Every Blonde needs a Brunette

Kapitel 33 - Konfrontation

Mit aufgerissenen Augen starre ich Draco an, der mich genauso überrascht ansieht. Doch ehe er sich umdrehen oder rühren kann, wird er plötzlich und ohne Vorwarnung einige Meter von mir weggeschleudert.

„Wenn du ihr wehgetan hast, Malfoy, dann schwöre ich dir, dass ich deine Körperteile eins nach dem anderen an Hagrids Hippogreife verfüttern werde! Und danach werde ich dich mit meinen bloßen Händen umbringen! Bei Merlins Bart, wie kannst du es wagen, sie anzufassen und zu bedrohen! Nach dem, was du ihr angetan hast, dürftest du noch nicht mal ungestraft in ihre Nähe kommen, du...du...Fiesling!"

Mit diesen Worten schleudert Ginny, die die Situation hier offensichtlich vollkommen falsch verstanden hat, weitere Flüche auf Draco ab. Einer ihrer Schockzauber verfehlt Malfoys Gesicht dabei nur um Haaresbreite, da er in dem Moment, in dem der Fluch auf ihn zu saust, einen Schritt zur Seite macht. Dafür trifft ihn jedoch einer von Ginnys zahlreichen Entwaffnungszaubern und sein Zauberstab, den er gerade aus seinem Umhang ziehen wollte, fliegt ihm im hohen Bogen aus der Hand. Doch obwohl Malfoy nun unbewaffnet vor ihr steht, ist Ginny noch lange nicht mit ihm fertig.

„Keine Sorge, Hermine, ich werde dafür sorgen, dass dieses Frettchen bekommt, was es verdient! Er wird für alles büßen, was er dir angetan hat, das kannst du mir glauben!"

„Ginny, nicht!" rufe ich aus und mache ein paar Schritte auf sie zu, doch meine temperamentvolle beste Freundin scheint mich gar nicht zu hören. Mit vor Wut glitzernden Augen zielt sie wieder und wieder auf Draco, der ihr ohne Zauberstab hilflos ausgeliefert ist und nichts weiter tun kann, als den heranzischenden Zaubern mehr oder weniger erfolgreich auszuweichen.

„Ginny, jetzt hör mir doch mal zu", versuche ich es erneut mit erhobener Stimme, doch ohne sichtbaren Erfolg. Fieberhaft suche ich in meiner Tasche nach meinem eigenen Zauberstab, um Ginnys Raserei ein Ende zu bereiten, aber in meiner Hast kann ich den Stab nirgends finden.

Verdammter Mist! Wo ist das verfluchte Ding nur immer, wenn ich es brauche?!?

Als ich einige Sekunden später kurz aufblicke und einen verzweifelten Blick auf Draco werfe, dessen Situation immer auswegloser wird, sehe ich aus den Augenwinkeln, wie Ginny ihren Zauberstab in einer mir sehr bekannten Drehung schwingt. Starr vor Schock erkenne ich, dass sie kurz davor ist, ihren berühmten Flederwichtfluch auf meinen blonden Slytherin loszulassen. Und im nächsten Moment weiß ich, was ich tun muss.

So schnell ich kann renne ich auf Ginny zu, um sie daran zu hindern, den Zauber zu Ende zu wirken, doch ich komme zu spät. Kurz bevor ich sie erreiche verlässt der rot glühende Fluch ihren Zauberstab, und ohne über die Konsequenzen nachzudenken werfe ich mich mitten in seine Flugbahn.

Der Zauber trifft mich sofort mit voller Wucht in die Brust und schon Sekunden später fühle ich, wie die beschworenen, geflügelten Bösewichter sich auf mich stürzen, an meinen Haaren ziehen und meine Hände zerkratzen. Um meine Augen vor ihren spitzen Krallen zu bewahren, schlage ich mir schnell die Arme schützend vor's Gesicht.

„Hermine, was...was tust du denn da?" höre ich im nächsten Moment die fassungslose Stimme meiner besten Freundin, bevor sie den Fluch mit einem geflüsterten Ausspruch beendet und auf mich zustürzt. Bei mir angekommen umarmt sie mich, nur um mich dann sofort wieder von sich wegzuschieben: „Es tut mir so leid, Mine, der Fluch sollte nicht dich treffen! Malfoy hätte ihn abbekommen sollen und...bei Merlins Hut, warum hast du dich denn genau dazwischen geworfen?"

Vorsichtig öffne ich meine Augen, die ich während des gesamten Angriffs der Flederwichte zugekniffen hatte und sehe eine völlig verwirrte Ginny vor mir stehen.

Ohje, da habe ich wohl einiges zu erklären...

„Ginny, keine Sorge, alles ist gut", versuche ich die rothaarige Gryffindor zu beruhigen. „Ich weiß doch, dass du mich nicht treffen wolltest, aber ich konnte auch nicht zulassen, dass du Malfoy verfluchst. Du...also...du hast die ganze Situation hier völlig falsch eingeschätzt!"