Epilog

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Hermine Granger:

Es war das allererste Mal, seitdem sie nach Hogwarts gekommen war, als die Bibliothek ihr keine Ruhe und Kraft geben konnte. Mehr als je zuvor ging der Wunsch in Hermine auf, dass die alten Tage mit all ihren Schrecken zurückkehren sollten, denn nichts war mehr nervenaufreibend als wieder normal in die Schule zu gehen, im Unterricht mitzuarbeiten, mit Freunden zu tratschen, zu Quidditch-Spielen zu gehen, wenn das Wissen in ihr war, dass Draco Malfoy in einem kalten Bett im Krankenflügel lag. Gerade erst heute am Morgen war sie nach dem Frühstück zu ihm geeilt und hatte sich erneut von der Hoffnung tragen lassen, dass nun der glorreiche Tag eingetreten war, wo er endlich seine blaugrauen Augen aufschlagen würde.
Seine Augen.
Sie hatten sich so verändert. Einst waren sie von Hass erfüllt gewesen, der alles von ihm überschattet hatte und allmählich wurden sie anders. Allmählich ließ das wütende Funkeln in ihnen nach und verblasste, sodass nur mehr Belustigung und Sympathie in ihnen übrig geblieben war. Schon längst hatte Draco seine Maske aus Eis immer mehr Hermine gegenüber abgelegt und war langsam offener, respektvoller geworden. Irgendwann, die Gryffindor wusste nicht, wann dieser Fall eingetreten war, irgendwann, hatten sie ihre Gedanken öfter zu ihm getragen und waren von da an nicht mehr von dem jungen Mann losgekommen. Selbst jetzt noch stellte er für sie ein Mysterium da. Draco Malfoy war der Todesser gewesen, der Feind, der Gegenspieler vom Goldenen Trio, der Muggelhasser... und plötzlich hatte sich dieser Mensch verwandelt...
Es war nicht zu leugnen, dass Hermines Gefühle für ihn stark geworden waren im Laufe dieses Schuljahres und nun merkte sie doch jeden Tag, wo er nicht aufwachte, wie seine Abstinenz weh tun konnte. Sie machte sich Sorgen und war von Kummer geplagt. Es schien ihr beinahe so, als wollte jede Kleinigkeit im Schloss sie an ihn erinnern.
So tat es auch die Bibliothek, in der Hermine saß. Wie viele Male die beiden sich hier drin gestritten und diskutiert hatten, es war zu oft gewesen.

Schließlich war ans Lernen für sie nicht mehr zu denken. Frustriert legte sie die Feder weg und gab es auf ihren Aufsatz für Zauberkunst bei Flitwick zu schreiben. Sie hatte sowieso noch eine Woche dafür Zeit und am Abend konnte sie alles immer noch erledigen.
Wie wollte Draco überhaupt den Stoff von einem Monat in der Schule nachholen? Konnte er das schaffen? Oh, er musste, schärfte Hermine sich ein! Wenn es nötig wäre, würde sie mit ihm jede freie Sekunde lernen, bis er mit allen dieses Jahr seinen Abschluss geschafft hatte.

"Hermine, hast du mal ein Blatt Pergament für mich? Meines ist mir gerade ausgegangen.", fragte Ginny vorsichtig und musterte sie ein wenig zu lange für Hermines Geschmack.

"Natürlich, habe ich noch ein Blatt.", nickte sie hilfsbereit und reichte ihrer Freundin das Schriftstück und musste sich dabei über den Tisch strecken, auf dem ihre ganzen Unterlagen ausgebreitet waren.

Es war ungewohnt, wie die Ereignisse der letzten Monate die Freundschaft zwischen ihnen verkompliziert hatte. Die Zwei hatte eine gewisse Förmlichkeit und Distanz erfasst. Cecilia Grantham legte ihre Hand scheinbar immer noch über die Schüler von Hogwarts, im Besonderen über die Teegesellschaft.
Nachdem Zachariah Smith Hermine ausgeknockt hatte an jenem verhängnisvollem Tag, waren die übrigen Mitglieder auch endlich in der Nacht aufgewacht von ihrer Starre und hatten nur ein vollkommenes aufgelöstes Gespann von Theodore, Liv und Rachel aufgefunden, die keine Worte füreinander zu übrig haben schienen. Anschließend wurde Draco am See geborgen, worauf keiner mehr ein bisschen Glück verspüren konnte über den Sieg über Cecilia. Alle hatten gewusst, dass es vorbei war, aber der Schlussstrich war noch nicht gezogen worden und so mieden sich die Mitglieder der Teegesellschaft von Tag zu Tag mehr, weil jeder nur mehr die schrecklichen Stunden der Vergangenheit am liebsten vergessen würde. Es herrschte eine Eiszeit zwischen ihnen und mehr denn je wünschte sich Hermine endlich ihren Abschluss zu haben und fort von hier gehen zu können.
Das Ministerium hatte den Fall nach zwei anstrengenden Wochen ebenfalls abgeschlossen, als sie endlich von den Mitgliedern mit endlosen Verhören abgelassen hatten. So waren auch schließlich Harry und Ron wieder abgezogen, die Hermine wenigstens mit der alten Verbundenheit begegneten und sie aufmunterten, obwohl Ron ihr immer noch verstohlene Blicke zugeworfen hatte, die sie nur verstimmt hatten.

Die Teegesellschaft - DramioneWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu