Kapitel 19 - Geflüster

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Hermine Granger:

"...Miss Granger, ich schätze ihre Intelligenz ungemein und ich hoffe inständigst, dass Sie uns helfen können, denn, sonst sehe ich wieder einmal schwarz für diese Schule.", beendete Direktorin McGonagall ihren Monolog, während Hermine mit zusammengefalteten Händen auf einen Stuhl saß, der vorläufig vor dem Schreibtisch der Schulleiterin hingestellt worden war.

Kalter Schweiß klebte in ihrem Nacken und nervös biss sie an ihrer Unterlippe herum. Die letzten Tage waren die reinste Folter gewesen und nun zum wiederholten Male in diesem Büro zu sitzen machte es auch nicht besser. Der Schlafmangel schien sich bemerkbar zu machen, als das Mädchen ein Gähnen unterdrücken musste.
Finsternis und eine unbändige Dunkelheit suchten sie in der Nacht heim und hinter jedem Schatten, hinter jeder Ecke glaubte sie eine potenzielle Gefahr zu sehen. Es hätte nicht so kommen müssen, wusste sie. Mit unglaublicher Verbissenheit wollte Hermine unbedingt in jener Nacht die Akten zum Teeservice holen, aber Draco, Blaise, Ernie und sie waren ja nicht einmal durch die Türe gegangen oder hatten das Büro von innen gesehen. Diese Finsternis war wie von Geisterhand aus dem Nichts aufgetaucht sowie die Stimmen, die sie alle holen wollten. Hermine hatte ihr Geflüster und die Panik, die es in ihrer Seele ausgelöst hatte, immer noch wahrnehmen können, als ihr Körper die Kontrolle aufgeben hatte. Madame Pomfrey bezeichnete es als epileptischer Anfall, der durch einen unvorhersehbaren Schub, welcher von dem Trinken des Tee des Teeservices stammen sollte, ausgelöst worden war. Sie hatte der Gryffindor beteuert, dass es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine Folgeerscheinung handelte und nun der Körper durch dieses letztes Aufbegehren wieder intakt sein sollte.
Doch sie selbst hatte Zweifel und konnte die Schatten und das Gemurmel der Stimmen nicht verarbeiten.
Nach Tagen des Vorfalls fühlte sie sich immer noch vollkommen hilflos und war von Sorgen geplagt um ihre Freunde und Mitschüler. Viele waren noch im Krankenflügel und lagen beinahe wie tot in ihren Betten.

"Hermine, geht es dir gut?", hallte die vertraute Stimme von Ronald in ihr Ohr.
Ein Zusammenzucken konnte sie nicht verhindern und blickte verwirrt auf. Er schien besorgt um sie zu sein. Sie wollte es ihm verübeln, da immer noch Enttäuschung in ihrem Herzen vorhanden war über die Art und Weise, wie er sich verhalten hatte, konnte es aber nicht, weil Hermine sich bloß freute nicht alleine zu sein.
"Es geht schon. Ich meine, eigentlich nicht. Ich, ich weiß nicht.", stammelte Hermine und spürte weiterhin den kalten Schweiß, der ihren Nacken hinunter rannte.

Im Büro der Schulleiterin befanden sich mehrere Personen. Direktorin McGonagall selbst war anzutreffen, Hermine natürlich und auch die betreffenden, ermittelnden Ministeriumsbeamte darunter Harry, Ron und eine blonde Frau mittleren Alters. Außerdem stand neben McGonagall noch ihr Lehrer für VgddK Professor Redwood.

"Hermine, hast du eine Idee, was wir unternehmen könnten?", hakte Harry nach und augenblicklich überkam sie die Last, da jeder von ihr erwartete eine Lösung zu haben.
Alle Gesichter waren auf sie gerichtet und auf einmal wurde ihr Mund ganz trocken. Hermine versuchte sich dennoch zusammenzureißen: "Einerseits könnte Madame Pomfrey recht haben, dass wir es überstanden haben. Andererseits wäre es eine Möglichkeit, dass das Teeservice zerstört werden könnte. Es müssen sich einmal alle übrigen erholen und..."

"Diese Optionen haben wir bereits in Erwägung gezogen, Miss Granger.", unterbrach McGonagall sie und die alte Hexe wirkte enttäuscht.
Die Frau vom Ministerium fuhr fort: "Aber es ist ausgeschlossen, dass das Teeservice vernichtet wird. Es ist ein Tatgegenstand und ist unerlässlich für die Ermittlungen."
Hermine nickte und fragte nach: "Was haben die Ermittlungen nun ergeben?"
Unsicherheit huschte über die Gesichter und Harry war es, der antwortete: "Wir führen Tests am Teeservice durch. Nur reagiert es nicht, wie ein gewöhnlicher schwarzmagischer Gegenstand. Es reagiert eigentlich gar nicht."
"Das kann nicht sein!", schnitt Professor Redwood ihm das Wort ab: "Alles deutet doch auf schwarze Magie hin."
Ron und Harry gaben dem Lehrer nähere Informationen, während Hermine nicht mehr zuhörte. Sie war erschöpft und sehnte sich nach ihrem Bett im Schlafsaal.
Mit einem Blick voller Mitleid wandte sich McGonagall an sie: "Sie dürfen gehen. Es ist, glaube ich, zu viel verlangt, wenn wir sie noch weiter strapazieren, da sie heute sogar schon dem Unterricht beigewohnt haben."
"Danke.", murmelte Hermine und stand auf.

Die Teegesellschaft - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt