Wölfe in der Schneehöhle

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Durch die hohen Schneewehen, die über die weite Ebene verteilt waren, tobte ein kleiner hellgrauer Wolf durch den hohen Schnee. Zumeist sah man nur seinen Rücken aus der Schneedecke ragen, es sei denn er sprang gerade nach oben. Gerne warf er auch mit der Schnauze Schnee in die Luft und schnappte dann danach. Sein fröhliches Gebell hallte über die scheinbar leere Ebene und begrüßte die erst vor kurzen am Horizont erschienene Sonne.

Aus einem kaum sichtbaren Loch im Schnee schob sich der Kopf eines weiteren Wolfes, diesmal in einem weiß, das durch den Schnee allerdings ebenfalls leicht gräulich aussah. Dieser Wolf blickte sich um und als er den anderen sah, bellte er ebenfalls fröhlich und sprang aus dem Loch. Der andere erstarrte und schaute dann zu dem Wolf, der nicht nur weiß war.

Seine vordere Hälfte war zwar bis aus ein paar grau Sprenkel auf der Brust tatsächlich weiß, sein Rücken und die Hinterbeine waren dunkelgrau und hob wich klar von dem Schnee ab. Er sprang zu dem anderen, mit einem Satz auf ihn drauf und sie balgten sich im Schnee. Immer wieder sprang einer den anderen an, biss ihn vorsichtig, um ihn nicht wirklich zu verletzen, oder drückte ihn in den Schnee.

Überall an ihnen hing Schnee und sie sahen selbst aus wie Schneemonster, doch das beide nur nebensächlich. Sie hatten ihren Spaß und das war für sie die Hauptsache. Nicht einmal das auffordernde Heulen eines sehr hellbraunen, schon beinahe sandfarbenen Wolfes störte sie nicht. Diesen störte es aber sehr wohl, dass die beiden etwas kleineren nicht reagierten, denn er kam aus dem Loch, aus dem auch schon der weißgraue Wolf gekommen war.

Ein weiterer Wolf, schwarz wie eine Nacht ohne Sterne und Mond über Sibirien, folgte ihm und gemeinsam schlichen sie sich geduckt an die beiden noch immer spielenden Wölfe heran. Einen Moment blieben sie auf dem Bauch liegen, möglichst flach auf dem Schnee liegend, dann machten beide einen Satz und rangen je einen der anderen beiden Wölfe zu Boden.

Die bemerkten erst jetzt, wo sie unter den anderen beiden Tieren begraben waren, dass sie nicht mehr alleine waren und sie vielleicht etwas mehr auf ihre Umgebung hätten achten sollen. Beide legten die Ohren an und versuchten extra große Augen zu machen um extra süß auszusehen, doch bei den beiden Älteren zog das gar nicht. Die waren das einfach viel zu sehr gewohnt.

Allein ein Blick des Sandfarbenen sagte ihnen alles und als die beiden größeren Wölfe aufstanden trotteten die beiden kleineren von ganz alleine zu dem Loch und verschwanden nacheinander darin. Die beiden größeren sahen sich an und in ihrem Blick konnte man Triumpf sehen, bevor sie den beiden folgten und ebenfalls in dem Loch verschwanden.

Der Tunnel führte in eine Höhle, doch diese war nicht einfach nur eine, die von Tieren gegraben wurde. In dieser befand sich ein stabiles, weitläufiges Holzhaus. Das war nur einstöckig, doch sehr stabil gebaut. Die beiden kleineren Wölfe waren schon durch eine Öffnung neben der Tür, die mit mehreren Lagen Stoffstreifen verschlossen war um die Kälte draußen zu halten, in dem Haus verschwunden. Auf dem selben Weg folgten die beiden größeren.

Innen saßen zwei niedergeschlagene Jugendliche in jeweils eine Decke gewickelt auf dem Sofa, eng aneinander gedrängt und mit gesenkten Blicken. Sie sahen nicht einmal auf, als sich die Gestalten der größeren Wölfe streckten, verformten und währenddessen auf die Hinterbeine stellte. Als die Verwandlung abgeschlossen war, standen zwei junge Erwachsene vor ihnen und sahen sich ärgerlich an.

Es war nicht wirklich ein böser Blick, dazu konnte man zu viel Sorge um die Zwei und Erleichterung, dass es ihnen gut ging, erkennen. Einer der Beiden, der vorher der sandfarbene Wolf gewesen war, stützte beide Hände in die Hüfte. Der andere griff nach zwei Decken, die sie gerade wegen der Verwandlungen ständig auf dem Boden liegen hatten, und wickelte zunächst den anderen in einer ein, bevor er sich selbst einwickelte.

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