Kapitel 7 - Der Fall wird tiefer

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Hermine Granger:

Sie ermahnte sich zur Ruhe und atmete anschließend tief ein und aus. Nur legte sich der erhoffte Seelenfrieden nicht über Hermines Verstand, denn dieser Ort beinhaltete Erinnerungen an die Vergangenheit. Jeder wusste zu gut, wie schmerzhaft diese oft war und die Gedanken, welche einem im Kopf herumwirbelten, halfen nicht. In dieser Nacht wären ihre Freunde und sie beinahe von einer Meute Todessern hinter einer dieser Türen umgebracht worden. In dieser Nacht war Voldemort offiziell zurückgekehrt. Niemand hatte es mehr leugnen können. Nun war er tot, wie die meisten Todesser ebenso.
Bloß was verband sie noch mit diesem Ort, fragte sich das Mädchen. Zudem was tat Malfoy hier mit ihr?

Aus Frustration dieses Rätsel nicht lösen zu können, fuhr sie sich durch ihre wilden Locken und glitt, ohne es zu beabsichtigen, zu Boden. Dringendst versuchte Hermine den Schein zwischen Realität und Traum zu unterscheiden. Sie musste irgendwie hinter den Vorhang sehen, wenn es alles in ihrem Kopf war.

Aber war es so? Oder war sie mitten am späten Abend wie durch ein Wunder ins Ministerium gelangt?

Vielleicht war es ein Test. Ein Test von McGonagall ihren Gruppenzusammenhalt zu überprüfen!

Nach dieser Idee war es auch logisch, dass sie mit Malfoy festsaß, denn ausnahmslos jede Person wusste, dass sie sich nicht ausstehen konnten.

Hermine schluckte. Zweifel ergriff sie. Niemals würde sich ihre schlaue Schulleiterin dazu entschließen, sie ins Ministerium zu schicken wegen einem solchen Test. London befand sich meilenweit von Hogwarts entfernt.
Sie wusste nicht mehr weiter. Sie konnte nicht sagen, was hier vor sich ging.

Schließlich ließ sie es zu, Malfoy in ihr Blickfeld zu lassen, der mittlerweile mit zu Schlitzen verzogenen Augen Hermine kritisch musterte.

Seine Arme waren verschränkt und er stützte sich mit dem Rücken an den kalten Fliesen ab. Die beiden hatten so viel Abstand zwischen sich gebracht, wie es ging, bemerkte das Mädchen.

Hassten sie sich wirklich so? Wollte Hermine ihn hassen?

Natürlich wusste sie die Antwort darauf, aber sie durfte ihm nicht verzeihen. Er wollte nicht einmal ihre Vergebung. Er wollte sie nicht.

"Wieso guckst du mich so an, als ob das meine Schuld ist, dass wir hier sind, Malfoy!?", hielt es Hermine nicht mehr aus und brach die Stille.

Der Angesprochene schnaubte verächtlich und begann hektisch wie ein gefangenes Raubtier im Käfig auf und ab zu laufen.

Nach ein paar Minuten antwortete er schließlich: "Lass deine Verärgerung nicht bei mir aus! Ich habe dich beobachtet, um zu merken, dass du genauso planlos bist wie ich. Es ist erfrischend. Hermine Granger weiß nicht mehr als Draco Malfoy. Das Einzige, was mir bewusst ist, dass das kein Traum ist. Leider, ich habe es gehofft."

Wut flammte in Hermine auf.

Er musste sich immer mit ihr vergleichen. Er musste sie immer verspotten. Er hatte sich nicht verändert.

Herausfordernd ging er auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Dadurch war sie gezwungen zu ihm aufzusehen, damit sie den Blickkontakt nicht abbrach. Diese kleine Spielchen, wer den längeren Atem besaß, würde das Mädchen nicht verlieren, nahm sie sich vor.

Um auf Augenhöhe zu bleiben, ganz würde dies zwar nicht funktionieren, da sie einfach viel kleiner war als Malfoy, stand sie auf.

Überraschung packte sie dabei, als sie ein Schmerz oder besser gesagt ein schmerzhaftes Schwindelgefühl erfasste. Hermine nahm nicht wahr, wie sie auf die Seite schwankte und beinahe wieder zu Boden gegangen wäre. Beinahe, denn Malfoy hatte sie aufgefangen. Als sie seine Hände auf ihrem Körper spürte, sog das Mädchen scharf die Luft ein und riss sich los.

Die Teegesellschaft - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt