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Wir saßen jetzt schon eine Stunde im Flugzeug und mir fielen die einen oder anderen Blicke auf, die in meine Richtung geworfen wurden. "Ed?"
"Hm?" Dabei drehte er seinen Kopf in meine Richtung und blickte von seinem Handy auf. "Warum hast du das gemacht? Ich meine, du hättest dich bei uns allen bedanken können. Oder-" Bevor ich jedoch weitersprechen konnte wurde ich durch eine Durchsage unterbrochen.
"Sehr geehrte Fluggäste, wir bitten um Ihr Verständnis, dass die Maschine verspätet landen wird. Es wird mit einer 30-minütigen Verspätung gerechnet."
Man hörte sie sich einige Geschäftsleute aufregten, weil sie ihren Anschlussflug verpassen würden oder sonst was. "Sieht so aus, als könntest du meiner Frage jetzt nicht entfliehen..." Stellte ich zufrieden fest. "Also, warum hast du das gemacht? Und wenn du mir jetzt keinen guten Grund nennst, dann..."
"Dann..?" Fragte mich Ed belustigt.
"Ist doch auch egal. Ich möchte einfach nur wissen, warum du das gemacht hast." Ich wollte einfach den Grund wissen.
Er schwieg eine Weile, als ob er überlegte welche Worte er benutzen sollte.
Er öffnete seinen Mund um zu sprechen, schloss ihn aber sofort wieder. Wie soll ich das denn jetzt bitte verstehen?
"Du bist für mich eine gute Freundin geworden in der letzten Zeit und ich wollte mich bei dir bedanken. Und ja..."
Ich schaute ich skeptisch von der Seite an, fragte ihn aber nicht weiter über dieses Thema aus.

"Freust du dich schon auf den Sommer?" Fragte er mich nach einer Weile des Schweigens. Ich zuckte mit den Schultern. "Schon. Aber ich werde dann viel zu tun haben."
"Was denn?" Fragte der Ginger neben mir sofort nach. "Naja im Sommer müssen wir dann in dieser Hitze tanzen und die ganzen Choreos sind manchmal schon nervig...", Ich wendete mein Gesicht zum Fenster neben mir und blickte auf die Stadt unter uns. Meine Heimat konnte ich sogar sehen, obwohl ich mich manchmal noch in London schon eher wie zuhause fühlte, "Aber das ist ja mein Job." Ed neben mir lachte nur und ich sah wieder zu ihm. "Was ist jetzt daran lustig?" Fragte ich verwirrt. "Meranda... Ich bin Sänger und denkst du nicht auch, dass ich manchmal, oder auch des Öfteren unter so einem Druck stehe? Ich bin doch häufiger als ihr auf der Bühne." Lachte er und ich musste automatisch auch Lächeln.

Die restliche Zeit, die ja eigentlich eine Verspätung war, haben wir uns über Gott und die Welt unterhalten und so habe ich Ed besser kennengelernt als ich dachte. Jetzt weiß ich schonmal, dass er nie wirklich sportlich war. Er meinte, dass er es nie geschafft hatte seinen Bauch in Form zu bringen. Daraufhin hatte ich nur gelacht und er drohte mit, sein Shirt hochzuziehen und mich von seiner Aussage zu überzeugen. Darauf verzichtete ich liebend gerne und unterhielt mich lieber noch.
Außerdem weiß ich jetzt auch warum ich nie eine seiner Katzen gesehen habe als ich bei ihm war. Beide waren bei seinen Eltern untergebracht, wenn Ed mal auf einer Tour war oder einfach Zeit für sich brauchte. Fotos hatte ich auch sehen können und seine sonst so undurchdringlich stahlblauen Augen fingen an zu leuchten. Es blickte die Fotos, wo Graham einmal als Kitten auf dem Rücken lag und mit einer Spielzeugmaus gespielt hatte.
Auf einem anderen hatte sein anderer Kater vor seinem eigenen Spiegelbild gesessen und sich, Ed's Erzählungen nach, eine Halbe Stunde selbst attackiert.
Wenn ich dann an meine Katzen denke, fällt mir ein, dass ich seit einiger Zeit keine Fotos mehr von ihnen gemacht habe. Denn es gab da schon die eine oder andere lustige Situation.

"Guck mal, genau deshalb liebe ich es zu fliegen." Während Ed das sagte, zeigte er mit seinem Arm an mir vorbei zum Fenster zu meiner linken. Ich betrachtete die grauen, Regen auslassenden Wolken und die Gebäude unter uns. Wie sehr ich diese Stadt vermisst habe. "Ja, ich auch..." Antwortete ich abwesend und betrachtete die Stadt in der ich aufgewachsen bin.

Nach einer Weile landete das Flugzeug und wir stiegen aus. Da wir aus irgendeinem Grund an keinem Abfluggate aussteigen könnten, wurde wir mit Bussen abgeholt und zu den Gates gefahren. Während der Busfahrt hatten sich Ed und ich ganz hinten hingesetzt damit er auch auf gar keinen Fall erkannt wurde. Wegen dieser Erklärung verdrehte ich sie Augen, willigte aber ein.

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