108. Kapitel

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„Was möchtest du wegen der Presse machen?" fragt Louis mich nach dem Essen. Wir sitzen auf dem Sofa und nebenbei läuft irgendeine Sendung. Wirklich interessieren tut sie mich aber nicht. Ich seufze. „Ich weiß es nicht." antworte ich. „Ich will eigentlich nicht in die Öffentlichkeit , aber ich will auch niemanden anlügen." Kopfschüttelnd erzähle ich weiter. „Diese beiden Mädchen, sie haben mich gefragt, ob ich mit dir zusammen bin, aber ich konnte einfach nicht nein sagen. Es hätte sich so falsch angefühlt." gebe ich zu und Louis schließt mich in seine Arme. „Ich kann dich aus der Presse raus halten, wenn du das möchtest." bietet er mir an.

„Was passiert, wenn ich es einfach dabei belasse? Wenn ich die Presse ihren Job machen lasse?"will ich wissen. Etwas überrascht sieht Louis mich an. Dann beginnt er, mir zu schildern, was passieren könnte.

„Ich schätze in den ersten Wochen, wirst du auch Paparazzi treffen, vielleicht auf Fans von mir und sie alle werden dir Fragen stellen. Außerdem werde ich in dne kommenden Interviews bezüglich unserer Beziehung ausgefragt. Ich schätze das legt sich einiger Maßen nach zwei Monaten." Ich denke darüber nach. „Meinst du, die Leute denken dann, dass ich nur deswegen den Job auf deiner Tour bekommen habe?" Louis überlegt ein wenig. Dann zuckt er mir den Schultern und erwidert „Das kann gut sein. Aber ich kann dazu in Interviews etwas sagen. Wir werden alles vorher besprechen und ich werde nichts verraten, was du nicht möchtest." verspricht er mir.

Der Gedanke schwirrt mit in meinem Kopf herum. „Ich will wissen, wer zur Presse gegangen ist." sage ich nach einiger Zeit und mein Freund nickt verstehend. „Wir finden das heraus. Ich habe mit der Security gesprochen und alle Zeitungen werden gerade befragt." - „Geht das so einfach?" will ich wissen. Louis verneint. „Dafür bieten wir ihnen an, dass sie die ersten sind, die Interviews für die Tour bekommen. Einfach so bekommt man in dieser Branche keine Informationen." - „Das ist Bestechung." stelle ich trocken fest. „Sieh es als Bezahlung." widerspricht Louis mir, aber wirklich besser macht es das auch nicht. Ich verdrehe die Augen. Es ist wirklich mies, dass Louis dafür bezahlen muss, nur damit ich weiß, wer ich an die Presse verraten hat. Er bezahlt dafür, dass ich weiß, wer meine Privatsphäre durchbrochen hat. Ich hasse es.

„Ich habe mit Oliver gesprochen." wirft Louis ein. Verwundert sehe ich ihn an. „Was?"

„Er war es nicht." antwortet er mir nur. Ich muss einen Moment meine Gedanken ordnen. Wenn Oliver und Louis doch so gut befreundet sind, wieso traut Louis ihm dann so etwas zu? Gute Freunde würden den anderen nicht verraten und nicht ins offene Messer rennen lassen. Kurz war mir der Gedanke auch gekommen, aber es ist Louis' Freund! Welchen Grund hätte er bitte, ihn zu verraten? Mich macht es stutzig, dass Louis diese Idee auch hatte. Noch dazu hielt er sie wohl für so realistisch, dass er ihn angerufen und direkt gefragt hat.

„Aber ihr seid doch Freunde?" spreche ich meien Gedanken aus. Louis seufzt. „Meistens." Ich blicke zu ihm und sehe ihn fragend an. „Was bedeutet das?" - „Das ist unwichtig."

Ich stöhne genervt uns setze mich auf. „Wenigstens jetzt könntest du mir doch sagen, was los ist? Es geht schließlich um mich!" versuche ich es erneut und klinge ungewollt wütend. Aber genau das werde ich in diesem Moment auch. Louis verschweigt mir die ganze Zeit Dinge. Bisher habe ich es hingenommen, aber jetzt bin ich betroffen. Ich will wissen, worum es hier geht.

„Harry... du verstehst das nicht."

Schon wieder das. Ich atme tief durch. Jetzt bloß nicht aufregen. Das würde jetzt nicht bringen. „Ich will es aber wissen." sage ich. Louis schüttelt den Kopf und verneint. „Aber-" - „Harry, ich habe nein gesagt!" unterbricht er mich harsch und seine Augen funkeln wütend. Ich möchte etwas antworten, lasse es dann aber lieber. Ohne ein Ton zu sagen, stehe ich auf und gehe ins Bad. Dort atme ich erst einmal tief durch. Ich muss wissen, was zwischen Oliver und ihm vorgefallen ist. Anders komme ich nicht weiter; anders kommen Louis und ich nicht weiter.

Ich habe ihm so viele Vertrauensvorsprünge gegeben, aber jetzt ist Schluss. Ich merke gerade, wie viel ich nicht weiß; von den Dingen, die ich wissen müsste. Wenigstens jetzt hatte ich von Louis erwartet, dass er mit der Wahrheit rausrückt. Ich verlasse das Badezimmer wieder und sehe Louis auf der Terrasse stehen. Er telefoniert. Natürlich tut er das. Es ist halb elf und er muss selbst jetzt noch irgendjemandem sprechen. Ich schlucke. Ich kann das nicht mehr, wenn er mir nicht sagt, worum es geht. Ich nehme mein Handy, mein Portemonnaie und meine Jacke. Dann verschwinde ich aus dem Haus und laufe die Straße entlang. Zu meinem Glück hält an der nächsten großen Straße ein Taxi für mich. Ich überlege kurz, ob ich nicht doch überreagiere, aber dann nenne ich dem Fahrer die Adresse.

Ich reagiere nicht über. Ich will nur die Wahrheit; nichts als die Wahrheit und Louis schreit mich dafür an. Er versteckt sie vor mir und ich bekomme langsam aber sicher das Gefühl, als würde er alles tun, nur damit ich es nicht erfahre. Was auch immer es ist.

Gute 20 Minuten später hält das Taxi, ich bezahle den Fahrer und stehe dann wieder alleine auf der Straße. Es dauert kaum fünf Minuten bis ich auf dem Sofa meines alten Zuhauses sitze.

„Was hat er gemacht?" fragt Niall mich besorgt. „Woher-" - „Warum sonst solltest du um diese Uhrzeit hier auftauchen?"

Ich nicke. Er hat recht. Niall hat meistens recht, wenn es um meine Gefühle geht. Er hatte schon damals recht, dass ich mehr für Louis empfinde, als ich diesen gerade mal ein paar Tage kannte.
Dann beginne ich zu erzählen. Ich schütte Niall mein komplettes Herz aus. Ich erzähle ihm von Oliver, Jackson, der Presse und Louis. Ich erzähle ihm von dem Tag im Studio, von der Kampagne und von Jacksons Aussage, von der nicht einmal Louis etwas weiß. Sie erscheint mir eigentlich unwichtig, aber ich berichte Niall absolut alles. Es dauert eine ganze Weile, bis ich endlich fertig bin. „Und jetzt bin ich hier." seufze ich. Niall umarmt mich. Er nimmt mich als aller erstes in den Arm und ich klammere mich an meinen besten Freund. Ich weine, seit ich den ersten Satz ausgesprochen habe. Ich kann das alles einfach nicht mehr.

Niall schafft es, mich einigermaßen zu beruhigen. Dann fragt er mich „Soll ich mal mit Louis sprechen?" Ich schüttle den Kopf. „Das bringt doch auch nichts.. er wird es dir ebenso wenig erzählen, wie mir."

„Ich verstehe ihn nicht." Niall stöhnt genervt. „Sieht er denn gar nicht, was er an dir hat?" Ich lächle. „Du bist süß, Nialler."

„Wer könnte es denn wissen?" fragt er dann und ich zucke mit den Schultern. „ich habe keine Ahnung." Ich will seine Familie nicht fragen. Ich möchte sie da nicht mit rein ziehen. Vor allem aber, will ich nicht, dass sie schlecht von Louis denken. Er hat sie gerade erst wieder und ist dabei, die Beziehung zu ihnen wieder aufzubauen. Ich will nicht, dass das alles wieder einstürzt. Louis braucht seine Familie. Es wäre falsch von mir, mich an sie zu wenden.

„Was ist mit Nick?" fragt Niall dann. Ich sehe auf. „Meinst du?" etwas unsicher blicke ich ihn an.

„Wir können es versuchen. Er kennt Louis schon länger. Er weiß bestimmt irgendetwas." sagt Niall. „Ich weiß nicht..." zögernd nehme ich mein Handy. „Das fühlt sich an, als würde ich Louis hintergehen." Niall schüttelt den Kopf. „Er gibt dir keine gescheiten Antworten. Du hast also keine andere Möglichkeit." - „Ich kann damit leben." murmle ich, aber Niall widerspricht mir sofort. „Das wirst du nicht tun! Das geht so nicht weiter, Harry! Und ich sehe nicht zu, wie Louis nach und nach die Herz bricht."

Er spricht ein wahres Wort. Wenn ich jetzt nicht erfahre, weswegen Louis so ein Geheimnis darum macht, wird es nicht mehr lange gut gehen. Ich weiß, dass ich es nicht schaffe, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, Ganz abgesehen davon will ich es auch nicht! Ich will ihn unter keinen Umständen verlieren, aber Niall hat recht; ich muss dabei auch an mich denken.

„Geh erst einmal schlafen." rät er mir. „Morgen rufen wir Nick an. Wenn du willst, bin ich bei dem Gespräch dabei." Ich nicke. „Danke, Nialler." - „Keine Ursache."

Ich sehe ihn an und werfe mich in seine Arme. „Ich hab dich lieb." murmle ich und höre ich leise lachen. „Ich dich auch."

einen Niall zum mitnehmen bitte. danke.

was denkt ihr. weiß nick etwas? und wenn ja, was?

Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt