Kapitel 16 - Der erste Schritt

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„Was?", fragte Marco mit immernoch geöffnetem Mund.
Ich wollte anworten, doch ich konnte nicht. Ich kam nicht einen Ton raus, und sowieso hätte er mich aufgrund meines Schluchzens beim Heulen wahrscheinlich sowieso nicht verstanden.
Ich klappte zusammen und er hielt mich in seinen Armen. Ihm war bewusst, dass ich es wirklich ernst damit meine.
„Hey...Hey Caro beruhig dich.", sagte er, nahm meinen Kopf in seine Hände und wischte mir meine Tränen weg.
Ziemlich verquollen von meinen Tränen sah ich ihn an, und beruhigte mich langsam wieder. Ich weis nicht wie, aber irgendwie hatte er es geschafft mich wieder zu beruhigen.

Langsam hob ich meinen Kopf wieder selbst, sammelte mich uns setzte mich zurück wieder neben ihn. Normalerweise redeten wir nicht wirklich viel, doch trotz unserer Streitigkeiten liebten wir uns, eben eine richtig klassische Geschwisterliebe zwischen großem Bruder und kleiner Schwester.
„Erzähl mir mal was passiert ist.", sagte er und legte dabei seine Hand auf meine Schulter. Sein Gesichtsausdruck schien mir immernoch ziemlich verstört, oder bessergesagt sprachlos von meinen Worten.
„Ich bin lesbisch, Marco.", sagte ich leise, während sowohl meine Stimme als auch meine Unterlippe unkontrolliert anfing zu zittern.

„Okay...", sein Blick wand sich von mir ab und er sah schweigend zu Boden. „Woher weist du das?", fragte er nach einiger Zeit des Schweigens und sah mich wieder an. Sofort stiegen mir wieder Tränen in die Augen, doch diesmal konnte ich sie unterdrücken.

„Alia...", begann ich mit immernoch zittriger Stimme, „...das Mädchen was neu zu uns auf die Schule kam. Wir sind zusammen. Bitte sag Mama und Papa nichts! Ich hab Angst wie sie reagieren. Findest du das schlimm?", fragte ich schlussendlich nochmal.
„Caro hör mir zu. Du bist meine kleine Schwester, und ich werde dich immer so lieben wie du bist, egal ob du jetzt lesbisch oder sonst was bist. Aber merk dir eins!", mein Herz blieb einen Moment lang stehen, „Wenn Alia dir weh tut, dann bekommt sies mit mir zu tun. Und jetzt hör auf zu weinen und verzieh dich aus meinem Zimmer, du kleine Schreckschraube." Mit einem Lächeln sahen wir uns an, und ich fiel ihm dankbar um den Hals. Nachdem ich mich in etwa 50 mal bei ihm für sein Verständnis bedankt hatte, floh ich auch direkt wieder in mein Zimmer.

Mit viel Anlauf sprang ich auf mein Bett und nahm direkt mein Handy in die Hand und schrieb Alia über die neusten Ereignisse. Sie schien genauso aufgeregt wie ich, und wir beide freuten uns höllisch. Am liebsten hätte ich sie jetzt bei mir gehabt und geküsst, aber sie war leider zu Hause und musste ein Referat vorbereiten.

Das war schonmal ein Schritt näher am Outing bei meinen Eltern, es würde aber trotdem noch einige Zeit dauern, bis ich den richtigen Mut für den Schritt gefunden hatte.



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Fröhliche Weihnachten!
(Sorry dass das Kapitel so kurz war, hatte eine OP und kann deshalb nicht wirklich sinnvoll schreiben)

Wie mein Leben sein sollte (girlxgirl) *wird überarbeitet*Where stories live. Discover now