84 - Broken

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Sobald ich die schützenden Arme um mich spürte, war es um mich geschehen.
Ich konnte nicht anders als zu weinen.

Und auch, wenn ich gefühlt seit Wochen nichts anderes tat außer zu heulen wie ein kleines Mädchen, fühlte es sich dieses Mal noch viel, wirklich viel schlimmer an.

Als würde mein Inneres, das ohnehin unzählige Risse hatte, nun brechen und mich in den Abgrund ziehen.

Ich konnte das Alles nicht mehr.
Es wird doch niemals enden.

Ich hasse dieses scheiß Leben, wieso konnte es mir nicht einmal erspart bleiben mich so zu fühlen?

"Ich schaffe das nichtmehr.", hauchte ich an das Ohr meines Freundes.

Er strich mir sanft über den Rücken.

"Es wird alles gut, Baby. Ich verspreche es dir."

"Nichts wird gut, wieso lügst du mich an? Er wird nicht die Strafe bekommen, die er verdient. Tony kann mir nichtsmehr tun aber Lucas ist krank !
Er wird die Spiele seines Freundes fortführen und mir das Leben zur Hölle machen!
Wieso mir? Was habe ich getan? Es wird nie aufhören Cole. Ich kann nicht mehr.", obwohl mir das ziemlich leid tat, schrie ich ihn an.

Ich konnte nicht anders.
Es musste raus.
Ich war am Boden.

Wort wörtlich.

"Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert. Bitte gib jetzt nicht auf, wir sind so kurz vor dem Ziel. Wir stehen es zusammen durch. Ich lass dich nicht allein."

Er sah mir tief in die Augen und ich wollte seine Worte glauben, das wollte ich wirklich.
Aber ich konnte nicht.

"Willst du nach Hause gehen? Wir müssen nicht hier bleiben." fragte er, nachdem es eine Weile, abgesehen von meinen Schluchzern, still zwischen uns war.

Bevor ich etwas sagen konnte, ging die große Tür des Gerichtsaals auf und die meisten kamen heraus gelaufen.

Cole half mir schnell auf die Beine und legte einen Arm um meine Taille um mir Halt zu geben.

Ich beobachtete die Leute, man konnte nicht wirklich an ihren Gesichtern ablesen, wie die Verhandlung ausgegangen war.

Doch dann sah ich Lucas, der mit Handschellen von zwei Polizisten aus dem Saal gebracht wurde.

Sein Blick traf meinen.
Mich durchfuhr ein Schauer.
Sie gingen an mir vorbei, doch Lucas versuchte sich los zu reißen.

Ich wich zurück und Cole stellte sich vor mich.

"Das ist noch nicht vorbei! Dafür wirst du bezahlen du scheiß Schlampe! Ich werde wieder kommen. Fühl dich besser nicht zu sicher!" zischte er und mein Atem stockte.

Er wurde ruckartig von den Polizisten weiter geführt, bis er aus meinem Sichtfeld verschwand.

Meine Eltern kamen angelaufen und meine Mum zog mich direkt in eine Umarmung.
Ich weiß ich war ihr eine Erklärung schuldig.

"Wieso hast du uns denn nichts gesagt? Ich kann nicht glauben was er dir angetan hat. Ich werde nie wieder zulassen, dass dir etwas passiert Spätzchen, es tut mir ja so leid, dass ich nicht für dich da war. Ich fühl mich so schrecklich."

Ihre Stimme war brüchig, ich wusste, dass sie geweint hatte.

"Ich konnte nichts sagen, es tut mir leid." sagte ich leise und sah den Boden an.

Sie strich mir durch die Haare und umarmte mich nochmal, bevor sie mich losließ und Cole mit einer Umarmung überraschte.

"Danke, dass du ihr geholfen hast. Wir haben dir so viel zu verdanken!"
Sie wollte ihn gar nicht mehr loslassen, weshalb er zu mir rüber schmunzelte.

Mein Dad legte seinen Arm um meine Schulter und drückte mich an ihn.
Er war nicht der Mensch der großen Worte, aber die Geste reichte mir schon.

"Was ist jetzt rausgekommen?" wollte Cole schließlich wissen.

"Also der Junge hat 2 Jahre Gefängnisaufenthalt bekommen, wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung. Außerdem hat er zugeben dem toten Jungen geholfen zu haben." ich nickte leicht.

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen wie Blaire in die Richtung der Toiletten rannte und löste mich von meinem Dad.

"Bin gleich wieder da." murmelte ich und lief ihr langsam hinterher.

Als ich bei den Toiletten ankam stand sie vor dem Waschbecken und spülte sich den Mund aus.

Natürlich, wahrscheinlich Schwangerschaftsübelkeit.

"Geht's dir gut?" fragte ich leise und sie schreckte etwas zurück.

Es muss alles andere als leicht für sie sein. Sie zuckte mit den Schultern.

"Danke.. Also, dass du nichts gesagt hast. Über mich. Ich weiß nicht wie ich das schaffen sollte. Mit einer Strafe und meinen Eltern.. ohne Jonah.. er würde mich hassen, wenn er es erfährt. Bitte Hope, sag ihm nichts, ich werde es irgendwann tun, ich verspreche es aber.."
Ich unterbrach sie schnell.

"Hey, ich werde ihm nichts sagen. Ich hab begriffen, dass es nicht deine Absicht war mir zu schaden. Du hattest nur Angst, das kann ich sehr gut verstehen, ich nämlich auch. Ich bin nicht mehr sauer. Du musst es ihm nicht sagen, lass es uns vergessen."

Ich hatte lang gebraucht um mir darüber klar zu werden, was das Richtige war.

Blaire und Ich sind so viele Jahre befreundet, sie würde mir nicht weh tun wollen.
Ich verstehe sie.

Sie kam zu mir und umarmte mich fest.

"Es tut mir so leid, ich.. ich.."

"Ist schon okay Blaire, beruhig dich bitte, das tut dem Baby nicht gut wenn du dich so aufregst. Ich bin für dich da. Du bist doch meine beste Freundin."

Ich lächelte sie aufrichtig an und sie beruhigte sich immer mehr, sodass wir gemeinsam zu meiner Familie zurück gehen konnten.

"Oh war dir wieder schlecht?" fragte Jonah direkt als wir auf sie zuliefen.

Sie nickte nur und sah zum Boden. Er legte einen Arm und sie und küsste ihren Kopf.

"Ich hab noch von den Reisekaugummis im Auto, der wird dir helfen. " sagte er, bevor er ihre Hand nahm und sie gemeinsam die Treppen nach unten laufen.

"Wollen wir noch etwas essen gehen oder möchtest du nach Hause?" fragte mich mein Vater und ich bat ihn direkt nach Hause zu gehen.

Ich wollte heute einfach nichtsmehr hören und sehen.

Außer Cole vielleicht..

Soon Nearly Perfect ♡ *Abgeschlossen*Where stories live. Discover now