kapitel neunundzwanzig, HOME SWEET HOME

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KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
H O M E   S W E E T   H O M E

KAPITEL NEUNUNDZWANZIGH O M E   S W E E T   H O M E

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ZWEI MONATE SPÄTER

„Bitte tragen Sie sich bis spätestens heute Abend in die Liste ein, ob Sie über Weihnachten im Schloss bleiben. Ich möchte die Feiertage nicht damit verbringen, Ihnen oder Ihren Eltern hinterher zu schreiben." Professor McGonagalls Stimme ertönte scharf auch bis in die letzten Reihen des Klassenzimmers.

„Grace? Hey, Grace!"

Ein Flüstern ertönte schräg hinter mir und möglichst unauffällig drehte ich mich zu Flo um, die zwei Plätze von mir entfernt saß.

„Bist du nur zur Hochzeit nicht hier oder die ganzen Ferien über?", fragte sie leise.

„Die ganzen Ferien", erwiderte ich und als Flo mich überrascht ansah, nickte ich. „Hab meiner Mum versprochen, dass ich zu ihr komme."

„Das ist...neu", stellte Flo fest und ich zuckte nur unschlüssig mit den Schultern, ehe ich mich wieder umwandte. Ich ignorierte Jonas, der neben mir saß und unserem Gespräch interessiert gelauscht hatte, und versuchte mich auf meine Professorin für Verwandlung zu konzentrieren.

Es gelang mir nicht so recht.

Der graue Himmel schien tiefer als sonst zu hängen, während der Zug nach London fuhr. Ab und zu schlugen Regentropfen gegen die beschlagene Scheibe und während der gesamten Fahrt blickte ich beinahe ausschließlich nach draußen.

Es ging weiter und weiter, doch das nahm ich kaum wahr. Manchmal sagte Flo etwas, doch ich antwortete ihr nicht, sondern blieb stumm dasitzen und starrte durch die Scheibe, bis sie es aufgab, meinen Namen zu wiederholen, und sich stattdessen seufzend abwandte. Sie hatte ja keine Ahnung, was in mir vorging. Nach knapp eineinhalb Jahren sah ich meine Mutter nun zum ersten Mal wieder. Und als wir zuletzt miteinander gesprochen hatten, war alles im Chaos geendet. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich ihr gegenüber treten sollte. Sollte ich sie umarmen? Sollte ich mich freuen? Natürlich sollte ich mich freuen, sie war meine Mutter. Nach allem, was sie getan hatte, war sie trotzdem meine Mutter.

Ich seufzte und schloss die Augen. Ein dumpfer Schmerz machte sich in meinem Kopf bemerkbar und unbewusst ballte ich die Hände zu Fäusten.

Immer nach vorne schauen, ohne zurück zu blicken, bis das Licht in Dunkelheit zerbricht.

Seit ich bei meinem Vater gewesen war, spürte ich diese Kälte in mir. Die schwarze Unendlichkeit, das Böse, in das ich hinein gezogen wurde, und aus dem es kein Entkommen mehr gab. Und ich konnte nicht leugnen, dass diese Familie ein Teil von mir war, dass ich nun für immer zu ihr gehören würde. Ich wusste, wenn ich mich anstrengte, würde ich das Licht immer sehen können, ich wäre ihm so nah. Aber da war auch diese Dunkelheit in mir, die mich einholen würde. Irgendwann zumindest.

the beauty of grace, 𝐒𝐈𝐑𝐈𝐔𝐒 𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊Where stories live. Discover now