Kapitel 25 - Tanzen ist nicht alles

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Draco Malfoy:

Die letzten Tage hatten sich in Luft aufgelöst. So schnell war es ihm jedenfalls vorgekommen, denn ehe Draco sich versah, stand er auch schon wiederum vor einem Spiegel und richtete seine Krawatte.
Hinter ihm prasselte ein angenehm warmes, grünes Feuer vor sich hin, aber nichts auf der Welt konnte die Kälte vertreiben, die er verspürte, seit er an diesem heutigen Tag dachte und nun war er gekommen. Am liebsten würde Draco nicht aus seinem Schlafsaal gehen, den er mit Blaise und Theodore teilte, aber es ging nicht anders.

Er würde sicherlich kein Feigling sein.

Es stand schlicht und weg zu viel auf dem Spiel.
Es stand Hermines Leben auf dem Spiel.
Die Kälte zog sich immer enger um sein Herz und es bereitete ihm eine Heidenangst, wenn er daran dachte, dass er nicht in der Lage wäre ihr zu helfen. Mit einem finalen Seufzer und einem entschlossenen Ausdruck in den Augen wandte er sich von seinem Spiegelbild ab, welches nur die übliche Arroganz an den Tag legte, und verließ ein für alle Male den Schlafsaal.

An einem Gang in den Kerkern traf Draco auf Theodore, welcher sich ebenso in Schale geworfen hatte. Es war ja heute auch der alljährliche Schulball und das hieß, dass in weniger als einer halben Stunde die Tore der Großen Halle geöffnet werden würden und die gesamte Schülerschaft in Feierlaune hineinströmen würde. Die meisten zumindest außer die Teegesellschaft, die hatte noch andere Pläne im Sinn, wie er wusste.

"Bereit?", begrüßte ihn Draco mit emotionsloser Stimme, denn jedes Gefühl, das er zuließ, würde ihn nur verschlingen.
Es war das Beste heute alles pragmatisch und vollkommen subjektiv anzugehen.
Nur ging so etwas?
Wenn es um Granger ging, war Draco schon immer entweder vollkommen hasserfüllt, feindselig, spöttisch gewesen oder war seit Neustem dasselbe, bloß in einer abgeschwächten Form.
Vielleicht schlängelte sich auch noch ein wenig Sorge hinein und...
Okay, viel mehr, musste Draco sich eingestehen, als er daran dachte, wie sie sich geküsst hatten. Es war einer der seltenen Momente gewesen, wo er einmal nicht an sich gedacht hatte, sondern Hermine Granger.
Und nun war sie von einem verdammten Geist besessen und war das ziemliche Gegenteil von der selbstbewussten Streberin!
Sie war der personifizierte Teufel!

"Willst du eine ehrliche Antwort? Nein, ganz und gar nicht.", murmelte Theodore entschuldigend.
"Reiß dich zusammen, gut? Wir müssen das heute schaffen!", redete ihm der Malfoy-Sprössling eindringlich zu.
Doch Theodore nickte nur müde.
Frustriert konnte Draco nur knurren, aber fragte dennoch etwas mitfühlender nach: "Was ist los? Du kannst es mir erzählen."
Die Antwort von ihm lautete nur "Liv."
"Ärger im Paradies?!", hakte Draco mit hochgezogenen Augenbrauen nach.
"Es ist kompliziert.", schüttelte Theodore den Kopf und starrte mit traurigen Augen auf den Boden, während sie nun die Kerker bereits verlassen hatten, und da reichte es Draco.
Er hatte es seit Tagen ertragen, dass sich sein Freund distanzierte, beim Pläneschmieden nur halbherzig seine Einfälle beisteuerte,  und sonst schwieg und in sich blieb. Natürlich hatte er ihn schon einmal gefragt, was los war, aber Theo war ihm nur ausgewichen.

"Nein, Theo, ich glaube nicht, dass es so kompliziert ist, wie du tust! Es ist nie gut Geheimnisse zu haben, also raus mit der Sprache, sonst schließe ich dich beim Einsatz aus und du kannst in einer Besenkammer feiern!", warf Draco relativ harsch ein, worauf der Angesprochene bloß überrascht blinzelte.

Draco war noch nie der Typ für viel Mitgefühl oder gar lange verständnisvolle Gespräche gewesen und nun würde er das nicht ändern, wenn Theo ihm einfach die Wahrheit erzählen könnte.

"Das kannst du nicht machen!", zuckte Theo unbeeindruckt mit den Schultern und wartete ab.
Provoziert meinte Draco, der seinen Zauberstab holte: "Ach, meinst du?"

Theodore wollte gerade anfangen zu reden, wie Draco wusste, nur wurde daraus leider nichts mehr.
Rachel Elliot kam ihnen entgegen in einem dunkelroten, langen Abendkleid, welches enganliegend an ihrem Körper hinunter fiel. Dabei waren ihre blonden Haare zu übbigen Locken geworden.
So wirkte sie wie ein in Blut getauchter Engel, der gerade von der Himmelsschlacht stammte. Ihr Anblick bot daher nicht wirklich etwas Schönes für Draco. Es sah so angriffslustig und wild aus.
Versuchend nicht zu starren wandte er sich an Theo, welcher weißer wie eine Wolke geworden war und seine Pupillen hatten sich nur ins Endlose erweitet. Man konnte sich wirklich nur wundern, was mit seinem Freund los war.

Die Teegesellschaft - DramioneWhere stories live. Discover now