Im Schneesturm

123 4 2
                                    

Der Winter hatte das Land zwar fest im Griff, aber das Leben ging trotz allem seinen gewohnten Gang. Niemand hatte damit ein Problem, es war nur der Lauf der Dinge. Die Jahreszeiten kamen und gingen, dagegen konnte niemand etwas tun und niemand dachte auch nur darüber nach, etwas dagegen zu tun. Man hatte seine Aufgaben zu erledigen, da dachte man nicht über so etwas nach.

Da hatte man eher Angst vor den Eskapaden der königlichen Familien. Diese konnte einem das Leben absolut schwer machen, denn sie kamen zumeist zu den schlechtesten Zeitpunkten mit irgendwelchen Befehlen, die so seltsam und beinahe nicht zu erfüllen waren. Niemand wusste, was in den Köpfen der Mitglieder dieser Familie vorging, die alles bekam, was sie wollten.

Das wusste auch Daniel, der trotz der Kälte ohne Hemd hinterm Haus stand und den Baum, den sie am Morgen aus dem Wald gebracht hatten, von den Ästen zu befreien und alles zu Feuerholz zu schlagen. Es war zwar Kalt, aber die Sonne und seine Anstrengung ließen ihn schwitzen. Würde er sein Hemd tragen, hätte er es schneller durchgeschwitzt als er schauen könnte und damit würde er später frieren.

Die Schläge hallten über die freie Fläche hinter dem Haus und er hob den Kopf, als er Geräusche hörte, die hier nicht her gehörten. Das Schnauben kam ganz klar nicht von den Pferden des Dorfes. Diese waren kräftig und stark und er kannte sie. Er lieh sie sich gerne von den Bauern aus, wenn er Bäume aus dem Wald holen wollte. Diese Geräusche kamen nicht von diesen Pferden. Das Geräusch von leise klingelnden Glöckchen ebenfalls nicht.

Die Geräusche stoppten mit einem Mal und er runzelte die Stirn, als aber nichts weiter passierte, bückte er sich, stellte das nächste Holzstück auf um es zu palten. Gerade als er die Axt fallen ließ, räusperte sich jemand hinter ihm. Er drehte sich um und konnte sich gerade noch davon abhalten die Augen zu verdrehen.

Der Mann, der dort neben seinem Haus stand und sich pikiert umsah, kam ganz klar nicht aus ihrem Dorf. Er schien im Allgemeinen nicht aus einem Dorf zu kommen, sondern aus der Stadt und wenn sich Daniel nicht irrte, dann war er aus dem Palast. Er grinste, denn die gerümpfte Nase, mit der der andere sein Hemd über einem Balken, seinen nackten, tätowierten Oberkörper und im Allgemeinen die Gebäude hier musterte zeigte sehr genau, dass er nicht von hier war. Und wenn man eines hier nicht mochte, dann das jemand die Anstrengungen der Bewohner ein gutes Leben zu führen nicht würdigte. Würde der Mann so ins Dorf gehen, würde er sich keine Freunde machen.

„Entschuldigen Sie, aber wie kann ich Ihnen helfen? Wenn ich es nicht kann, dann würde ich meine Arbeit gerne weiterführen." Der eitle Fatzke sah erst jetzt zu Daniel, der auf die Axt gestützt ihn ansah. Daniels Gesicht verzog sich, als der Fatzke scheinbar wirklich darüber nachdachte, ob er mit ihm sprechen sollte oder nicht. Diese eingebildete Attitüde gefiel Daniel gar nicht.

„Sind sie der Holzfäller dieses Dorfes." Warum der Mann ihn siezte wusste Daniel nicht, aber er nickte, da diese Information ja korrekt war. Nur warum der Mann das nun wissen wollte, das verstand er nicht. „Nun, ich bin im Namen des Könighauses hier. Der jüngste Prinz wünscht sich einen Weihnachtsbaum. Sie sollen einen für ihn schlagen."

Am liebsten hätte Daniel geseufzt und die Augen verdreht, doch das könnte ihm teuer zu stehen kommen, also beließ er es. Aber es war schon eine seltsame Idee erst in ihr kleines, unbekanntes Dorf zu fahren, denn man musste den Baum ja auch wieder zum Schloss bringen. Der würde vermutlich nicht klein sein und lange, unvorsichtige Transporte überstanden Tannen meist nicht unbeschadet. Aber wenn einer der Prinzen einen Baum haben wollte, dann hatte er dazu gar nichts zu sagen.

„Wann darf ich den Baum schlagen?" Daniel wusste sehr genau, dass er es als Ehre anzusehen hatte, dass er für die königliche Familie arbeiten durfte. Die sah es nämlich tatsächlich so, dass man geehrt wurde, wenn sie einem Normalbürger eine Aufgabe gaben, besonders wenn es sich um Bewohner eines so kleinen Dorfes wie seines handelte, die nicht ständig in Kontakt mit diesen waren. Wenn die dann schon der Meinung waren sich zum einfachen Volk hinab zu steigen, dann hatten sie sich geehrt zu führen

KPop-AdventskalenderWhere stories live. Discover now