11. Kapitel: Drachentraining, ein Aal kommt selten allein.

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Astrid

Der wahnsinnige Zipper ist ein besonders heimtückischer Drache. Er hat zwei Köpfe, der eine spuckt Gas und der Andere entzündet es. Eure Aufgabe: findet heraus, welcher Kopf welcher ist und sorgt dafür, dass er nichts mehr entzünden kann." Ruft Grobian von irgendwo her. Die Arena ist komplett mit Nebel gefüllt, sodass ich kaum etwas erkennen kann. Von irgendwo ertönt ein quetschendes Geräusch, Grobian muss das Tor geöffnet haben. Ich greife den Eimer in meiner Hand fester und mache einen Schritt zurück. Dabei stoße ich mit dem Rücken gegen Raffnuss. Von den Anderen kann ich nichts mehr sehen. Gemeinsam gehen wir ein Paar schritte nach links, wobei wir uns immer Rücken an Rücken drehen. Plötzlich ertönt Taffnuss' Stimme: „Ich hab sie!" Ruft er und im nächsten Moment ergießt sich ein Schwall Wasser über uns. Er erschreckt mich so, dass ich den Eimer fallen lasse. Klirrend fällt er zu Boden und kippt um. „Das sind wir!" Ruft Raffnuss nun und gießt ihren Eimer über ihren Bruder, neben dem Rotzbacke steht. Auch in seinem Eimer ist kein Wasser mehr. „Ich kann nichts mehr sehen!" Ruft Gustav von irgendwo her und scheint im nächsten Moment gegen eine Wand zu laufen. Ein weiterer Eimer fällt scheppernd zu Boden. Langsam lichtet sich der Nebel wieder und gibt den Blick auf zwei weitere Gestalten frei. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich Hicks, Fischbein und einen Zipperkopf. Ein weiterer Eimer fällt zu Boden, Fischbein hat seinen ebenfalls vor Schreck fallen gelassen. Nun haben nur noch Lydia, die nirgends zu sehen ist, und Hicks einen vollen Eimer. Er holt aus und schleudert den Wasserstrahl über den Kopf. Das letzte mal hat er nicht getroffen, aber dieses Mal ergießt sich das Wasser über den Spalthalskopf. Nur, dass es der Falsche ist, wie wir einige Sekunden später feststellen müssen, als das Zippergas uns einhüllt.

Hicks

Unglaublich, ich habe tatsächlich den Drachenkopf getroffen! Nur dass es leider der falsche war. Der andere Kopf, dieses Mal der, der Funken sprüht, beäugt währenddessen misstrauisch meine Weste. Der Aal! Ich habe ihn noch in meiner Tasche. Schnell hohle ich ihn heraus und hoffe, dass er die gewünschte Wirkung erzielt. Und tatsächlich, der Kopf schreckt zurück und vergisst dabei sogar, dass er das Gas entzünden wollte. Der ganze Drache macht einige Schritte zurück, nur weg von dem grässlichen Ding. Mit vorgehaltener Hand dränge ich den Zipper immer weiter zurück, bis er irgendwann wieder in seinem Käfig ist. Ich werfe den Aal vor ihn und er weicht sofort in die hinterste Ecke zurück. Früher hätte ich noch etwas wie: Jetzt denk mal gut über deine Taten nach! Gesagt, aber jetzt will ich mich gar nicht so stark aufspielen. Ich bewege den Hebel und lasse das Gitter hinunter. „Tut mir leid, dass du das aushalten musst." Murmle ich dabei, dann drehe ich mich um und sehe, dass sich der graue Nebel sowie die grüne Wolke inzwischen verzogen haben und ich endlich wieder klar sehen kann. Leider haben die anderen deshalb auch meine komplette Aktion mit dem Aal mitbekommen und starren mich jetzt bei jeder meiner Bewegungen an. Wobei, Astrid sieht dabei eher wütend aus, schließlich habe ich ihr gerade unabsichtlich die Show gestohlen. „Gut gemacht," flüstert mir Lydia indessen zu. Sie ist aus dem Schatten neben den Käfigen getreten und schwingt ihren leeren Eimer, der ein Quietschen von sich gibt. Noch immer starren mich Grobian und die anderen an, bis es plötzlich platsch macht. Im nächsten Moment regnet es Aale vom Himmel und alle bringen sich so schnell es geht Sicherheit. Ich hätte jedoch schwören können, dabei einen dunkelroten Drachen am Himmel gesehen zu haben. Er hatte Ähnlichkeit mit einem Nachtschatten, aber das ist unmöglich! Wieso sollte gerade jetzt ein weiterer Nachtschatten auftauchen?
Als ich durch die Arena stapfe, deren Boden nun mit Aalen bedeckt ist, komme ich zu dem Entschluss, dass ich mir den Drachen nur eingebildet habe. „Platsch." Irgendetwas trifft mich hart an der Wange und hinterlässt ein schleimiges Gefühl. Ich drehe mich um und sehe Astrid, die sich gerade einen weiteren Aal schnappt und ihn nach Rotzbacke wirft. Auch die Zwillinge springen darauf an und bald fliegen mehr Aale durch die Luft, als ich so schnell zählen kann. Ich werde noch ein paar mal getroffen, bevor es mir gelingt an den anderen Schülern vorbei zu schleichen und die Arena zu verlassen. Immerhin habe ich noch etwas vor... Bevor ich aber endgültig in den Wald verschwinde drehe ich mich noch einmal um und blicke auf die Arena, in der die anderen Schüler sich immer noch mit Aalen bewerfen. Für einen Moment trifft mein Blick den von Lydia, sie scheint mir zu signalisieren, dass sie weis, wohin ich gehe. Dann drehe ich endgültig um und verschwinde aus ihrem Blickfeld. Trotzdem meine ich auf dem ganzen Weg zur Schmiede und dann in den Wald ihren stechenden Blick zu spüren.

Lydia

Ein weiterer Aal trifft mich am Hals und Gustav schreit triumphierend auf. Wenn ich gewusst hätte, dass meine kleine Aal-Aktion solche folgen hat, hätte ich mir was anderes einfallen lassen. Aber ich hielt es am Anfang für eine gute Idee und darf mich deshalb seit einer gefühlten Ewigkeit mit Aalen bewerfen lassen. Was, wie man sich vielleicht denken kann, nicht sonderlich angenehm ist. Wieder fliegt ein Aal auf mich zu, dieses Mal sehe ich ihn aber rechtzeitig und weiche geschickt aus. Eigentlich hätte ich jedem Aal ausweichen können, immerhin hatte ich schon oft genug mit Pfeilen zu tun, aber Lanas Nachricht von heute Morgen geistert mir immer noch im Kopf herum und behindert meine Konzentration. „Vorsicht!" Ruft Astrid in dem Moment, aber es ist schon zu spät und der Aal landet mitten in meinem Gesicht. Mein erster Gedanke, während ich den schleimigen Fisch aus meinem Gesicht fische, ist: „Zum Glück funktionieren meine Reflexe!" Der zweite Gedanke der mir in den Sinn kommt ist: „Jetzt reicht's!" Ich weis nicht, was genau mich dazu gebracht hat, aber in dem Moment brechen alle meine aufgestauten Gefühle aus mir heraus. In Sekundenschnelle weis ich wer den Aal geworfen hat und wenige Sekunden später hat auch Rotzbacke einen Aal im Gesicht. Aber irgendwie ist uns mit diesem Missgeschick der Spaß abhanden gekommen und so machen wir uns nun endlich auf den Weg zurück ins Dorf. Niemand hat bemerkt, dass Hicks fehlt. Genauso wie niemand bemerkt, dass auch ich mich nun von der Gruppe entferne. Ich muss jetzt dringend auf andere Gedanken kommen.

Kapitel 11! Langsam wird es spannend, die Betonung liegt auf langsam. Immerhin orientiere ich mich hier noch stark am Film... Jedenfalls würde ich mich über Feedback freuen und falls ihr Fragen habt, könnt ihr sie gerne stellen. Bis dann, jolannasa

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