Weihnachtsmütze mit Glöckchen

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Wie er das hasste. Warum genau war denn bitte er von seiner Schwester zum Tragen der Sachen ausgewählt worden? Sie hatte doch einen Freund, warum nahm sie den nicht mit auf ihren Shoppingmarathon? Aber nein, sie musste ja ihn quälen.

Damit war es aber in seinem Fall ja leider nicht getan, denn sie hatten noch auf zwei ihrer besten Freundinnen treffen müssen, deren Taschen er natürlich auch noch aufgedrückt bekommen hatte. Die drei Mädchen liefen quatschend vor ihm her und er musste ihre Taschen schleppen. Sein Tag konnte kaum noch schlimmer werden.

Das nächste Geschäft, in das er gezerrt wurde, war genau wie all die anderen auch. Laut, voll und nervig. Aber es gab eine kleine Ausnahme. N aus der Parallelklasse lief, eine Weihnachtsmütze mit kleinen Glöckchen, die unentwegt klingelte, an der Spitze, zwischen den Leuten herum und schien vier Leuten gleichzeitig zu helfen.

Wie schaffte der andere es bloß immer so zu lachen? Egal wie stressig es wurde oder was anstand, immer war der andere am Lachen. Selbst vor den Matheprüfungen, obwohl der andere in Mathe absolut keine Leuchter war, oder hier in einem vollgestopften Laden. Leo konnte nicht anders als den anderen anzusehen.

In was genau für einem Laden er hier gelandet war, interessierte ihn nicht, denn er wollte ja eh nichts kaufen. Seine Schwester hatte mittlerweile aufgegeben ihn nach seiner Meinung zu irgendwas zu fragen, denn er würde er nur ein brummendes Geräusch von sich geben, dass sie interpretieren konnte, wie sie wollte.

„Hey, Leo. Was machst du denn hier? Kann ich dir helfen?" Überrascht konnte er sich gerade noch daran hindern ein paar Schritte zurück zu weichen. Erstens wäre das peinlich und zweitens hätte er dabei entweder eine Person oder ein Regal umgeworfen und wäre nur noch peinlicher geworden.

„Meine Schwester ist irgendwo da hinten." Grummelte Leo. Das war eben er, immer grimmig drein schauend und immer schlecht gelaunt. Aber N schien das nicht zu stören. Der strahlte ihn noch immer freundlich an und er kannte ihn. Normalerweise kannten die Leute seinen Namen und gingen ihm dann aus dem Weg.

Er war eben der Außenseiter mit dauerhaft schlechter Laune und mit dem deshalb keiner befreundet sein wollte. Wieso also kam N, der immer gut gelaunte, beliebte N ausgerechnet zu ihm und sprach ihn an? Und wieso ging er nun, wo er seinen Job als Mitarbeiter getan hatte, nicht wieder weg? Hier waren doch genug andere Personen.

„Sie sucht doch sicher Weihnachtsgeschenke. Da wird sie sicher fündig, wir haben ein sehr großes Angebot verschiedener Dinge extra für Weihnachten. Besonders Mädchen lieben unser Angebot." „Hoffentlich." Grummelte er und ließ die Taschen fallen. Wenn er noch weiter einfach in der Gegend herum stand und die Taschen hielt, dann fielen ihm die Arme ab.

„Dann hast du doch sicher jetzt Zeit. Ich habe jetzt auch Pause. Lass uns nebenan einen Kaffee trinken lassen. Deine Schwester wird sicher noch eine Weile brauchen." Das klang zu verlocken um es auszuschlagen, weshalb Leo einfach nur nickte und dafür von N angestrahlt wurde. Der schien sich wirklich zu freuen, schnappt sich die Hälfte von Leos Taschen, harkte sich bei ihm ein und zerrte ihn zu dem Café.

Dafür, dass das Einkaufszentrum und die umliegenden Straßen überquollen vor Menschen, war das Café ziemlich leer. Es war zwar ein Großteil der Tische besetzt aber es gab auch noch unbesetzte und an solch einen setzten sie sich. Leo war froh, dass sie an der Wand saßen, denn mitten im Raum hätte er sich ziemlich beobachtet gefühlt.

„Alle Mischungen von Kaffee und Schokolade sind unglaublich gut. Da musst du eine probieren. Nur dafür kommen ganz viele aus der ganzen Stadt. Wirklich cool, dass wir noch einen Platz bekommen haben. Ich dachte, wir müssen an der Theke sitzen. Dass ist auch ganz cool, weil hier alle richtig nett sind und man sich ganz toll mit allen unterhalten kann."

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