18. Kapitel: Träume

169 13 3
                                    

Astrid

Es ist ziemlich schwer Hicks durch den Wald zu folgen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er extra Schlangenlinien läuft. Außerdem dreht er sich ständig um und ich muss jedes Mal fürchten, dass er mich entdeckt. Schließlich kommen wir auf eine Lichtung, deren Boden von komischen Linien bedeckt wird. Hicks achtet im Laufen darauf, dass er keine einzige von ihnen berührt und tanzt so regelrecht zwischen ihnen hindurch zu einem Stein, auf den er sich setzt und wartet. Es dauert nicht lange, dann raschelt es wieder im Gebüsch und ein Drache kommt heraus. Seine Schuppen haben eine Farbe zwischen schwarz und dunkelblau und seine Augen leuchten in einem stechenden grün. Soweit ich es sehen kann, gehört er keiner bekannten Drachenart an, es sei denn... Nein, das kann nicht sein! Inzwischen ist der Drache auf der Lichtung angekommen, vor Hicks bleibt er stehen und legt den Kopf schief. Dieser lächelt und streichelt ihm über den Kopf. Aus der Kehle des Drachens dringt ein wohliger laut, den ich aber kaum mehr wahrnehme. Hicks hat sich mit einem Nachtschatten verbündet, dem unheiligen Sproß von Blitz und Tod persönlich! Vor mir zieht Hicks nun einen Fisch hervor, den der Drache genüsslich verspeist. Er sieht nicht sehr gefährlich aus, doch diese Information kommt garnicht in meinem Gehirn an. Wie in Trance stehe ich auf und mache einen Schritt zurück. Unter meinem Stiefel knackt ein Ast, dann drehe ich mich um und renne davon. Mein Herz schlägt viel zu schnell und drückt so gegen meine Brust, als würde es sie sprengen wollen. Ich bin schon fast beim Dorf angekommen, als hinter mir ein seltsames Rauschen ertönt. Einen Moment später spüre ich, wie sich etwas hartes um meine Schultern legt. Dann lösen sich meine Füße vom Boden und baumeln hilflos in der Luft. Über mir hebt sich ein fast schwarzer Körper vom Himmel ab, der Nachtschatten und er ist nicht allein!

Hicks

„Lass mich sofort runter!" Astrid befindet sich im Kommandomodus, dem ich so oft gefolgt bin. Doch jetzt geht es um etwas anderes, um Ohnezahns Sicherheit und um die Sicherheit von ganz Berk! Ich gebe Ohnezahn ein Zeichen und er setzt Astrid an einem Ast einer Birke ab. Sie schimpft noch immer, scheint aber keine Angst zu haben. Andererseits reden wir hier von der furchtlosen Astrid Hofferson. „Lass mich gehen, du bist doch verrückt!" Sehr überzeugt klingt sie dabei aber nicht. „Bitte Astrid, ich kann es erklären!" Sie dreht demonstrativ den Kopf weg. „Dann lass mich dir nur etwas zeigen!" Sie überlegt kurz, dann steigt sie auf Ohnezahns Rücken, meine Hand ignoriert sie. Kaum ist sie aufgestiegen löst sich mein Drache von dem Stamm und fliegt in Richtung Meer. Dabei nimmt er so schnell fahrt auf, dass Astrid fast von seinem Rücken fällt. Sie ist wohl oder übel gezwungen sich an mir fest zu halten. Ohnezahn dreht ein paar schnelle Kurven und gleitet dicht über der Wasseroberfläche hinweg. Dann beruhigt er sich wieder und verlangsamt das Tempo. Mittlerweile ist es spät geworden, die Sonne verschwindet bereits am Horizont und taucht die Wolken in rosa Licht. Es ist wunderschön und ich kann mich garnicht an den Wolken sattsehen. Astrid hinter mir entspannt sich auch merklich. Sie löst eine Hand von meinem Rücken und berührt damit die Wolken. Es macht sie mutiger und nun löst sie auch die andere Hand. Kurz drehe ich mich um und sehe, dass sie lächelt. Ich kann verstehen warum, dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich. Auch Ohnezahn gefällt es, er gleitet entspannt durch die Luft und gibt ein wohliges Geräusch von sich, als Astrid in streichelt. Hier oben verliere ich jedes Zeitgefühl, aber irgendwann wird es dunkel und Ohnezahn fliegt auf das Dorf zu. Von hier oben sieht alles so friedlich aus, es sieht so aus, als wäre alles in Ordnung. „Das ist wunderbar, er ist wunderbar." Es ist das erste Mal seit beginn unseres Fluges, das jemand spricht. Astrid grault Ohnezahn an der Seite und er schnaubt zufrieden. Er scheint sie zu mögen und mir fällt ein Stein vom Herzen. „Aber Hicks, du hast morgen Abschlussprüfung, dafür musst du einen Drachen..." Schweigen war wahrscheinlich doch eine bessere Idee, aber nun muss ich mich ihren Fragen stellen. Doch Ohnezahn wird unruhig und verliert kurz das Gleichgewicht. Astrid versteht die Geste und spricht leiser weiter: „Dafür musst du einen Drachen töten." Ohnezahn wird noch unruhiger und die entspannte Stimmung schlägt nun komplett um. Plötzlich ändert der Nachtschatten abrupt die Richtung. Anstatt in Richtung Berk fliegen wir nun von Berk weg. „Ich glaube, dass das im Moment unser kleinstes Problem ist." Murmle ich, während wir uns immer weiter von Berk bewegen.

Lydia

Die Arena ist verlassen und auch die Zuschauerreihen sind wie leer gefegt. Nur Gothi und ich sind noch da. Diese beginnt, sobald ich die Arena betreten habe, etwas auf den Boden zu schreiben. Du weist was zu tun ist? Was soll das jetzt heißen? „Ähm, bei was zu tun ist?" Mit den Drachen und Drachenjägern „Woher weist du?" Es ist nicht das erste Mal „Aber wieso fragst du das ausgerechnet mich?" Du, Hicks, Astrid und alle anderen, ihr könnt endlich etwas verändern! „Endlich?" Wir haben es schon einmal versucht, als ich noch jung war. Es ist schief gegangen. Das hört sich nicht gut an. Aber es passt zu dem Hass hier. Ich werde alles dafür tun!" Ich glaube nicht, dass ich einen Satz schon einmal so ernst genommen habe. Gut sobald sie fertig geschrieben hat, geht sie mit schnellen Schritten aus der Arena in Richtung Dorf. Ich bleibe noch einen Moment stehen und verarbeite das, was gerade passiert ist. Noch einmal schaue ich auf dem Boden, mir fällt auf, dass da noch etwas steht. Es hat mehr mit dir zu tun als du glaubst Lydia Stava Woher kennt die Heilerin von Berk meinen wahren Namen? Ich habe nie jemandem hier erzählt, unter welchem Namen ich aufgewachsen bin. Es sei denn... Haudrauf kannte meine Eltern, vielleicht wissen sie auch, was im Jahr meiner Geburt passiert ist. Vielleicht kann ich endlich Licht ins Dunkle bringen.

Fünf Jahre Where stories live. Discover now