Eine Armee aus Schneemännern

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Yijeong sah auf das Haus seiner Tante, das im Moment aussah wie ein Märchenhaus. Durch den fallenden Schnee hatte sich eine dicke Schneedecke auf dem Haus und dem Garten gebildet, in dem er schon als Kind mit seiner Cousine und seinem Cousin gespielt hatte. Jetzt aber sah man weder die perfekt geschnittenen Büsche seiner Tante, noch den schönen, gepflegten Rasen sondern nur Schnee.

Ein Lächeln zierte seine Lippen, als er das Tor öffnete und den sauber geschippten Weg zur Tür ging. Ein gebundener Kranz aus Tannenzweigen hing an der Haustür und als er die Klingel drückte, wurde die Tür sofort geöffnet und er sah seiner Cousine ins Gesicht, die wirklich strahlte, dann aber erkannte, wer er war.

„Danke für den herzlichen Empfang, Cousinchen. Auf wen wartest du denn?" wollte er wissen, während er seine Schuhe auszog und seine Jacke aufhang. Seine Cousine lehnte an der wieder geschlossenen Haustür, antwortete dann aber doch. „Meinen besten Freund. Kyungil." „Sie ist bis über beide Ohren in ihn verknallt. Hey, Kleiner."

Yijeong sah auf und sah seinen Cousin, der scheinbar gerade vom Wohnzimmer in die Küche hatte gehen wollen und sie dabei gesehen hat. „Stimmt überhaupt nicht. Ich bin nicht in Kyungil verliebt." Yijeong verkniff sich das Grinsen und lief seinem Cousin hinterher in die Küche. Der stand an der Kaffeemaschine und reichte ihm, als er sich umdrehte, eine dampfenden Tasse.

„Sie ist in ihn verknallt. Und wie." Stellte Yijeong grinsend fest und Dokyun nickte lachend, stellte sich mit seiner eigenen Tasse zu ihm an die hohe Kücheninsel und zog sich einen Hocker darunter hervor. Yijeong saß schon auf einem, er kannte sich in diesem Haus aus, so häufig war er in seiner Kindheit durch das Haus getobt und hatte mit den beiden Verstecken gespielt.

Es klingelte und man hörter, wie Yijeongs Cousine die Tür aufriss, den der Kranz schlug gegen die Tür. Es hätte keinen der beiden Jungen gewundert, wenn sie laut gequietscht hätte, was nicht passierte. Ihre laut und deutlich zu hörende Stimme war dafür höher als sie es gewohnt waren. Beide sahen sich an und grinsten.

„Hey, Kyungil. Komm rein. Es muss draußen echt kalt sein. Ich kann dir einen Kaffee machen." „Also mir hat sie das nicht angeboten." Meinte Yijeong und Dokyun lachte laut los. Das sorgte zum einen dafür, dass sie Kyungils Antwort nicht hörten und zum anderen, dass selbiger in die Küchen sah. „Hallo." Dokyun hob grüßend die Hand.

Yijeong, der mit dem Rücken zur Tür saß, drehte sich um und hatte das Gefühl, dass er gleich vom Stuhl fallen würde. Der andere sah aus wie ein Model, wie ein junger Gott. Er würde es zwar nicht sagen, aber er konnte seine Cousine in diesem Moment verstehen, warum diese in Kyungil verliebt war. So wie sie ihn anhimmelte, war sie es auf jeden Fall, da konnte sie sagen, was sie wollte.

„Hey. Und du bist?" „Yijeong, der Cousin der beiden." Er löste eine Hand von der Tasse, die er umklammert gehalten hatte, und reichte sie Kyungil. Der drückte sie kräftig, ließ sie aber erst einen Moment zu spät los. Yijeong, der die Wärme der Hand des Größeren genoss, hatte damit keinerlei Probleme, während seine Cousine es nicht mitbekommen hatte.

„Möchtest du etwas trinken?" „Nein, danke." „Dann komm." Die beiden Cousins beobachteten wie Kyungil von dem Mädchen aus der Küche gezerrt wurde und kaum waren sie weg, brachen beide in Lachen aus. „Meine Schwester ist so was von in ihn verknallt." „Ach nein, echt?" Erneut folgte lautes Lachen.

Dieses Lachen schien Dokyuns Mutter angelockt zu haben, denn sie sah nun ebenfalls hinein, schien aber im Stress zu sein. Ihr Haarknoten war ein einziges Chaos und auch sonst wirkte sie eher zerstreut, nicht wie die penibel Person, als die Yijeong sie kennen gelernt hatte. „Oh, du bist ja schon da. Gut, dass dich jemand rein gelassen hat. Ich habe leider gerade soviel zu tun, ich..." Damit war sie auch schon wieder weg.

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