Kapitel 6 - Zwei Schlücke waren zwei zu viel

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Hermine Granger:

Gleichmäßig hob und senkte sich wiederum ihre Brust. Das Lernen hatte sie erschöpft, wie sie zugeben musste. Der Krieg hatte Hermine ihre Strebsamkeit und Lerneifer natürlich nicht zum Erliegen gebracht, daher hatte sie den gesamten Montagnachmittag in der Bibliothek verbracht und sich über die UTZ-Prüfungen genauestens informiert und schlau gemacht, obwohl diese erst am Ende des Jahres waren. Sie war felsenfest davon überzeugt, dass sich ein Lernplan über das Jahr streckend bezahlen würde. Nun, nachdem sie diesen erstellt hatte und die Hausaufgaben, die sie eigentlich erst in drei Tagen hätte abgeben müssen, bereits bewältigt hatte, lag sie dösend im Bett.

Ja, Hermine Granger hatte die Müdigkeit ergriffen oder sie wollte sich ein wenig Ruhe gönnen, bevor das zweite Treffen der Teegesellschaft zu einem Chaos werden würde, was sie sich natürlich nicht erhoffte, aber wurde sie nicht über ihre ganze Zeit hinweg in Hogwarts in die absonderlichsten Sachen hineingezogen? Nur war das mit ihren besten Freunden Harry und Ron passiert. Hermine schlug ihre Augen auf und seufzte. Wenn die beiden doch bloß mehr auf ihre Brief eingehen würden, dann würde sie sich nicht allzu verlassen fühlen. Mit Ginny war sie nie im Unterricht zusammen, da sie ja einen Jahrgang unter ihr besuchte. Natürlich gab es noch Parvati, Dean, Seamus und Neville, aber es war nicht dasselbe. Es würde auch nie mehr dasselbe sein ohne Harry oder Ron.

"Kriechst du auch einmal aus deinem Bett hervor?", ertönte es plötzlich von Parvati, die neben Hermines Bett aufgetaucht war.
"Ich liege erst seit 27 Minuten, Parvati.", erwiderte diese und rieb sich die Augen.
Parvati gluckste und nickte bloß, doch nach ein paar Sekunden schien sie es sich anders zu überlegen: "Ich gehe noch einen Sprung in die Bibliothek mit Seamus. Viel Spaß heute!"
"Danke, dir auch. Der Spaß kommt bei der Teegesellschaft sowieso zu kurz.", schmunzelte Hermine und schenkte ihrer Freundin ein leichtes Lächeln. Seit wann dachte sie immer so pessimistisch?

Danach stand sie auf und ging auf den Spiegel in ihrem Schlafsaal zu.
Die Schatten unter ihren Augen waren nicht wirklich zu erkennen, was das Mädchen beruhigte. Ohne es zu beabsichtigen strich sich Hermine unwillkürlich über ihren Unterarm, über ihre Narbe, über das grässliche Wort, über ihren sichtbaren Blutstatus. Sie wollte nicht noch einmal spüren, wie das Messer kleine, feine Schnitte in ihrer weichen Haut hinterließ, wie das Blut hinaussickerte, wie die Wunde brannte. Es war seltsam.
Nachdem sie lange überlegt hatte, war sie zu dem Entschluss gekommen, dass es nur an dem Tee gelegen haben konnte, der solche Halluzinationen oder eben Phantomschmerzen auslösen konnte. Vielleicht war es einfach eine zu starke Mischung an Kräutern  gewesen und hatte die Schüler ein wenig benebelt.
Naja, waren sie eingeraucht gewesen?
Hermine bezweifelte dies.
Nur war es wieder seltsam, dass die Schmerzen plötzlich weg waren. Das Spiegelbild vor ihr schüttelte mit dem Kopf.
Es war lächerlich.

•••

Teils nervöses Gelächter erfüllte den Raum, in welchem die Teegesellschaft tagte.
Rachel hatte gerade Hermines Äußerung, die, wie sie hinzugefügt hatte, lächerlich war, dass sie eingeraucht gewesen wären, es aber dennoch befürwortet hatte, dass Malfoy und Hermine die getrockneten Kräuter austauschten nach einer Absprache mit McGonagall, mit Empörung als Unfug abgetan.
Daraufhin hatte Malfoy dies noch getan letzte Woche, den Tee ausgetauscht, alleine, nachdem Hermine gemeint hatte, dass er sich über andere lustig machen könnte, da er sie wieder einmal aufgezogen hatte.
Ihre Nerven waren nun nicht die besten, wenn es um diese Person ging und mehrere Kurzschlussreaktionen in ihrem Gehirn führten dazu, dass sie sich immer wieder provozieren ließ.
Dann fiel ihr wiederum ein, dass er sich doch am Sonntag entschuldigen wollte, aber...
Was aber, Hermine? Denk nicht so viel nach! Denk nicht so viel über ihn nach!
Schon wieder schüttelte sie unbewusst den Kopf über ihre eigenständigen Gedankengänge.

Die Teegesellschaft - DramioneWhere stories live. Discover now