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Ich weiss nicht was in mich gefahren war, aber ich wollte sie umarmen und ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde. Sie hatte ihre Beine auf das Sofa gezogen und starrte geradeaus. Was soll ich denn jetzt machen? Dachte ich und mein Blick fiel auf ihre Katzen, die es sich auf einem Kratztbaum gemütlich gemacht hatten. Ich stand auf und näherte mich den beiden vorsichtig. Meine kamen immer zu mir oder machten irgendeinen Blödsinn, damit ich lachte.

Due dunkle sah mich an und die helle setzte sich auf. Ich wusste nicht wie die Tiere helfen konnten, aber die kannten Meranda am besten. Die cremefarbene Katze sprang auf den Boden, lief zum Türrahmen und schaute zu mir nach hinten. (Jaja ich weiß, hört sich an wie in einer Fantasy Geschichte, aber Tiere wissen manchmal besser was zu tun ist, als wir selbst)
Ich ging zu ihr und sie lief weiter durch den Flur. Stehengeblieben war sie dann an der dritten, noch für mich unbekannten Tür im Flur. Darf ich die Tür überhaupt öffnen ohne, dass Meranda mir das erlaubt hat? Konnte mir egal sein. Ich kam der Tür Schritt für Schritt näher und wie ich schon geahnt hatte, ging die Katze zur Seite und ich öffnete die Tür. Ich hätte mir denken können, dass das ihr Schlafzimmer war, aber nicht dass es so geräumig war. Als ich mich umschaute fielen mir zuerst die Musikinstrumente ins Auge. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen ab als ich mehrere Plakate, teilweise auch von mir, an den weißen Wänden sah.
Nach weiteren Minuten stillen betrachtens des Zimmers, kam ich zum Entschluss die schwarze Akkustikgitarre zu nehmen. Eigentlich wollte ich bald gehen, weil es schon leicht schneite und es vielleicht noch stürmisch werden konnte, entschied mich aber dagenen. Mit der Gitarre in der einen Hand und meinem Handy in der anderen, ging ich wieder ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch zu der lebendiger aussehenden Meri. "Deine Katze hat mir gezeigt wo dein Schlafzimmer ist. Mir fiel deine kleine Sammlung auf und dann war ich so frei, die Gitarre zu nehmen und etwas zu üben." Beim letzten Teil fing ich an zu grinsen und steckte sie etwas an. Ich Lächeln war weitaus zärtlicher und sie sah in diesem Moment so unschuldig aus. Ein kleiner Engel, sozusagen. Doch der Schein trügt,wie sie herausstellte. "Die Pokalsammlung", sprach ich, nachdem ich etwas gespielt hatte, an.
"Ja?", Diese Augen! "Sind das alles deine?" Mit einem leichten Nicken bestätigte sie meine Frage. "Judo? Karate?", fragte ich weiter. "Taekwondo. Das habe ich gemacht als ich noch in Deutschland gelebt habe." Das konnte ich mir schwer vorstellen. Meranda als Kämpferin. Bei diesem Gedanken schmunzelte ich und wurde dann aber aus meinen Gedanken gerissen, als ich ein Kissen zu spüren bekam, erwiderte diese Attacke aber nicht. "Und ja, ich habe gekämpft. Wie du gesehen hast auch siegreich. Ich hab außerdem angefangen als ich 5 war. Habe aber aufgehört als ich hierher zog. Ich war gerade 19 geworden und fing an zu tanzen." Fügte sie Stück für Stück, nachdenklich, hinzu."Und?", ich sah sie erwartungsvoll an. "Machst du es noch, oder hast du jetzt seit... Wie alt bist du nochmal? 22?"
"Ja. Und ich habe komplett aufgehört, gehe aber noch zu Turnieren und feuer meine Freunde an. Ich habe auch mal gecoached, aber nur meine Freunde."
Es schien ihr Freude zu bereiten über ihre Karriere als Kämpferin zu sprechen. Keine Ahnung warum ich dann das gefragt habe. Irgendwas in mir wollte die 'alte' Kämpferin-Meranda sehen. "Kannst du noch was?" Empörung war in ihren blauen Augen deutlich zu erkennen. "Natürlich! Was denkst du denn? Dass ich ein Hobby über 10 Jahre mache, aufhöre und dann alles wieder vergesse? Obwohl ich regelmäßig bei Kampfturnieren zuschaue?" Jetzt stand sie vor mir und bedeutete mir mit ihrem Blick ihr zu folgen, drehte sich um und ging. Ich stellte fest, dass sie mich zu einer Tür, gegenüber der des Schlafzimmers, führte. Als sie diese öffnete war ich überfordert. Es war kein Raum wie jeder andere. In der Mitte stand eine Puppe, wie man sie vom boxen oder so kannte. An den Wänden waren Polsterungen angebracht und auf dem Boden waren Turnmatten ausgelegt. "Ok... Ich nehme alles zurück was ich negatives über deinen Sport gesagt habe."

"Kannst du dich in diesen Klamotten gut bewegen?", fragte sie mich, ohne auf meine Aussage weiter einzugehen. "Ähm... weiss nicht." Gab ich zu. "Bist du gelenkig? Oder zumindest etwas beweglich?" Fragte sie weiter. "Hab nicht so oft darüber nachgedacht. Aber sollte ich es eigentlich nicht sein?" Ich wusste nicht so recht was ich darauf antworten konnte. "Kommst du mit deinem Fuß bis auf diese Höhe?", forderte sie mich auf und zeigte an der Puppe auf Schulterhöhe. Bei meinem Versuch beweglich zu erscheinen hatte ich nicht an meine Jeans gedacht. Da diese nicht aus dehnbarem Stoff bestand zog ich, wieauchimmer ich das geschafft habe, mein anderes Bein mit, rutschte aus, griff dabei nach Meranda und zog sie mit runter. Ich fiel auf den Rücken während sie einigermaßen 'weich' auf mir landete. Zusammengefasst lag ich auf dem Rücken, neben der Tür, und Meranda irgendwie schräg auf mir. Wie schaffe ich es immer mich in so eine Lage bringen?
Ich hatte das Gefühl, die Frage laut ausgesprochen zu haben, denn sie bewegte sich und versuchte aufzustehen. Etwas Lustiges hatte es schon an sich, sie so zu sehen. Ich hatte mich derweil auf die Ellbogen gestützt und sie fiel zu ihrem Unglück wider hin. Es tat mir zwar nicht weh als sie wieder auf mich fiel, aber ihr Gesichtsausdruck sagte, dass sie trauriger nicht sein könnte. "Kann ich dich was fragen?"
"Hm?" Nahm ich als ein 'Ja'. "Also... als du vorhin so niedergeschlagen auf den Sofa warst..."
"Hat nichts mit dir zu tun", meinte sie. "Würdest du es mir erzählen oder möchtest du nicht?" Versuche ich sie sanft aufzufordern, es mir irgendwie zu erzählen. Und ja, sie hatte keine Anstalten mehr gemacht aufzustehen und lag immernoch halb auf mir und schaute mir direkt in die Augen. "Naja..." fing sie nervös an zu erzählen. "Ich hatte ja selber gekämpft und auch manchmal meine Freunde gecoacht. Und ich gehe ja immernoch auf Turniere und feuer sie an."
"Und du wurdest verletzt?" Ich hatte Angst um sie, obwohl ich genau wusste, dass ich selber Angst haben sollte, dass sie mich nicht zusammenschlägt. "Ich nicht. Aber ein guter Freund. Samu, er war ein guter Kämpfer, hatte aber nicht das gemacht, was ihm unser Trainer als Coach gesagt hatte." Sie wird jetzt doch nicht sagen, dass sie ihn coachen musste. "Ich habe ihn gecoached. Unzwar sehr gerne. Ich habe in selber machen lassen und in den 30 Sekunden Pause auf ihn eingeredet und die Fehler seines Gegners genannt, nie seine eigenen." Sie brach ab und atmete tief ein. "Und dann?" Meine Stimme zitterte innerlich. "Es stand 26:28 und Sam hätte gewinnen können, wenn er sich nicht hätte treffen lassen. Sein Gegner machte simpel 2 Punkte und gleichte damit aus. Mir war klar, dass Sam genug Erfahrung beim kämpfen hatte, doch er wusste leider nie so richtig, wo er seine Grenzen setzten sollte." Ihr Blick ging jetzt ins Leere und gaben keine Auskunft darüber wie sie sich gerade fühlte. "Was ist dann passiert?"
"Naja. Sam hat früher schon einpaar mal gegen den Typen gekämpft und immer gewonnen. Natürlich hat sich der andere immer geärgert, so wie der dann immer geflucht hatte."
Was ist da jetzt passiert?!
Mein Gewissen fragte mich das schon die ganze Zeit, aber Meranda musste mir nicht gleich alles erzählen. "Die Weste hatte sich gelockert und die Schnüren hingen auf dem Boden. Sam's Gegner rächte sich unsportlich an den eheren Niederlagen und prügelte auf meinem besten Freund ein und brach ihm das Bein. Aus welchem Grund auch immer."
Jetzt lag sie wieder einfach nur da und ließ einigen Tränen freien Lauf. "Und wie kämpft er heute?"
"Er hat danach aufgehört!" Hörte ich zwischen ihren unregelmäßigen Atemzügen. Jetzt hatte ich mich aufgesetzt und Meri im den Arm genommen.

"Worüber möchtest du reden?" Ich wollte das Thema wechseln und sie auf andere Gedanken bringen. Als ich keine Antwort bekam sprach ich einfach weiter.

"Hast du Tattoos?" Jetzt schaute sie auf und ihr Gesicht nicht mehr so traurig aus. "Ja. Sogar zwei." Sie lächelte endlich.
Halleluja!
Und ich auch. "Und?" Ich weiss, dass ich nervig sein kann aber so bin ich halt. "Naja. Was meinst du mit 'Und?'?"
"Wie sehen sie aus. Wo hast du dich tätowieren lassen?" Ich war einfach neugierig. "Erstens: Eine Hibiskusblüte und einmal Taekwondo auf koreanisch. Und zweitens: Taekwondo hier am Bauch und die Blüte auf dem Schulterblatt. Du?" Ich wusste zwar nicht warum, aber es machte mich froh mit ihr über irgendwas zu reden ohne die ganze Zeit wie der Sänger behandelt zu werden, der ich bin. "Tatsächlich habe ich noch ein Tattoo, welches nicht in der Öffentlichkeit bekannt ist." Jetzt schaute sie mich abwartend an. "Wo hast du es tätowieren lassen?"
"An der Wade."
"Darf ich sehen?" Ich überlegte kurz. "Nur wenn du mir auch deine zeigst." Meranda rollte mit den Augen willigte aber schließlich doch ein. Anscheinend war sie auch so ein neugieriger Mensch wie ich. Sie setzte sich aufrecht hin, sodass ihr auch wieder normal sitzen konnte und ihr mein Tattoo zeigen konnte. "Wie findest du es?" Sie war die erste Person, der ich dieses Tattoo gezeigt hatte. Naja, ich hatte es auch erst seit zwei Wochen. "Das sieht umwerfend aus. Und dazu. Ich hätte nicht daran gedacht, mir ein Sternzeichen stechen zu lassen." Genau das hatte ich aber gemacht. "Ich wollte mir schon immer ein Sternzeichen tätowierten lassen. Nur, ich wusste nie welches."

Meranda
Wir hatten uns wieder ins Wohnzimmer begeben und saßen jetzt auf der Couch. "Möchtest du noch einen Kaffee?" Ich fühlte mich merkwürdig seit Ed mir so sehr zugehört hatte. Er sagte nichts, blickte mich nur an. "Möchtest du noch einen Kaffee? Denn dieser hier ist schon seit einer Weile abgekühlt." Ihr wollte gerade aufstehen und die Tassen wegräumen, als Ed mich an der Schulter fasste und damit hinderte aufzustehen.

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Ich hab mir das gerade durchgelesen und denke mir nur so: "WAS HAB ICH HIER GESCHRIEBEN?!?!"

Aber ich will die Story jetzt net abbrechen.

Hoffe es gefällt euch bis jetzt.

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