welt... meine fresse! Ich muss anfangen zu kichern und schrubbe mir dann ein wenig die Haare, nachdem ich kurz unter getaucht bin. Dann hole ich tief ein und sinke bis an den Grund der Badewanne. Die Geräusche werden dumpf und ich mache meine Augen auf. Das warme wasser ist überall und ich lasse hin und wieder Luftblasen aufsteigen. Ich höre eine dumpfe stimme, ignoriere sie aber und lasse wieder ein paar bläschen entstehen. Plötzlich sehe ich eine schwarze Gestalt über mir und ich tauche wieder auf! Nach Luft schnappend wische ich mir das Wasser aus dem Gesicht und sehe Sebastian über mir stehen! Sofort lege ich meine Hände auf meine Brüste und werde leicht rot. Ich rolle mich ein wenig ein, um alles zu verdecken was ich sonst noch verdecken kann. "RAUS MIT DIR!" schreie ich dann und ich sehe, wie er mich zu erst mustert und dann aus dem Raum verschwindet. Eine zeitlang sehe ich noch die Tür an, bevor ich misstrauisch aufstehe und mir ein Handtuch schnappe. Was hat er sich dabei gedacht der Arsch?! Er wusste dass ich hier drinn bin! Schnell trockne ich mich ab und sehe zu meiner Verwunderung, dass meine Kleidung weg ist! Stattdessen liegt dort... "Ein KLEID? Ich hab gesagt ich zieh das nich an!" murre ich und umwickle kurz entschlossen meinen Körper mit dem Handtuch. Meine feuchten Haare lasse ich einfach offen, da sie ja nicht mehr tropfen. Vorsichtig öffne ich die Tür und sehe nach draussen. Keiner da... gut! Na dann los! Ich laufe -nur mit dem Handtuch bekleidet- in mein Zimmer und schließe dann auch die Tür hinter mir ab. Die Fenster und die Vorhänge schließe ich ebenfalls, sodass nur noch das Licht des Feuers den Raum erhellt. Seufzend setze ich mich in den davor stehenden Sessel. Schon wieder verliere ich mich in gedanken und fange sogar an, leise mein Lieblingslied zu singen.

Well... SHIT!Where stories live. Discover now