Kapitel 1

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DEAN P.o.V

"Sammy!", schrie ich aus vollem Hals, den Namen meines kleinen Bruders. Aus mehreren Wunden blutend, wurde er von einem dieser verfluchten Vampire gegen die Wand gedrückt wurde.
Ich wollte zu ihm. Ich musste ihm helfen, aber ich wurde von diesem Mistkerl vor mir zurückgehalten. Wir verfolgten das Vampirpaar schon seit zwei Tagen und in dieser Lagerhalle in Arizona hatten wir sie endlich stellen können. Nur leider hatten sie uns schon erwartet und wir waren in ihre Falle gelaufen.
Schnell duckte ich mich weg, denn der Vampir vor mir versuchte mich mit einem Faustschlag zu Boden zu bringen. Zu meinem Glück war ich flinker und tauchte hinter ihm wieder auf. Er drehte sich um und verpasste mir einen Stoß in die Seite, der mich gegen die Wand katapultierte.
Mein Blick wanderte kurz zu Sam der sich von seinem Gegner hatte lösen können. Er hatte mein frischgeschliffenes Messer in der Hand, mit dem er sich den Blutsauger so gut es ging vom Laib hielt. Sofort richtete ich meinen Aufmerksamkeit wieder auf meinen Gegenspieler, der auf mich zu sprang. Ich rollte mich etwas zur Seite und versuchte mich aufzurichten, wurde aber erneuert zu Boden gezogen.
Über mir fuhr das Scheusal seine hässlichen langen Beißerchen aus und beäugte sich zu mir hinab. Diesen kurzen Moment nutze ich aus und griff nach einem dicken Drahtseil. Er schnellte mit seinem weit geöffneten Gebiss nach unten, direkt auf meinen Hals zu.
Ich hatte es kaum wahrgenommen, aber fast genau so schnell wie der Vampir hatte ich das Seil nach oben gezogen und hielt es nun mit ausgestreckten Armen über mich. Der Vampir verbiss sich darin und bemühte sich mit unvorstellbarer Kraft an mich heran zu kommen. Der Draht rutschte mir, durch den Kraftaufwand immer weiter aus den Händen und Schnitt mir in die Finger. Das Blut quoll aus meiner Faust heraus, was ihn nur noch wilder werden ließ.
Schon langsam hielten meine Muskeln dem stetigen Druck ebenfalls nicht mehr stand und meine Kraft verließ mich. Mit weit aufgerissen Augen starte ich direkt in die hässliche Fratze des Vampirs, der sich nur wenige Zentimeter über mir befand.
Ständig kratzte er mich mit seinen Fingernägel und hinterließ Schnittwunden. Von weiter hinten hörte ich meinen kleinen Bruder aufstöhnen. Geschockt beobachtet ich das Szenario, während die langen Beißzähne mir immer näher kamen.
Sam war gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert worden und kraftlos zusammen gesackt. Seine Nase war mit Sicherheit gebrochen und er blutete aus dem Mund sowie aus einer großen Platzwunde über der rechten Augenbraue.
Der zweite Vampire ging auf ihn zu. Mit letzter Kraft versuchte ich meinem Rivalen mit den Füßen von mir zu stemmen. Ich stieß einen verkrampften Schrei aus und drücke mit aller mir gegebenen Kraft dagegen. Der Vampir war nur wenig Meter von Sam entfernt. Er lag wie zuvor schlaff und bewegungslos am Boden.
"Sammy! Los wach auf! Komm schon Kleiner! Bitte!", brachte ich keuchend hervor.
Zu mehr war ich nicht im Stande. Ich musste zusehen.
Wehrlos!
Ich wusste, dass der Vampire über mir schon längst die Chance gehabt hätte, mich nieder zu drücken und mir jeden Tropfen meines Blutes auszusaugen, aber er tat es nicht. Er versuchte es nicht einmal. Er fixiert mich nur am Boden, damit ich hinsehen musste.
Damit ich zusah!
Ein dreckiges Grinsen, huschte über das Gesicht des zweiten Vampirs. Er hatte sich über Sammy gebeugt und starrte mich aus toten, gelben Augen an.
"Die Winchester! Von uns getötet! Das ist ja ein Brüller, was Gideon? Sie gut zu kleiner, dreckiger Mistkerl! Dies ist für unsere Brüder und Schwestern die ihr auf dem Gewissen habt!", zischte er mich Schadenfroh an.
Ich zappelte und wendete mich unter dem Vampir über mir. Ich wollte nicht hinsehen, aber ich musste. Die spitzen, nadelähnlichen Zähne ausgefahren bückte er sich direkt über den Hals meines kleinen Bruders.
Ich hörte mein Blut in den Ohren rauschen und ich zitterte am ganzen Körper. Meine Hände spannten sich an und ich versuchte erneut den Kerl von mir zu drängen.
Ich spürte wie sich meine Augen unkontrolliert mit heißen, brennenden Tränen füllten und schier: "Nein! Du widerlicher Mistkerl!"
Da ertönte ein dumpfer Schlag. Sonnenlicht durchflutete den Raum. Die Vampire wanden sich zum Ursprung des Lärms um. Sie fletschten wild ihre Zähne und zischten. Ich hörte schnelle Schritte auf mich zu eilen und betete inständig, dass es Bobby sei.
Ich hörte wie jemand ein Messer zückte. Der Vampir löste sich von mir und wollte auf die Person zu springen, brach jedoch im nächsten Moment zusammen und viel wieder auf mich. Überrascht keuchte ich auf. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser schmierige Typ so schwer wäre. Er hatte mindestens 20 Kilo zu viel auf den Rippen.
Aber um über so etwas unsinniges nachzudenken, dafür blieb mir keine Zeit. Sofort richtete ich meinen Blick zu Sam und den lebendigeren der zwei Hässlichkeiten.
Er war aufgestanden und hatte sogleich einen Schlag einkassiert. Die Person stand nun mit einem großen Schwert vor ihm.
Noch einmal hob er seinen Kopf und wollte mit seinen giftigen Zähnen nach ihr schnappen. Aber es war schon zu spät. Das Schwert schnellte hinunter und trennte den Kopf von den Schultern. Das Blut spritzte umher und traf die Hose des Schwertträgers.
Ich hatte währenddessen, den Vampir von mir gerollt und mich aufgerichtet, da vernahm ich eine weibliche Stimme: „Schnell nimm das Schwert! Es war nur das Blut eines Toten am Messer. Er könnte jederzeit wieder aufwachen!"
Ich starrte in die Richtung wo diese nähezu engelsgleichen Töne her kamen. Die Gestalt vor mir, trug eine Kapuze, welche sie nun zurück schob. Ein zugegebenermaßen hübsches Mädchen kam zum Vorschein.
Mir blieb jedoch keine Zeit mehr genauer auf sie zu achten, denn im nächsten Moment warf sie mir die Klinge rüber, mit welcher ich das gleiche tat wie sie nur ein paar Minuten zuvor. Nachdem ich dies erledigt hatte, warf ich Waffe zur Seite und eilte zu Sam.
Er hustete und stützte sich an der Wand ab, sodass er sich aufsitzen und an ihr anlehnen konnte. Ihm schien es gut zu gehen.
Zumindest äußerlich.
Ich zog ein Tuch aus meiner Hosentasche und drückte es gegen die Verletzung am Kopf.
Etwas verwirrt blickte er mich aus seinen großen braunen Welpenaugen an und sprach: „Was ist passiert?"
Ich grinste ihn etwas schief an.
„Du hast gepennt und wärst fast zu Vampirefutter geworden!", lachte ich.
Leicht klopfte ihm auf die Schulter, wobei er das Gesicht etwas verzog. Das würde wieder ein paar blaue Flecken geben, aber das war nichts an das wir nicht gewöhnt waren. Seine Nase allerdings mussten wir wohl früher oder später, wieder in die richtige Richtung drehen.
„Ist er in Ordnung?", hört ich die Fremde hinter mir nun sagen.
Wer war sie?
Kein normaler Jäger würde zwei Fremden einfach so, aus so einer gefährlichen Situation helfen. Entweder war sie ein Dämon, oder etwas anderes.
Neben mir drang Sams Stimme an mein Ohr: „Dean! Wer ist das?"
Zum Glück lag neben mir die Waffe, die ich kurz davor fallen gelassen hatte, als uns die Vampire angriffen. Ich legte meine noch immer blutenden Hände um das Schießeisen. Schnell drehte ich mich um und zielte mit dem Revolver auf das Mädchen. Sie lachte kurz auf und blickte mich belustigt an.
„Tja Sammy, das wüsste ich auch nur zu gerne!", zischte ich, meine Augen immer noch auf sie gerichtet.
Langsam ging sie Schritt für Schritt auf mich zu, indessen entsicherte ich meine Waffe. Dies schien sie nur noch mehr zu belustigen.
„Glaub mir! Die ist nicht nötig!", erläuterte sie mit ruhiger Stimme.
Nun stand sie direkt vor dem Lauf meines Revolvers.
„Ach ja? Wirklich na wenn du das sagst! Sehen wir wirklich so bescheuert aus?", knurrte ich angespannt.
Grinsend antwortete sie: „Naja, wenn du schon so fragst.
Los!
Leg das Ding da jetzt weg, du Idiot, oder du verletzt dich noch!"
Jetzt reichte es. Sam hinter mir, war nun aufgestanden und hatte eine Hand auf meine Schulter gelegt.
„Dean! Wir sollen uns zuerst einmal anhören was sie zu sagen hat.", meinte er etwas zu meinem Ohr gelehnt.
„Genau, DEAN! Los hör auf ihn und sei ein braver Junge.", fixte sie mich an.
Was dieses verfluchte Miststück konnte, dass war mir angeboren.
„So jetzt ist Schluss mit diesen dummen Spielchen. Los, die Hände da hin wo ich sie sehen kann und das mal ein bisschen plötzlich. Sonst kann das hier ganz schön ungemütlich enden. Und eines kann ich dir auch sagen, die Sauerei werde ich nicht weg machen.", drohte ich ihr leicht wütend.
Sie verdrehte genervt die Augen.
Es schien ihr überhaupt nichts auszumachen, dass ich gerade mit einer geladenen Knarre auf sie zielte.
Schmunzelnd konterte sie: "Auch wenn es dein Ego erschüttert, aber ich habe hier eine Nachricht für dich:
Das ist nicht das erste Mal, dass mir eine Knarre vor die Nase gehalten wird."
Verächtlich schnaubte ich und ließ meinen Blick kurz zu Sam schweifen.
Ein fataler Fehler!

The Return of the Goddess - Supernatural       ~\~Dean Winchester Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt