80. Kapitel

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Betrübt schließe ich die Tür der WG auf. Niall kommt erst in drei Stunden wieder nach Hause. Mit Nick will ich dieses mal nicht reden und Zayn denkt wieder einmal, dass ich krank bin. Ich ziehe mir eine Jogginghose an und setze mich auf das Sofa. Was soll ich jetzt nur machen? Meine Gedanken überschlagen sich praktisch und ich kann mich nicht drei Sekunden auf eine Sache konzentrieren. Viel zu sehr verwirrt mir dass alles. Ich verstehe Louis' Verhalten nicht wirklich. Ich würde es gerne verstehen, aber ich will nicht unbedacht handeln. Ich seufze. Das kann doch alles nicht wahr sein.

Ich nehme mein Handy heraus und wähle kurzerhand Gemmas Nummer. „Styles." meldet sie sich nach einigen Augenblicken. „Hast du kurz Zeit, Gem?" frage ich sie hoffnungsvoll. Kurz ist es still, aber dann antwortet sie mir. „Ich hab noch etwa zwanzig Minuten Mittagspause. Schieß los." Natürlich merkt sie mir an, dass etwas nicht in Ordnung ist. Die ist meine Schwester, sie weiß so etwas, noch bevor ich den ersten Satz beendet habe.

„Es geht um Louis." sage ich und spiele mit dem Stoff der Jogginghose. Ich sitze im Schneidersitz und blicke auf den Sofatisch vor mir. Der müsste dringend mal aufgeräumt werden.

„Was hat er gemacht?" fragt Gemma direkt und ich merke, wie alarmiert sie klingt. Es sieht ihr ähnlich sich direkt Sorgen zu machen. Jetzt gerade ist es aber nicht berechtigt, ... oder doch? Sollte sie sich Sorgen um mich machen? Ist es doch so schlimm?

„Er.." ich seufze und beginne von vorne, als ich keine zwei Wörter heraus bekomme. Ich ordne meinen Satz und erkläre von Neuem. „Irgendwie hat er mich heute morgen gebeten bei ihm einzuziehen." spreche ich es aus. Sie Zeit scharf die Luft ein. Verständlich, denn ich glaube kaum, dass sie damit gerechnet hat. Wahrscheinlich dachte sie, wir hätten uns gestritten oder so, aber das? Das war wohl kaum vorhersehbar.

„Und was hast du gesagt?" fragt sie vorsichtig und ich fahre mir durch meine Locken. „Ich hab gesagt, dass ich nachdenken muss....Man Gemma, wir sind nicht einmal vier Monate zusammen!" sage ich etwas verzweifelt und sie bleibt einen Augenblick still. „Liebst du ihn?" fragt sie nur und ich bejahe. „Liebt er dich?" fragt sie mich und ich stocke. Dann atme ich einmal durch und stottere „Ich... glaube schon."

„Wirklich sicher klingt das nicht." erwidert sie nur trocken. „Wirklich sicher bin ich auch gerade nicht. Ich bin völlig überfordert." antworte ich ihr und höre sie kurz lachen. Ich schmunzle ein wenig, aber dann kommen wir das das Thema zurück und ich lasse mich gegen die Rückenlehne fallen. „Was willst du denn?" fragt Gemma mich ganz banal und ich erwidere ohne groß darüber nachzudenken.

„Ihn."

Vielleicht ist es dämlich gewesen, genau das zu antworten, aber es ist nun einmal die Wahrheit. Ich will Louis. Nur Louis. Ich liebe es bei ihm zu sein, ihn zu küssen, neben ihm einzuschlafen und aufzuwachen. Ich liebe es, wenn er um mich herum ist, selbst wenn er etwas anderes zu tun hat. Ich kann von seinem Anblick nicht genug bekommen und immer, wenn ich auch nur höre, dass ich ihn in kurzer Zeit sehen werde, breitet sich ein Kribbeln in meinem Körper aus. Außerdem bekomme ich nie genug von seinem Körper und von dem, was er alles mit mir anstellen kann. Ich erröte bei dem Gedanken, wie es wohl sein würde, wenn ich wirklich bei ihm einziehen würde.

Meine Gedanken schweifen zu heute morgen und ich beiße mir auf die Unterlippe. Jeden Morgen Sex. Heißen und wilden Sex. Oh, Himmel. Das wäre unglaublich. Abends, wenn er nach hause kommt, unter der Dusche, im Schlafzimmer, in der Küche. Vielleicht im Sommer im Pool und auf der Terrasse? Ich wage es gar nicht, mir auszumalen, was er noch alles mit mir anstellen würde, wenn ich wirklich bei ihm wohnen würde. Ich denke an die Nächte bei ihm Zuhause, wie er mich ans Bett gefesselt und mir meine Sehkraft genommen hat. Verdammt es war so gut und ich will es nochmal! Ich will, dass er mir noch mehr zeigt und mich wieder und wieder in den Himmel schickt.

„Bist du noch da?" höre ich meine Schwester und werde somit aus meinen schmutzigen Gedanken gerissen. „Ja. Ja ich bin hier." sage ich schnell. „Okay.." erwidert sie. „Wenn du ihn so sehr willst, wieso zweifelst du?" fragt sie mich ehrlich. Ich stöhne etwas verzweifelt und zucke mit den Schultern. „Es geht alles so schnell. Und ich hab doch die WG. Und ich will Niall doch auch nicht alleine lassen! Er könnte die Miete doch gar nicht bezahlen. Es wäre viel zu egoistisch von mir! Er müsste sich eine neue Wohnung suchen und du weißt wie schwierig das in London ist." erkläre ich ihr. „Okay... aber wenn wir das mal ignorieren. Was hält dich davon ab, zu Louis zu ziehen? Niall mal ausgenommen."

ich muss nicht lange überlegen. Ich vertraue Gemma vollkommen und weiß, dass ich mit ihr offen reden kann. „Ich brauche einen Rückzugsort. Und ich weiß nicht, ob ich ihn dort haben werde. Ich meine, Louis' Haus ist unglaublich schön, aber was ist, wenn wir uns streiten sollten? Wo soll ich dann hin? Was soll ich machen, wenn ich einfach mal nachdenken muss?" frage ich sie und werde zum Ende hin immer leiser. Ich weiß was mir Angst macht. Aber ich habe genauso viel Angst davor, es auszusprechen.

„Sag Louis das doch genau so. Ich bin sicher, er versteht das. Harry es ist wirklich sehr früh und wenn du dir noch nicht sicher bist, dass lass es erst einmal sein."

„Ich weiß nicht, Gem.." murmle ich und da hat sie mich durchschaut. Wieso hatte ich nur ansatzweise geglaubt, sie würde es nicht bemerken..

„Irgendetwas ist da noch, Harry." fordert sie indirekt und ich seufze. „Ja...Ich.... Was ist wenn er weg ist Gem?" frage ich sie und schniefe ungewollt.

„Was meinst du?"

„Das Album..die Tour... sein Job." erkläre ich ihr in wenigen Worten. „Ach scheiße." erwidert sie nur und ich lache bitte. „Ja. Scheiße." stimme ich ihr zu. „Aber ich will nicht in ein paar Monaten alleine in diesem Haus sein... Es ist Louis' Haus und ich will dort nicht ohne ihn sein." gebe ich zu.

„Dann bleib in der WG." sagt sie entschlossen. Mein Herz ist hin und her gerissen. Ich liebe die WG und ich liebe Niall, aber Louis... ich sehne mich jede Minute nach ihm. Jede Sekunde verzerrt mein Herz sich nach ihm und ich bin so glücklich, wenn er bei mir ist. Die Welt scheint immer so perfekt wenn ich Abends in seinen Armen liege und einfach nur seinem Herzschlag lausche. Da habe ich das Gefühl, als könnte mir nichts und niemand in dieser ganzen großen, weiten Welt etwas anhaben.

„Ich merke doch , dass du Angst hast, Niall zu enttäuschen." wirft sie ein und sie hat recht. Ich will Niall nicht einfach sitzen lassen. Das wäre nicht fair. „Aber du willst auch Louis nicht enttäuschen, indem du nein sagst." fasst sie zusammen und bringt es damit ziemlich gut auf den Punkt.

„Ich will nicht, dass Louis denkt, dass ich ihn nicht will." füge ich leise hinzu. „Wenn du es ihm erklärst, wird er es nicht. Und wenn, dann ist er nicht der Richtige." erwidert sie. „Das sagt du so leicht." seufze ich. „Aber so ist es. Er muss auch auf dich warten können." widerspricht sie mir. Ich lasse mir diesen grotesken Gedanken durch den Kopf gehen. Ich habe ihm diesen Vorsprung gegeben, kann er dann nicht das gleiche für mich tun?

„Ich muss Schluss machen, Haz. Tut mir leid." beteuert sie. „Schon okay, danke." antworte ich nur und lächle ein wenig. „Sprich mich Niall darüber, ja? Er kennt Louis besser als ich." bittet sie mich und ich verspreche es ihr, ehe ich mich verabschiede und auflege. Es ist nicht die feine Englische Art nach etwas mehr als drei Monaten zusammenzuziehen, aber irgendwann habe ich mal gehört, dass gute Männer zwar in den Himmel kommen, aber Bad Boys... die bringen den Himmel zu einem selbst.

tja.. was soll harry nur tun?

Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Where stories live. Discover now