Kapitel 16 - Gespräche über die Liebe

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Draco Malfoy:

Draco schätzte seinen Schlaf sehr und es war für ihn unbegreiflich, dass er keiner wandelnden Leiche oder besser gesagt einem Inferius glich. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatte er kein Auge zu bekommen, sondern hatte sich in seinem Bett unaufhörlich hin und her gewälzt. Sein Verstand schien das Kriegspeil gegen ihn erhoben zu haben und schickte Soldaten getarnt als seine Gedanken auf ihn zu. Einerseits wurde Draco von Schuldgefühlen gequält und in der Zwischenzeit herrschte der allgemeine Zustand der Verwirrung und Leugnung in seinem Kopf. Zudem musste er nun nicht nur die Ministeriumsbeamten mit Potter meiden, sondern auch das elende Wiesel, welches ihm sein Leben erschwerte. Aber Draco Malfoy war noch nie der Mensch gewesen, der im Selbstmitleid versank, stattdessen verdrängte er die Szene mit Granger und die anschließende, unerfreuliche Unterhaltung mit dem Rotschopf.
Wenigstens war der Unterricht für heute vorbei und er konnte sich mit seinen Freunden im Gemeinschaftsraum der Slytherins ein wenig zurückziehen.
Sie hatten ein paar Erstklässler verscheucht, die ihren Stammplatz nahe der unterirdischen Fenster, welche ihnen einen Blick auf das Innenleben des Sees boten, in Beschlag genommen hatten. Immer noch gestresst ließ Draco sich neben Daphne auf das grün schimmernde Sofa fallen und streckte seine Füße aus. Daraufhin empörte sie sich, dass er ihr den Platz wegnahm. Doch durch diese Reaktion entlockte sie dem Slytherin bloß ein Lachen und er blieb, wo er war. Dann sagte die junge Frau nichts mehr, aber ließ ihre ebenfalls ausgestreckten Füße auf Draco fallen. Frech grinste Daphne ihn an, aber dieser war schon in Gedanken bei jemanden anderem.

Dieses neckende Verhalten von Freunden erinnerte ihn an Hermine Granger. Aber nur wusste er nicht recht, ob er es bei ihr auch bloß freundschaftlich meinte oder sie extra gegen ihn manchmal aufstachelte, um ihre volle Aufmerksamkeit zu erhalten. Nichtsdestotrotz war seine Meinung darüber nicht relevant, denn, bevor Draco ihr näher hatte kommen können, war Weasley hereingeplatzt. In diesem Augenblick hatte er erkennen müssen, dass immer noch zu viel zwischen ihnen stand.

"Macht ihr euch eigentlich schon Gedanken, wen ihr nächsten Monat zum Ball mitnehmt, Jungs?", fragte Daphne in die Runde und es entging Draco nicht, dass sie dabei erwartungsvoll zu seinem besten Freund blickte.
Was hatte er da bei Merlins Bart verpasst?
"Wir haben ja noch Zeit bis dahin.", zuckte Theo mit den Schultern und versuchte weiter seinen Schokofrosch in einen richtigen zu verwandeln.
Die Hausaufgaben von der Direktorin, die nebenbei natürlich noch unterrichtete, wurden auch immer kreativer.
"Ich würde das nicht so entspannt sehen.", meinte Blaise.
"Wieso denn?", schoss es sofort aus Daphne und Draco musste ein Schmunzeln unterdrücken.
"Ganz klar, Liv könnte ja von jemanden anderen gefragt werden.", wandte sich Blaise an Theo, der mitten im Satz aufgehört hatte seinen Zauberstab auf den Schokofrosch zu halten.
"Hast du jetzt endlich erfahren, was sie mag?", fragte Daphne neugierig.
"Ja, also Rachel hat mir geholfen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich etwas gefunden habe, was ihr gefällt.", murmelte der junge Mann mit den schwarzen Haaren und starrte verträumt auf einen Punkt hinter ihm.
Grinsend einen solch hoffnungslosen Fall seinen Freund nennen zu dürfen fügte Draco scherzhaft hinzu: "Falls deine Informationen fehlerhaft sind, zeigst du ihr einfach unseren Schlafsaal, wenn wir einmal nicht da sind und die Sache ist geregelt."
"Wieso musst du nur so unromantisch sein, Draco? Und denkst gleich ans Vögeln?", beschwerte sich Daphne und wirkte leicht pikiert.
"Ich bin mir sicher, dass du es mit mir ziemlich romantisch finden würdest und außerdem ich habe den Vorschlag sehr...", Er schien nach dem richtigen Wort zu suchen "... galant ausgedrückt.", grinste Draco breit und die Jungs lachten laut auf, während das Mädchen in der Runde immer noch stur mit dem Kopf schüttelte.

Ich könnte eigentlich Granger auch einmal den Schlafsaal zeigen, schoss es ihm durch den Kopf, aber er verwarf den Einfall sofort.

Keine zehn Pferde würden sie so schnell wieder in seine Nähe bringen. Draco hatte ihr verletztes, aufgelöstes Gesicht gesehen, als er aus dem Klassenzimmer gegangen war. Bestimmt hatte sie wieder angefangen ihn zu hassen. Wahrscheinlich dachte Hermine, dass er sich nur einen blöden Scherz mit ihr erlaubt hatte. Gestern hatte er das Schlamassel Blaise noch erzählt, welcher aber auch keine brauchbaren Tipps für den ehemaligen Todesser bereit gehalten hatte. Aber wieso wollte er so dringend, dass sich etwas an der Lage änderte? Wäre es nicht leichter, wenn sie ihn vergessen würde?

Die Teegesellschaft - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt