52. Kapitel

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Als ich in mein Zimmer komme, steht Louis dort am Fenster. Ich bleibe überrascht stehen und schlucke nur. Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass ich ihn hier sehen werde. Ich war davon ausgegangen, jetzt alleine in der WG zu sein, mir meine Jogginghose zu schnappen und einfach drei oder vier Filme hintereinander weg zu schauen, während ich mich aus Frust mit Schokolade und Chips voll fresse.

Er hat deine Hände tief in den Hosentaschen vergraben und sieht einfach nur aus dem Fenster. Verdammt, selbst wenn ich wütend auf ihn bin und total enttäuscht von ihm, finde ich ihn immer noch wunderschön. Was ist das bitte? Was soll das?

Ich stehe dort sicherlich einige Minuten. Niemand sagt etwas, wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob er weiß, dass ich hier stehe.

„Warum bist du gegangen?" fragt er dann plötzlich und seine Stimme ist ungewöhnlich kalt. Klar, ich kenne diesen Ton von ihm, aber ich kenne ihn nicht mir gegenüber. Er hat nur ein einziges mal mit mir so gesprochen und dass war an dem Abend auf der Terrasse des Jewels, als ich unseren Deal beendet habe. Louis hat diesen Ton immer, wenn er sich emotional total von etwas distanziert und dass er es tut, wenn wir uns streiten, tut mir weh. Es tut mir weh, dass er nicht mit mir streiten möchte und stattdessen vor hat, einfach alles an sich vorbei ziehen zu lassen.

„Woher weißt du, dass ich hier stehe?" frage ich nur und er dreht sich zu mir um, bleibt jedoch am Fenster stehen.

„Erstens habe ich dich gesehen, wie du die Straße entlang gekommen bist." erklärt er und ich seufze genervt. Natürlich hat er mich von meinem Zimmerfenster aus gesehen, wenn er so lange schon da stand. Aber wie gesagt, ich hatte es einfach nicht erwartet.

„Und zweitens bist du nicht gerade sehr leise." fügt er hinzu und ich verdrehe die Augen. Wieso ist es ihm eigentlich so wichtig immer alles mitzubekommen und zu wissen?

„Was willst du hier?" frage ich ihn. Er hat mich vorhin angeschwiegen und mir keinerlei Antwort gegeben. Jetzt sieht er mich kalt an, spricht herzlos mit mir und ich habe das Gefühl als wäre eine unendliche Distanz zwischen uns, die aus dem Nichts aufgetaucht ist. Ich kann jetzt nicht sagen, dass mein Gegenüber derjenige ist, der mich gestern Abend noch an die Wand gedrückt und geküsst hat, als gäbe es kein Morgen mehr.

„Warum bist du gegangen?" fragt er erneut und geht gar nicht erst auf meine Frage ein. Ich stöhne genervt. Wieso will er immer alles wissen, gibt aber keine Antwort auf meine Frage? Was soll das?

„Ich wollte dich nicht mehr sehen." antworte ich ehrlich, aber er zeigt keine einzige Reaktion. Was hatte ich erwartet? Das er sich entschuldigt und es mir erklärt? Nein, so etwas macht Louis nicht.

„Nur, weil ich Gemma gesagt habe, dass ich auf Tour gehe?" fragt er und in diesem Augenblick verstehe ich es. Er scheint es nicht als schlimm zu empfinden und er kann nicht nachvollziehen, wie ich mich in diesem Moment fühle.

Ich sehe nur weg, schweige, aber das ist Antwort genug.

„Ich habe dir vorhin doch schon gesagt, dass ich es dir sagen wollte -"

„Das hast du aber nicht!" schreie ich wütend und mir laufen die ersten Tränen über die Wangen. Ich hasse es, dass ich hier vor Louis stehe und heule, als wäre ich ein dummer Teenager, aber gerade überrollen mich all diese Gefühle einfach.

„Du hast es mir nie gesagt!" schreie ich ihn an. „Du wolltest mit mir nicht einmal darüber reden! Und weißt du was? Ich habe es akzeptiert und ich habe dieses Thema sein gelassen!" Ich weine immer mehr. „Trotzdem kannst du es Gemma einfach so sagen, als wüsste es schon jeder! Als wäre es keine Neuigkeit, dass du für vier Monate einfach mal verschwindest und durch die Welt reist!"

Louis kommt einen Schritt auf mich zu, aber ich schüttle nur den Kopf, zeige ihm so, dass ich ihn jetzt nicht nahe bei mir haben will.

„Aber hey! Ist ja egal." sage ich sarkastisch und werfe übertrieben meine Arme in die Luft. „Ich bin ja weder Sänger, noch berühmt oder wichtig, also wen kümmert es schon?!" rufe ich und nein, ich beruhige mich jetzt ganz sicher nicht. Wenn Louis es so wenig kümmert, wie es mir geht, kann er ruhig alles wissen. Es ändert ja eh nichts; außer, dass ich es ausgesprochen habe und er mir im Anschluss nicht sagen kann, er hätte es nicht gewusst.

„Ich bin ja nur ein kleiner Fotograf und wie wir ja wissen, kannst du alle haben!"

„Das ist unfair, Harry." sagt er nur leise, aber ich ignoriere es. Ich ignoriere es ebenso, wie den Stich und den Schmerz, der sich dadurch in meinem Herzen breit macht. Ich weiß, dass ich das nicht hätte sagen sollen, aber es ist nun einmal genau das was ich gerade denke und fühle. Es war auch nicht fair von ihm, mit Gemma zu sprechen und anstatt mit mir. Es war nicht fair, es ihr einfach so zu erzählen, obwohl er genau wusste, dass ich daneben sitze.

„Also geh doch einfach auf deine scheiß Tour!" schreie ich jetzt. „Geh doch einfach in dein bescheuertes Studio und mach dein dummes Album fertig! Dann weiß ich es jetzt wenigstens und erfahre es nicht aus heiterem Himmel!" rufe ich und schluchze zwischendurch, doch das ist gerade wirklich mein kleinstes Problem. Es ist mir egal, wie bemitleidenswert und wie jämmerlich ich gerade aussehe, denn mein Herz wird gerade einfach nur zerquetscht und ich habe gerade schlicht und ergreifend nicht die Kraft dazu, Louis kalt und verschlossen gegenüber zu treten und ihm zu sagen, weswegen ich abgehauen bin. Ich kann es gerade einfach nicht.

„Weil dann weiß ich wenigstens, was gerade passiert! Dann haust du nicht einfach irgendwann plötzlich ab!" ich weine immer mehr, atme schneller und ich habe das Gefühl, meine Knie geben gleich ihren Geist auf. Ich fühle mich gerade so unendlich schwach und ich hasse es so sehr.

„Und dann tut es wenigstens nicht mehr so weh, wenn du eine Ewigkeit auf Tour bist!" schluchze ich. „Und dann tut es nicht so weh wenn du mich vergisst und ersetzt!" Erst als ich es ausgesprochen habe, schweige ich das erste mal nach den letzten zehn Minuten und schlucke. Louis sieht mich immer noch kalt und trocken an. Es scheint ihn also wirklich nicht zu interessieren und sein Schweigen macht es für mich gerade nicht besser.

sry... (war nie so geplant oops) 

opinion zu harrys gedanken? Könnt ihr ihn nachvollziehen? Und was sagt ihr zu Louis?

Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Where stories live. Discover now