102. Kapitel

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Oops!


„Alles okay, Harry?" fragt Zayn mich, als wir uns gesetzt haben. Ich seufze nur und nicke. „Alles gut." - „Sicher?" hakt er skeptisch nach. „Du bist so angespannt." Schnell winke ich ab. „Ich bin nur müde." rede ich mich heraus, aber ich weiß, dass Zayn mir nicht glaubt. „Wie du meinst." sagt er nur und steht wieder auf. „Ich schau mal, ob ich in diesem riesigen Hotel eine Toilette finde." sagt er nur und verlässt den Raum. Ich stütze meinen Kopf in meine Hände. Es sind noch gute vier oder fünf Stunden hinter uns zu bringen. Ich bin jetzt schon fertig mit den Nerven. Wie soll ich das bloß hinbekommen.

Ich merke gar nicht, wie sich jemand neben mich setzt. Erst als derjenige mit eine Flasche Wasser hinhält, schaue ich auf. Erstaunt blicke ich in das Gesicht meines Gegenübers, ehe ich die Flasche annehme und einen großen Schluck trinke.

„Du bist wirklich gut." Stille. „Danke." murmle ich nur. Wieso ist diese Situation nur so kompliziert. Wieso weiß ich nur nicht, was ich jetzt sagen soll. Ich trinke ein wenig Wasser, um weiterhin still bleiben zu können. „Was weißt du über mich?" werde ich gefragt. Ich überlege kurz, aber dann schüttle ich den Kopf. „Im Prinzip nichts." - „Und das bedeutet?" hinterfragt er und mustert mich. Ich mag seinen Blick auf mir immer noch nicht. Ich rutsche etwas unruhig auf meinem Stuhl herum und zwinge mich, nicht weg zu sehen. Ich will selbstbewusst und stark wirken; nicht nervös und unsicher. „Ich kenne deinen Namen, weiß, was dein Job ist und das du neue Fotos brauchst." antworte ich. Etwas erstaunt sieht er mich an. „Louis hat dir nichts von mir erzählt?" Ich schüttle leicht den Kopf, hatte er erwartet, dass Louis dies getan hat? Hatte er erwartet, dass ich weiß, wer er ist?

„Ich dachte wirklich, du, als sein Freund, wüsstest, wer ich bin." Er lacht ein wenig. Ich schlucke. Ich will nicht weiter mit ihm sprechen. Er soll zu seinen Kollegen gehen und mich in Ruhe lassen. Ich will diesen Job hier beenden und wieder nach Hause. Ich will zu Louis und ich will in seine Arme. Hauptsache weg von Oliver.

„Ich weiß es nicht. Ist es denn wichtig, wer du bist?" frage ich provokant. Er sieht mich überrascht an, grinst dann aber. „Kommt darauf an." - „Kommt worauf an?" Er schmunzelt. „Wie sehr du dich für Louis interessierst." Ich ziehe scharf die Luft ein. „Ich liebe ihn!" fauche ich schon fast und funkle ihn wütend an. Louis hat ihm doch von mir erzählt. Er weiß ganz genau, was Louis mir bedeutet und was ich für ihn empfinde! Was also soll diese Antwort?!

„Dann solltest du mit ihm darüber sprechen." sagt er nur. „Wieso sagst du es mir nicht?" will ich wissen. „Oh Harry... du hast keine Ahnung." er schmunzelt nur. Er weiß etwas, was mir bisher verborgen bleibt und das ist ihm ebenso bewusst, wie mir. „Sag mir Bescheid, wenn er es dir gesagt hat." fügt er nur hinzu und irgendetwas blitzt in seinen Augen auf. Es ist ein Hauch von Schadenfreude und von Verschlagenheit Er weiß etwas und ich bin sicher, dass es etwas Schlechtes ist. Jedenfalls für mich. Wohl kaum hätte er ansonsten so gegrinst. Wohl kaum hätte er mich so doppelzüngig und diabolisch angesehen. Ich atme einmal tief durch, als er wieder weg ist. Das kann doch alles nicht wahr sein. Was verheimlicht Louis mir nur und wieso scheint jeder darüber Bescheid zu wissen, nur ich nicht.

Ich quäle mich durch den restlichen Tag. Ich hasse diesen Auftrag so sehr. Ich kann mir aber nicht leisten, dass man meinen Arbeiten dieses Missfallen ansieht. Ich will es nicht. Ich bin ein professioneller Fotograf und da ist es egal, wer meine Kunden sind. Die Bilder müssen perfekt aussehen, egal, wer vor der Linse steht. Dennoch bin ich froh, als Zayn sich wieder hinter die Kamera stellt. Er musste kurz telefonieren und die Zeit, in der ich geknipst habe, hat sich wie Kaugummi gezogen. Es war beinahe untragbar. Dieses Grinsen, dieses Lächeln. Diese schöne, heile Welt, die die Bilder ausstrahlen sollen. Dieser ganze Falsche Aufriss ekelt mich an. Ansonsten macht mir das wenig aus, aber Oliver sieht auf den Bildern so nett, so freundlich und zuvorkommend aus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er das nicht ist.


Als ich nach Hause komme, ist Louis noch nicht da. Ich koche etwas und esse schon einmal, als er sich auch um halb neun noch nicht blicken lässt. Um neun bekomme ich dann eine Nachricht


Lou: Bin jetzt auf dem Weg nach Hause. Tut mir leid, dass es wieder so spät geworden ist.


Ich seufze und mache das Essen noch einmal warm. Es ist gerade fertig, als Louis durch die Tür tritt und zu mir kommt. Er zieht mich direkt zu sich und küsst mich. „Es tut mir leid." murmelt er. „Ich weiß, ich hatte es versprochen." Ich lächle nur. „Es ist okay...Komm." Ich nehme seine Hand und gehe mit ihm ins Wohnzimmer. Dort steht bereits der Teller mit dem Nudelauflauf. „Fuck, du weißt gar nicht wie hungrig ich bin." sagt er und nimmt ihn sich. „Mhm..." er seufzt genüsslich nach dem ersten Bissen. „Verdammt, das ist so lecker." sagt er und ich lächle. „Danke."

„Ich hatte ein Meeting. Und es so unendlich lange gedauert." seufzt er genervt. „Ich wollte wirklich früher gehen, aber es ging nicht." erklärt er mir. Ich lege meine Hand auf seine und schüttle kaum merklich den Kopf. „Es ist okay. Wirklich." - „Es tut mir leid." wiederholt er trotzdem. „Und dann musste ich noch quer durch die Stadt und wir standen im Stau." er rollt mit den Augen. „Ich kann das Four Seasons nicht leiden." - „Das Four Seasons?" frage ich überrascht und er nickt. „Ja, da war heute das Meeting." Etwas verwirrt sehe ich ihn an. „Nicht bei deinem Management?" will ich verwundert wissen, aber er verneint. „Es war ein Treffen vom Vorstand verschiedener Clubs. Deswegen war ich dort. Kooperationen und so. Zu langweilig, um dich damit zu nerven."

„Ich war heute auch da." erwidere ich nur. „Was?" irritiert blickt Louis mich an. „Im Four Seasons." sage ich nur und spanne ich ungewollt etwas an. „Ein Fotoshooting...rate mal mit wem."

Louis seufzt. „Oliver, oder? Er hatte davon gesprochen, dass sein Tag anstrengend war." - „Du hast ihn gesehen?" Er nickt. „Beim Meeting." Ich seufze. Natürlich gehört er auch dazu. Er ist einer von diesen übermäßig reichen und übermäßig erfolgreichen Geschäftsmännern. Er passt perfekt in diese Welt. Er ist selbstsicher, von sich überzeugt und hat sicherlich auch eine Menge Einfluss. Es ist nur logisch, dass er auch da gewesen ist.

„Hat er etwas gesagt?" - „Über dich?" Ich nicke unsicher, aber Louis verneint. „Er hat nichts erwähnt." Dann sieht er mich verwundert an. „Worum geht es denn, Harry?" will er wissen. Natürlich hat er bemerkt, dass es etwas gibt, was mir keine Ruhe lässt. Wie könnte Louis es auch entgehen, wenn mich etwas beschäftigt. Er weiß immer, wenn etwas in meinem Kopf herumspukt und wenn ich mir über etwas den Kopf zerbreche. Genauso gut weiß er, wie er mich dazu bringt, es ihm zu verraten. Ich kann kaum etwas vor ihm lange geheim halten. Das würde jedoch sowieso nichts bringen. Ich will ehrlich zu ihm sein und dazu gehört auch eben so etwas. Ich bin mir lediglich unsicher, weil sich die beiden schon länger kennen und ich in dieser Geschichte schlicht und ergreifend der Neue bin.

„Er hat etwas erwähnt. Er hat mich gefragt, ob ich über ihn Bescheid wüsste." erzähle ich Louis und lasse dabei meine Gefühle außen vor. Vielleicht vertue ich mich ja auch. „Ihm gehört die andere Hälfte des Jewels." antwortet er nur und zuckt mit den Schultern. Etwas überrascht blicke ich Louis an. „Echt?" frage ich verwundert und er nickt. „Ja, aber er ist so gut wie nie da. Deswegen verwalte ich so gut wie alles. Ich hab das jetzt nur nicht als unglaublich spannend oder wichtig empfunden."

„Das ist alles?" frage ich irritiert und er bejaht. „Das ist alles." versichert er mir. „Was hast du denn gedacht?" fragt er amüsiert und stellt den mittlerweile leeren Teller auf den Tisch. Dann rückt er näher zu mir und ich lehne mich an ihn. „Ich weiß nicht... es klang so, als wäre es etwas unglaublich großes, als er es gesagt hat." erwidere ich ehrlich und höre ihn lachen. „Ja, das sieht ihm gleich. Er spielt sich gerne auf." Ich rümpfe ablehnend die Nase. „Wieso tut er das?" will ich wissen. „Ich weiß nicht. Für sein Ego?" fragt Louis belustigt. Sein sarkastischer Unterton ist kaum zu überhören.

Ich seufze. „Ich bin froh, dass du nicht so abgehoben bist." - „Bin ich nicht?" Ich schüttle den Kopf. „Nicht zu mir." Ich schmunzle. „Manchmal bist du schon etwas arrogant, aber ich schätze das muss man in dem Business einfach sein."

„Weißt du eigentlich, dass ich dich liebe, Harry?" Ich sehe zu ihm und blicke direkt in seine wunderschön blauen Augen. „Ich liebe dich auch, Lou."


ich mache mich dann jz daran die Fragen zu beantworten. Falls ihr also noch welche habt, haut sie zügig in die kommentare beim Charakter Ask

opinions? :))

Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Where stories live. Discover now