Kapitel 8 - Erwachen

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Draco Malfoy:

Die Lage für ihn und Granger verschlechterte sich schneller als erhofft und zwar erheblich. In einem Moment hatte er noch geglaubt, dass er seinem Vater überlegen war. Doch dies war ein Fehler. Er hatte die Heimtücke und List einer Schlange für einen Augenblick vergessen, die dieses Tier ausmachten. Sein Zauberstab hatte gerade einen Stupor ausgeführt, den sein Vater noch halbwegs abwehren konnte. Draco wollte nachsetzen und einen weiteren Fluch losschicken, um sein Leben zu verteidigen, aber sein Vater hatte bereits den nächsten Zug seinerseits gewählt.

Der junge Malfoy sah wie in Zeitlupe, den klaren, beinahe unsichtbaren Strahl durch den Salon sausen. Wie eine Kanonenkugel steuerte der Fluch, der Cruciatus, auf sein Ziel zu. Siegessicher mit einem hasserfüllten Funkeln in den Augen schenkte Lucius seinem Sohn einen letzten Blick, bevor Draco nicht mehr abwarten durfte. Er musste handeln. Er musste jetzt handeln!

Angst durchzuckte ihn und glich einem Stromstoß, der durch seinen Körper schoss, während Granger in ein hektisches Hin und Her von Angriff und Verteidigung gegen seine Tante Bellatrix verstrickt war. Der Schweiß lief ihr von der Stirne, wohingegen Bellatrix mit einem breiten Grinsen Granger wie ein Raubtier in der Falle beobachtete, während sie sie attackierte. Aber seine Tante war unachtsam geworden und wurde geradewegs von einem unausgesprochenen Fluch von ihrer Gegnerin getroffen und nach hinten geschleudert.

Draco sah dennoch schwarz. Das Duell der zwei Frauen schien vorbei zu sein, aber seine Mitschülerin schien nicht die Gefahr zu erkennen, welche auf sie zukam.

"Granger!", schrie Draco aus voller Kehle und versuchte sie zu warnen, denn der Cruciatus hatte sie fast erreicht. Erst jetzt nahm er wahr, dass seine Beine sich schon längst in Bewegung gesetzt hatten und er auf die junge Frau zusprintete. Seine Entscheidung war gefallen und ohne zu zögern sprang er vor sie hin. Der Cruciatus begrüßte ihn wie ein alter Freund, denn diese Schmerzen kannte er zu gut und er hatte sie zu oft erlebt. Als Letztes zeichnete sich Grangers erschrockenes Gesicht vor seinem ab, welches sich plötzlich wandelte. Die Entschlossenheit war einer Maske aus Qual gewichen. Währenddessen ließ der Schmerz nicht nach und etwas in seinem Inneren brannte wie ein höllisches, loderndes Feuer vor sich her und versengte alles. Ein Keuchen drang aus seinem Mund und veränderte sich in Binnen von Sekunden zu einem kläglichen Wimmern.

"Du würdest dich niemals für mich opfern.", murmelte die beste Freundin von Saint Potter und dem Wiesel.
Ihr Gesicht war unerschütterlich. Sie glaubte, was da aus ihrem Mund kam. Mit weit aufgerissenen Augen, die unaufhörlich weiter tränten unter den Qualen, sah er sie bloß verständnislos an, konnte aber nicht die kleinsten Worte des Widerwillens herausbringen. Sein Körper gehorchte ihm nicht.

"Das ist alles in meinem Kopf. Du würdest für mich nicht so weit gehen. Niemals. Das ist in meinem Kopf.", schluchzte sie auf einmal. Dann verschwand sie wie die Asche im Wind und flog davon.

Wach auf, Draco, hörte er die seidenweiche Stimme von Granger, die nicht zu dem Missmut passte, welchen sie ihn gerade entgegen gebracht hatte. Wach auf. Draco konnte nicht sagen, ob er aufgewacht war, denn die Schmerzen tobten immer noch weiter. Die Dunkelheit holte ihn ein. Langsam, aber sie kam. Erlösung.

Harry Potter:

Als er spät am Abend die Nachricht bekommen hatte, dass in Hogwarts Dinge gewaltig schief liefen, war er in seinem Büro gewesen und hatte versucht Ordnung in das Gewirr von unzähligen Briefen und Berichten, was er seit Stunden immer noch nicht geschafft hatte, zu bringen. Das Ministerium kannte er inzwischen wie auswendig und die Mitarbeiter ebenso. Dabei gab es diese, die strahlende Augen bekamen, wenn sie hörten, dass eine Menge Papierarbeit zu erledigen war. Dann stürzten sie sich regelrecht auf ihren Schreibtisch mit einem guten Kaffee in der Hand und machten sich ans Aufüllen und Bearbeiten von Anträgen und weiteren Tätigkeiten.

Harry Potter konnte von sich behaupten, dass er niemals zu den Stubenhockern zählen würde und aus diesem Grund es hasste an den Schreibtisch gekettet zu sein. Außerdem erinnerte ihn sein eher kleines Büro an sein Loch unter der Treppe bei den Dursleys, von welchen er nach Jahren endlich genug hatte. Kingsley Shacklebolt hatte für Harry aus gutem Wille ein eigenes, feines Büro, wie er es gerne nannte, besorgt.
Seine Ausbildung als Auror war immer noch nicht gänzlich abgeschlossen, dennoch war diese Arbeit sein Traum. Die Außeneinsätze, die beinahe jeden zweiten Tag anstanden, waren unbeschreiblich. Es gab ihm dieses irre Gefühl etwas Gutes zu tun, wenn er als Auror tätig war.

An jenem Tag, als ihn der Brief von McGonagall erreicht hatte, dass etwas passiert war, hatte Harry Merlin glückselig gedankt, dass er von dem Papierkram entlassen wurde und war schnurstracks mit dem Flohpulver nach Hogwarts gereist. Dort hatte er eine völlig aufgelöste und verzweifelte Schulleiterin vorgefunden, die nur fertig mit den Nerven gemeint hatte, dass diese Schule nie zur Ruhe kommen würde.

Niemals.

Daraufhin hatte sie Harry ein Gästezimmer gegeben und ihn angewiesen, dass er schlafen gehen sollte, denn er sähe ja dermaßen übermüdet aus. Ron würde übermorgen kommen, hatte sie hinzugefügt und, dass sie ihm alles am nächsten Tag erklären würde und bloß froh wäre, dass er wieder hier wäre. Natürlich hatte er protestiert und er hatte wissen wollen, was nun los war, aber die Schulleiterin war stur geblieben.

Nun eilte er durch seine Schule und sein Magen knurrte unaufhörlich, aber dies bemerkte er nicht einmal.
Die ältere Frau hatte ihm gesagt, dass sie sich im Krankenflügel trafen und Harry hielt es nicht mehr aus und war bereits vor dem Frühstück dorthin aufgebrochen. Viele seiner ehemaligen Mitschüler begrüßten ihn freudestrahlend, als sie ihn sahen, aber er verabschiedete sich schnell.
Vor der Großen Halle hatte er vor ein paar Minuten Neville getroffen, der auch nicht wusste, was vor sich ging. Die Schulleiterin schien ein ganz großes Geheimnis um diese Angelegenheit zu machen, was ihn noch zunehmend beunruhigte. Er hoffte, dass Hermine nichts geschehen war oder Ginny, die er auch nicht gesehen hatte. Schließlich erreichte Harry endlich den Krankenflügel und riss die Türen auf.

Er traute seinen Augen nicht und es verschlug ihm die Sprache.

Wie gefällte euch das Kapitel und nun kommt auch Harry endlich darin vor! Habe ich eure Vermutungen erfüllt, wie die Lage aussieht? Oder habt ihr immer noch Fragen? Wenn ja, her damit! Ach, ja und das war einmal ein etwas kürzeres Kapitel...

Außerdem danke für eure Unterstützung !!

Eure -flames

Die Teegesellschaft - DramioneWhere stories live. Discover now