Chaos zu Weihnachten

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St. Van seufzte, denn mal wieder herrschte Chaos in der großen Villa, in der sie im Moment lebten. Man sah dieses Chaos nicht, in der Räumen herrschte eine beinahe pingelig Ordentlichkeit und ein Staubkorn würde man vermutlich auch nicht finden, aber man konnte es fühlen. Es vibrierte in der Luft und er spürte es, wie ein Gewitter, das man kommen spürt.

Dieselbe Unruhe schien sich hier zu herrschen, die Spannung auf die Entladung und er wollte eigentlich gar nicht wissen, wer es diesmal war, der sich in die Haare kriegen würde. Wenn sich hier jemand in die Haare bekam, dann konnte das richtig unschön werden, wie die meisten von ihnen eigentlich auch wussten. Daher versuchten sie sich immer auch ein wenig zurückzuhalten, wobei es aber häufig genug bei dem Versuch blieb.

Er wand sich von dem Fenster, durch das er hinaus in die dunkle Welt gesehen hatte, ab und ließ seinen Blick durch das Wohnzimmer gleiten, dass modern eingerichtet war. Würde jemals jemand dieses Haus betreten, niemand würde auf sie kommen, vermuten, dass sie hier wohnen würden. Zehn junge Männer in einem so ordentlichen, modernen Haus? Für die meisten eher unwahrscheinlich.

Er schnaubte leise. Es war schön, wie berechenbar Menschen waren. Bewahrte man nur den Schein, dann forschen sie meist nicht weiter nach, war man unauffällig, dann übersehen sie einen oder vergaßen nur zu schnell, dass man da war, oder das man mit jemandem gesprochen hatte. So kamen sie schon seit einer langen Zeit zurecht.

Xiao, der auf einem der Sofas saß, ein Buch aufgeschlagen in der Hand, hob den Kopf und sah ihn an. Die Frage musste er nicht laut stellen, Van wusste auch so was er wissen wollte. Was los war. „Es wird heute noch richtig krachen. Vielleicht hätte ich die Kinder nicht ganz alleine raus lassen sollen." Er warf erneut einen Blick zum Fenster.

Es handelte sich zwar nicht um seine biologischen Kinder, aber er war zusammen mit Xiao der Älteste der Gruppe und für die meisten eine Vaterfigur. Sie hatten die anderen zu ihrer Gruppen gebracht, kümmerten sich um sie und passten auf die Jüngeren auf.

„Du machst dir zu viele Sorgen. So klein sind die Jungs auch nicht mehr. Sie kommen zurecht." Xiaos Worte beruhigten Van ein bisschen und er ließ sich auf dem anderen Sofa nieder. Während er kurz die Augen schloss, senkte Xiao seinen Blick wieder auf sein Buch und seine Augen huschten über die Zeilen.

Als die Haustür knallte, sprangen die beiden auf und durchquerten schnell den Raum. Noch in der Tür zum Eingangsbereich knallte jemand gegen Van und krallte sich fest und dieser musste sich zusammen reißen um bei der Sache zu bleiben. Er schloss die Arme um den Jungen und ging trotzdem die paar Schritte weiter, damit auch Xiao in die Eingangshalle treten konnte.

Die beiden Streithähne sahen sie sofort. Lou und Ziu standen in der Halle und fauchten sich gegenseitig an. Der Junge in Vans Armen zitterte, er hasste es, wenn sich andere stritten, schon gleich dreimal, wenn es so laut war. Van hasste es wenn Gyeoul, der sich an ihn klammerte, Angst hatte oder weinte.

„Das war mein Opfer! Du hast es mir geklaut!" „Gar nicht wahr! Mein Opfer! Du hast versucht es mir zu klauen! Ich habe es zurück geklaut!" „RUHE!" Die von Van geforderte Stille trat ein. Er hatte zwar schon eine gute Ahnung, was diesmal das Problem war, aber das sollten die beiden ihnen noch einmal im Detail erklären.

Alle sahen zu dem Anführer der einfach nur auf das Wohnzimmer zeigte und die anderen trotteten in den Raum. Während sich die beiden so weit von einander wie möglich setzten, die Arme verschränkten und beleidigt zur Seite sahen, setzte sich Van auf denselben Platz wie zuvor, Gyeoul, der noch immer nicht bereit schien ihn loszulassen, auf dem Schoß.

„Was genau ist euer Problem? Ihr wisst genau, dass ihr euch nicht streiten sollt." „Ziu hat mir mein Opfer geklaut!" „Überhaupt nicht. Er hat versucht meines zu klauen. Ich hatte es zuerst." Platzte Ziu Lou in den Satz und Van hob eine Hand und rieb sich die Stirn. Natürlich musste es einmal wieder darum gehen. Warum konnten die zwei sich auf der Jagd nicht aus dem Weg gehen.

KPop-AdventskalenderWhere stories live. Discover now