1. Die Prophezeiung des verborgenen Mädchens

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1.Kapitel| Die Prophezeiung des verborgenen Mädchens

Er rannte den weiten, dunklen Saal entlang.
Schweißperlen liefen ihm über die Stirn, seine Lunge brannte wir Feuer und sein Herz pochte so laut, dass er glaubte das Klopfen an den Wänden schallen zu hören. Doch stehen, blieb er nicht.

Was er gerade erfahren hatte... Das war unmöglich! Er musste es Lily erzählen, er hatte keine andere Wahl. Aber wie? Wie würde sie es am ehesten verkraften?

Er raste den Korridor entlang und stolperte fast die Treppe hinunter in den Salon des großen Anwesens der Smiths. Er war sich mittlerweile sicher, dass es sich nur um einen Deckname handelte, denn er kannte nun die Frau, die in diesem Haus ihr Unwesen trieb.
Perina Smith war eine entfernte Verwante von Sibyll Trelawney, das wusste er. Natürlich hatte er auch gewusst, dass sie über die gleichen Fähigkeiten verfügte wie die Lehrerin für Wahrsagen in Hogwarts.
Doch dass das dabei herauskommen würde, hatte er unmöglich vorhersehen können..

Er hatte solche Angst die schlechten Neuigkeiten an Lily weiter zu geben. James war Tränen überströmt. Wie sollte er ihr es nur erzählen? Genau jetzt, wo sie ihn doch gerade erst in ihr Geheimnis eingeweiht hatte? Nachdem sie wochenlang geschwiegen hatte?
Er wollte es nicht riskieren, nicht jetzt, wo sie einmal gut auf ihn zu sprechen war.

"James Potter?" hatte Perina Smith mit ihrer rauen und tiefen Stimme gefragt. "Dieses Mädchen wird Mutter in ein paar Wochen...ist das richtig?"
"J..ja.. Wo..woher wissen Sie das?"
Mehr brachte er nicht heraus. Doch Perina beantwortete seine Frage nicht. "Sybill hat sie also zu mir geschickt. Sie hat mich vorgewarnt."

Er hatte erst vor gehabt seine Professorin für Wahrsagen darüber zu löchern, denn sie war es gewesen, die diese merkwürdige Prophezeiung ausgesprochen hatte und das, vor der gesamten Klasse.

... "Ich kann es ihnen nicht sagen, Mr. Potter." Sybill hatte Lily voller Mitleid angesehen, doch sie hatte es nicht über sich gebracht, es James zu erzählen, dem die auffälligen Blicke nicht entgangen waren.
"Bitte!" hatte er gefleht, doch Professor Trelawney hatte offensichtlich furchtbare Angst und sagte ihm nicht, was sie gesehen hatte.
"Ich kann es ihnen nicht sagen. Das Schicksal der Zukunft hängt davon ab." Sie war verzweifelt gewesen, doch James war es mehr.
"Bitte! Sie sehen sie seit Wochen mitleidig an. Ich weiß dass sie etwas verheimlichen, also spucken Sie es endlich aus! Sagen Sie mir wenigstens soviel wie sie können!"
Immerhin wäre es ein Anfang gewesen. "Es tut mir leid Mr. Potter. Das Kind, für das sie jetzt schon so rührend sorgen, wird sterben."
James erstarrte.
"Was?! SAGEN SIE MIR, DASS DAS NICHT WAR IST!"
James war am Boden zerstört gewesen. "Es tut mir leid. Mehr will ich ihnen nicht sagen... aber ich kann jemand anderes empfehlen. Vielleicht schafft sie es....

... so war es gewesen.
Er hatte Angst. Angst um das Kind, Angst um Lily, die der Schock treffen würde wie einen umverzeilicher Fluch.
Und er hatte Angst vor dem, was Perina zu sagen hatte.

"Es tut mir sehr leid Mr. Potter.. es wird sterben."
"Also ist es wahr?" James schluchzte auf.
"Ja. Es ist die Wahrheit. Das Kind wird es nicht überleben. Ein dunkler Zauberer wird an die Macht kommen. Er wird etwas mit dem Tot zu tun haben."
James schluckte.
"Wie viel Zeit haben wir noch?" James fing an zu zittern.
" Ich weiß es nicht. Bringen Sie das Kind her, sobald es auf der Welt ist. Bringen Sie es her, vielleicht sehe ich dann mehr."

Damit verabschiedete sie sich. Kaum hatte er den Raum verlassen, brach er in Tränen aus und rannte den ganzen Weg zurück nach draußen.

Er wusste nicht nur, dass Lilys Kind sterben, sondern auch, dass es getötet werden würde.
Er hatte Lily bisher gar nichts gesagt. Was sollte er nur tun? Er hatte ihr versprochen sich um das Kind zu kümmern und jetzt sollte es einfach sterben.
Es würde Lily das Herz brechen.

_____________*_____________

Wenige Wochen später war es dann soweit.
Die kleine Mirana Potter war geboren. James nahm also das kleines Mädchen zärtlich in den Arm und ging erneut zu Perina Smith, der mysteriösen Wahrsagerin, der er immer noch nicht ganz traute. Das würde er wahrscheinlich nie.
Doch diese konnte ihm diesmal seltsamerweise nicht weiterhelfen.

"Es tut mir leid.. Ich sehe nichts. Überhaupt nichts. Da ist nur dieser blaue Nebel! Das... das ist einfach unglaublich."
Sie nahm Mirana in die Arme.
"Wie kann das sein? Das ist unmöglich!"
"Können Sie mir gar nichts sagen? Nichts?" James sah sie flehen an, nahm das kleine Mädchen wieder in seine schützenden Arme.
"Ich kann Ihnen nur einen gut gemeinten Rat geben. Lassen Sie das Kind fern von aller Öffentlichkeit aufwachsen. So wenig wie möglich sollen von ihrer Existenz wissen. Dann wird es ihr leichter fallen."

Perina war verwundert und sehr geschockt. Normalerweise klappte es bei jedem Menschen. Manchmal auch bei Tieren. Aber diesmal... nichts! Nichts! Das war ihr in den vielen Jahren auch noch nicht vor gekommen.

Also war James gezwungen wieder nach Hogwarts zurück zu kehren, ohne weitere wichtige Informationen, die vielleicht hilfreich gewesen wären.
Nur einen Rat hatte er bekommen und den würde er befolgen. Er würde alles tun um seine Mirana zu schützen.

_____________*_____________

Er hatte Lily die Nachricht überbracht. Alles. Dass Mirana womöglich sterben würde und es keine weiteren Informationen darüber gab. Natürlich war Lily davon überhaupt nicht begeistert. Sie würde ihre Tochter verlieren und sie hatte große Angst davor.
Sie war der Meinung, dass man es verhindern kann. Dass man es verhindern muss.
Sie hatte noch nie viel von der Wahrsagekunst gehalten und so zweifelte sie auch diesmal.

Lily würde ihre Tochter beschützen. Komme es was es wolle. Sie entschied sich ihr Kind fern von aller Öffentlichkeit aufzuziehen, ganz so, wie es Perina Smith empfohlen hatte.
Nur wenige sollten von ihrer Existenz wissen. Darunter waren natürlich Sirius und Remus. Dumbledore auch. Er war der Erste, der davon erfahren hatte.
Mehr, wussten von der Schwangerschaft sowieso nicht. Ein Skandal wäre es gewesen, das für großen Aufruhr in Hogwarts gesorgt hätte.

Und so wurde die komplette Existenz von Mirana Potter verheimlicht.
Und hier beginnt unsere Geschichte über ein Mädchen, das scheinbar gar nicht existiert.

Meine Kindheit war nicht immer einfach gewesen. Keiner durfte von mir wissen. Anfangs haben sie mich im Nebenzimmer versteckt, wenn jemand zu Besuch kam. Später dann spielte ich die Nachbarin, die auf Harry aufpasste.

Bis zu seiner Geburt lebte ich eigentlich ziemlich glücklich. Dumbledore kam oft, erzählte mir Geschichten und brachte mich zum Lachen.
Doch am Besten war es, wenn Sirius vorbei kam. Er war mein bester Freund. Alles schien absolut perfekt. Auch wenn ich nie raus durfte, keine Freunde in meinem Alter hatte und die meiste Zeit alleine war.

Doch eines Tages schien sich mein Glück in Luft aufzulösen. Natürlich hatte ich mir immer Geschwister gewünscht, aber es war nicht wirklich einfach.
Alles handelte sich plötzlich um Harry. Harry hier, Harry da.
Ich verstand einfach nicht warum ich keine Existenz hatte, aber er schon. Warum durfte Harry Harry sein, und ich nicht ich?
Seit Harry auf der Welt war kam Dumbledore mich nicht mehr besuchen. Er kam um Harry zu sehen.
Ich wusste das Harry nichts dafür konnte, aber als Kind war ich zerfressen vor Eifersucht.

Die Zeit verging und meine Eltern wurden von Tag zu Tag nervöser.
Wir Kinder mussten früher ins Bett und wenn sie glaubten, dass wir auch wirklich schliefen, konnte ich oft beobachten, wie fremde Menschen in unser Haus kamen und mit meinen Eltern leise geheimnisvoll tuschelten.

Mirana Potter - die wahre Auserwählte?Where stories live. Discover now