Kiss me Santa

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Er konnte seinen Blick nicht von seinem Kindheitsfreund nehmen, wie immer wenn dieser tanzte. So häufig er Kai auch beim Tanzen beobachtete, davon könnte er wohl nie genug bekommen. Der andere fesselte immer alle anderen im Raum, er war da keine Ausnahme.

Sie kannten sich schon ewig, hatten schon gemeinsam als keine Hosenscheißer im Sandkasten gebuddelt und gemeinsam mit dem tanzen begonnen. Auch das lag schon weit zurück, in seinen Erinnerungen waren sie schon immer zusammen tanzen gegangen. Am Anfang hatte das noch reichlich albern gewirkt, doch das hatte die beiden nie gestört und heute gehörten sie zu den besten Tänzern des Landes.

Aber es war nicht nur das Tanzen, dass sie verband, denn sie waren auch die besten Freunde. Er wusste alles über Kai. Den Inhalt seiner Albträume, seine Träume und Ziele und in wen er verliebt war, wenn er es denn war. Zur Zeit behauptete er, dass er nicht verliebt war. Es war das erste Mal, dass er Kai nicht glaubte, doch er wollte nicht weiterbohren.

Aber er hatte zur Zeit auch echt sein eigenes Problem, dass er eben nicht mit Kai besprechen konnte und er hoffte, dass dieser es nicht merkte, denn er wollte das Vertrauen des anderen nicht verlieren. Wie genau er in diese Situation gekommen war, wusste er selbst nicht genau. Wie genau war es nur dazu gekommen, dass er sich in seinen besten Freund verliebt hatte?

Er wusste es nicht. Es hatte kein besonderes Ereignis gegeben, keinen Moment in dem es geknallt hatte. Es hatte sich langsam in das verändert, was es heute war. Irgendwann um die Zeit, als sich Kai und seine damalige Freundin, er hatte sich nicht die Mühe gemacht sich ihren Namen zu merken, getrennt hatten, hatte es begonnen sich zu verändern.

Da war nämlich noch alles normal gewesen. Sie waren beste Freunde, er hatte Kai getröstet und dessen Gejammer ertragen, wie er es immer getan hatte. Aber dann musste es sich verändert haben, denn als Kai begann von einem anderen Mädchen zu schwärmen, ertappt er sich selbst dabei, wie er dieses Mädchen hasste.

Er kannte sie nicht, wusste nicht wer sie war oder wie sie aussah, aber er wollte nicht, dass Kai sich für sie interessierte. Kai sollte sich für niemanden interessieren. Damals hatte er sich vor sich selbst erschreckt. Er hatte gewollt, dass sich Kai nur für ihn interessierte und das hatte ihn so erschreckt.

Es hatte gedauert, bis er sich selbst gegenüber zugegeben hatte, dass er sich in seinen besten Freund verliebt hatte, doch er war noch lange nicht bereit es irgendwem anders zu sagen. Weder das er schwul war, noch in wen er verliebt war. Und Kai würde er das niemals sagen.

„Taemin!" Er schreckte hoch und sah seinem besten Freund ins Gesicht, der stand nämlich nun direkt vor ihm. Scheinbar hatte er seinen Durchläuft beendet, den er atmete noch etwas schwerer und auf seiner Haut glänzte eine dünne Schweißschicht. Taemin musste sich zusammenreißen um nicht innerlich in verliebtes Kleinmädchenschwärmen auszubrechen.

„Wo bist du denn heute mit deinen Gedanken?" fragte Kai lachend und setzte sich neben ihn an die Wand, griff seine Wasserflasche und nahm einen Schluck. „Überall und nirgends." Murmelt Taemin und sah seinem Freund beim schlucken zu. Er wusste, er sollte den Blick abwenden, aber er konnte es nicht.

Erst als er glaubte, dass Kai ihn jeden Moment ansehen würde, blickte er wieder nach vorne, durch die Fensterfront des Tanzraumes nach draußen. Dort herrschte weihnachtliche Stimmung, doch davon merkte man im fünften Stock nichts. Von der Dekor auf der Straße sah man hier oben nichts, Schnee lag im Moment nicht und der Himmel war von grauen Wolken verhangen.

„Du bist ein Träumer." Taemin nickte. Was sollte er auch sonst tun? Er konnte dem anderen doch nicht sagen, dass er ständig in Gedanken war, weil der andere darin herum tanzte. Nein, nie im Leben. Lieber hielt der andere ihn für einen Träumer. So schlimm war das dann auch nicht.

KPop-AdventskalenderWhere stories live. Discover now