83 - Pressure

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Die Scheiße mit dem Kühlhaus hatte eine kräftige Erkältung hinter sich hergezogen, doch glücklicherweise ging es mir nach ein paar Tagen wieder einigermaßen gut.

Nun war dieser blöde Tag gekommen.

Mir war bewusst, dass der Tag irgendwann kommen musste, aber ich hoffte die Zeit bis dahin würde sich etwas mehr ziehen.

Heute war die Gerichtsverhandlung gegen Tony.

Schon komisch genug, dass man über die Schuld eines Menschen verhandelt, der sowieso tot war, aber anscheinend spielte es trotzdem eine große Rolle, so genau wollte ich garnicht darüber nachdenken.

Ich war mir noch immer nicht sicher in wie fern ich über das was vorgefallen ist berichten wollte.

Ob ich über Lucas reden wollte.
Ob ich über Lucas reden musste.
Ob ich über Blaire reden musste.. ich könnte es nicht.

"Bist du sicher, dass du das schaffst?" fragte Cole und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab, während ich vor dem Spiegel stand und mich skeptisch betrachtete.

War ich mir überhaupt sicher? Eigentlich nicht.

"Ja mir ist nur unglaublich schlecht." gab ich zu und drehte mich zu ihm.

"Ich bin bei dir."

"Ich liebe dich." er grinste daraufhin nur und küsste mich.

Irgendwie artete das aus und wir lagen schließlich auf meinem Bett.

Er lehnte über mir, ich schlang meine Beine um seine Hüfte  und wir küssten uns weiter.

Meine Hände wanderten von ganz allein, ich hab damit wirklich nichts zutun, unter sein Shirt und fuhren die Konturen seiner Muskeln nach.

Er begann meinen Hals zu küssen, was mich unglaublich verrückt machte.
Jedes Mal.
Es fühlte sich jedes Mal an als würde er mich das erste Mal berühren.

"Hope, wir müssen los." rief mein Vater vor der Tür und stöhnte genervt auf. Danke Dad.

Cole rollte sich von mir runter und half mir schließlich beim Aufstehen.

Wir gingen gemeinsam die Treppen hinunter und stiegen in den Wagen meines Vaters.

Meine Mutter und mein Bruder waren auch mitgekommen, weshalb ich nun zwischen Cole und Jonah auf der Rückbank saß und mir dabei ein wenig unwohl vorkam.

Sobald Cole seine Hand auf mein Knie legte oder mich sonst wie berührte, was ja überhaupt nicht zu verhindern war, starrte Jonah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.

Als wir endlich ankamen, wobei was heißt endlich lieber würde ich weitere fünf Stunden im Auto sitzen.. Jedenfalls stieg ich aus und erkannte ein paar bekannte Gesichter.

Es überraschte mich ehrlich gesagt, da war nur die Frage ob sie hier waren weil sie neugierig waren oder ob der Richter sie alle befragen wollte, was Stunden dauern würde. Das würde ich sicher nicht aushalten.

Es war echt unangenehm wie mich alle anstarrten, sie sahen mich zwar nicht abwertend an oder sowas, trotzdem fühlte es sich an als wäre ich Schuld an dieser Verhandlung.

Und irgendwie stimmte das ja auch.
Oh man schon wieder diese Schuldgefühle.

Ich erkannte Blaire, die etwas abseits von ihrem Bruder stand und nervös durch die Gegend sah.

Sie sah wirklich nicht gut aus, eher als hätte sie die ganze Nacht geweint.

Kein Wunder, ich hatte schließlich keine Ahnung, wie sich die Sache mit ihrem Bruder und ihrer Familie entwickelt hatte, seit sie wussten, dass Blaire schwanger ist.

Soon Nearly Perfect ♡ *Abgeschlossen*Where stories live. Discover now