Kapitel 7 - Die Bibliothek

7.2K 315 58
                                    


Nach einer laaaaangen Nacht – denn Ginny und ich haben nach dem Gespräch über Ron noch stundenlang über alles und jeden gequatscht – stehe ich am nächsten Tag totmüde auf.

Ich habe ein bisschen Angst vor meiner ersten Begegnung mit Ron und Harry. Ginny hat mir zwar versichert, dass Harry genauso über alles denkt wie sie, aber...wer weiß was Ron ihm erzählt hat? Ich hoffe einfach, dass Ginny Recht hat und ich nicht gleich zwei meiner besten Freunde vor den Kopf gestoßen habe.

Um noch ein bisschen Zeit für mich allein rauszuschlagen, hole ich mir beim Frühstück nur ein belegtes Brot und gehe in die Bibliothek, um meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Lesen und lernen sind einfach die Dinge, die mich auf dieser Welt am glücklichsten machen und bei denen ich immer abschalten kann, egal wie verrückt alles um mich herum ist.

Ich ziehe mich in eine ruhige Ecke zurück und versinke für eine kurze Zeit in Geschichte der Zauberei.

Die Ursprünge der Magie haben mich schon immer fasziniert und es dauert nicht lange, bis ich nichts mehr um mich herum mitbekomme.

Als ich nach ca. 30 Minuten aufschaue, um mich zu vergewissern, ob ich noch Zeit vor der ersten Schulstunde habe, sehe ich plötzlich einen schwarz-grünen Umhang und hellblondes Haar, bevor die dazugehörige Person um die Ecke biegt und aus meinem Sichtfeld verschwindet.

Neugierig geworden stehe ich auf und laufe leise in denselben Gang. Slytherin Schüler treffe ich eigentlich nie in der Bibliothek, wer könnte das sein?

Zuerst kann ich niemanden sehen, aber als ich um eine weitere Ecke gehe, wäre ich fast über einen Schüler gestolpert, der vor mir auf dem Boden sitzt.

„Pass doch auf!" faucht er mich an.

Überrascht sehe ich in das Gesicht von Draco Malfoy.

„Äh, was machst du denn bitte in der Bibliothek?" frage ich ihn fassungslos und ein bisschen herablassender, als beabsichtigt.

„Das geht dich zwar eigentlich nichts an, aber ich musste für Zaubertränke noch etwas nachschlagen. Und außerdem ist es hier drin nicht so eklig voll wie in der großen Halle. Menschenmassen kann ich nicht ausstehen! Hier ist es ruhig, das mag ich."

Er rümpft beim Sprechen die Nase und ich weiß nicht, was mich mehr schockiert: Dass Draco Malfoy gerne in der Bibliothek ist (das ist immerhin mein Lieblingsort! Haben wir jetzt etwa eine Gemeinsamkeit?!?), oder dass er gerade GANZ NORMAL MIT MIR REDET, ohne Beleidigungen oder Sarkasmus!

Er muss mir angesehen haben, was ich gerade denke, denn plötzlich ist er wieder ganz der Alte.

„So, jetzt geh mir aus dem Weg, Granger! Ich will schließlich nicht mit dir gesehen werden, das schadet meinem guten Ruf!"

Schnaubend drehe ich mich um. Aha, also war das wohl gerade doch eine Einbildung. Draco ist und bleibt ein Vollidiot.

Was ich nicht mehr sehe, ist der Blick, den er mir hinterherwirft.

Every Blonde needs a BrunetteWhere stories live. Discover now