5.Kapitel

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,,Das hast du nicht!", sagte Dean und sah mich grinsend an, als wir im Auto saßen und ich ihm die Geschichte erzählte, was in der Raucherecke passiert war. ,,Doch hab ich...die Ampel ist grün", sagte ich und starrte stur nach vorn. ,,Oh mein Gott...Tyler hat ja echt seinen Rivalen in dir gefunden", meinte Dean und trat aufs Gas. Er fande das so unglaublich toll, was da in der Raucherecke hinter der Schule passiert ist. Ich nicht. ,,Ja schön. Ich will gar nicht wissen, wem der das nun alles erzählt", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Der hält die Klappe, glaub mir. Tyler ist das wahrscheinlich noch peinlich, dass er gegen nen Mädchen schwach aussah", sagte Dean und fuhr die Auffahrt hoch. ,,Mir geht es eher darum, wem er es erzählt, dass ich ein Werwolf bin, sagte ich und Dean zuckte mit den Schultern. ,,Wenn bekommt es eh nur das Rudel zuhören, meinte er und ich seufzte. ,,Das sind schon viel zu vieleich bin ein Einzelgänger und es muss nicht die halbe Stadt wissen, das ich ebenfalls ein Werwolf bin, sagte ich und Dean parkte in der Garage. ,,So schlimm ist es doch nicht mach dir keine Sorgen, vielleicht erzählt er es auch gar keinem, meinte Dean und stieg auf. Hoffen wir's mal.

Als Dean und ich die Treppe hoch gingen, hörten wir laute Musik, die aus Tylers Zimmer kam. ,,Der is sauer, aber richtig", meinte Dean und anscheinend fand er das auch noch belustigend. Ich fand das nicht sonderlich lustig, okay er war nen arogantes Arschloch, aber man sollte ihn nicht unterschätzen. Dean verschwand mit einem breiten Grinsen in seinem Zimmer und ich schüttelte einfach nur den Kopf. Ihm gefiel es definitiv.

,,Rachel...was suchst du denn hier?", fragte ich erschrocken, als ich in meine Zimmer trat. ,,Jacob ist zu Tyler und da bin ich mitgefahren", meinte sie schulterzuckend und stand von meinem Bett auf. Sie hatte immer noch ihre Schuluniform an. ,,Tyler hat drauf bestanden, dass Jacob sofort zu ihm kommt...du weißt nicht zufällig, was los war?", fragte sie und zupfte an ihren Haaren. Ich trat richtig in mein Zimmer und schloss die Tür. ,,Ich hab Tyler die Meinung gesagt", sagte ich knapp. Und stellte meine Tasche an den leeren Schreibtisch, der neben der Tür stand. ,,Da muss doch noch mehr sein...der war völlig außer sich", meinte Rachel und sah mich prüfend an. Ich spielte an meiner Krawatte und lockerte sie. Es sollten nicht zu viele wissen, jedoch was würde Tyler Jacob erzählen? Würde er ihm erzählen, was ich war..? Würde es bald jeder aus dem Rudel wissen..? ,,Keine Ahnung", sagte ich knapp und zog die Krawatte schließlich ganz aus. ,,Naja ist ja eigentlich egal", meinte Rachel und lächelte mich an. War es eigentlich nicht...es machte, um ehrlich zu sein, extrem viel aus.

,,Weißt du was...wir gehen einkaufen. In diesem Zimmer wirst du ja noch depressiv", meinte Rachel und stand auf. Ich zuckte zusammen... depressiv. ,,Also wir brauchen Deko und Farbe...definitiv", meinte Rachel und legte einen Arm um meine Schulter. ,,Das wird großartig mit mir als deine Hilfe, kann es nur großartig warden,sagte sie freudestrahelnd. Wir gingen auf den Flur und Rachel steuerte auf die Tür von Tyler zu. ,,Ey Brüderchen, gib ma den Schlüssel vom Auto", brüllte sie gegen die laute Musik an. Ich stand nur im Türrahmen und konnte nur die Umrisse von Tyler sehen. Rauch kam mir entgegen und Tränen bildeten sich in meinen Augen. Kifften die da drin?! Wie tief waren diese Leute gesunken, dass sie auch noch im Zimmer kifften, wo sich doch der Geruch überall festsetzen konnte. Rachel kam lächelnd auf mich zu und hielt den Schlüssel hoch, als wäre es eine Trophäre. Ich wischte mir die Tränen weg und grinste.

Auf dem Bürgersteig parkte ein graues Kabrio und Rachel stieg ein. Sie kramte im Handschuhfach und holte einen Sonnenbrille raus. Ich stieg ein und sie startete den Motor. Sie schaltete das Radio an, machte die Musik auf voller Lautstärke und fuhr los. Rachel trommelte mit den Fingern zum Bass und den Refrain sangen wir beide mit. Okay alle die uns mitbekamen, sahen uns mega dumm an. ,,Wieso bist du eigentlich in der Stadt?, fragte Rachel und sah mich prüfend an. ,,Längere Geschichte, sagte ich nur und machte eine abwegige Handbewegung. ,,Ich hab Zeit. Wie lang bleibst du eigentlich?, fragte sie weiter. ,,Für ein halbes Jahrdu gehst in Tylers und Jacobs Klasse oder?, fragte ich und versuchte irendwie vom Thema abzulenken. ,,Ja natürlich. Bin ja schließlich Jacobs Zwillingsschwester, aber um ehrlich zu sein, ware ich lieber in einer anderen Klasse. Du weißt gar nicht wie langweilig das ist mit den zwei Schwachmaten im Unterricht. Die reden so gut wie nie und wenn nur über Alkohol oder kiffen, boar ist das nervig."

Sie parkte vor einem Baumarkt und stieg aus. Es war heute richtig warm und wir sprangen mit unseren Schuluniformen rum, geil. Rachel holte einen Korb und machte mir deutlich, dass ich mich rein setzten sollte. Also fuhren wir durch den Baumarkt und jeder glotzte uns blöd an...irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich, seitdem ich hier war, von keinem Fremden normal angeguckt wurde. ,,Ignorier die einfach. Die sind nur neidisch, dass sie so ein Spießerleben führen und nicht so viel Spaß haben wie wir. Eins kann ich dir sagen, wenn ich jemals so ein Spießer wie die werde, bring ich mich persönlich um! Egal wie verrückt ich dann für die Anderen bin, wenn ich mit 70 noch einen Fallschirmsprung mach, aber jetzt mal im Ernst, wenn man sein leben so monoton führt, wird man doch eh verrückt in der Birne." Sie hatte vollkommen Recht damit.

,,Wir könnten die Seite, wo dein Bett steht, schwarz streichen...", fing Rachel an und sah sich bei den Farbeimern um. ,,Ja! Und mit der Sprühfarbe machen wir nen weiß silbrigen Mond über mein Bett", sagte ich und deutete auf die Sprühdosen. Ich kletterte aus dem Korb, welcher dabei beinahe dabei umkippte und holte die Sprühfarbe, währendessen Rachel die schwarzen Farbeimer in den Korb trug. ,,Aber wenn wir sowas machen, müssen wir das auch total professionell machen", sagte sie und hielt weiße Schutzkleidung hoch. ,,Die sehen eher aus wie Halloweenkostüme", sagte ich lachend. ,,Okay, dann wäre Halloween auch schon geklärt", sagte sie und legte die Schutzkleidung in den Korb. Im Korb landeteten noch Pinsel, Mundschutz und Farbrollen. Ich fand noch ein cooles Wandtattoo, was einen Wolfsilluette da stellte, welches ebenfalls im Korb landete. ,,Okay am Wochenende streichen wir dein Zimmer", meinte Rachel als wir das Zeug in dem kleinen Kofferraum quetschten.

,,Dekoshop, wir kommen!", rief Rachel und fuhr vom Parkplatz. ,,Sicher das überhaupt noch irgendetwas in das Auto passt?, fragte ich und Rachel machte eine abwegige Handbewegung. ,,Die Rückbank gibt es ja schließlich auch nochwir müssen einfach improvisieren, meinte sie und warf mir ein breites Lächeln zu. Ich kannte Rachel gerade mal einen Tag, jedoch hatte ich sie echt ins Herz geschlossen, den sie lebte ihr Leben wie es kam und machte aus allem das beste drauß. Ihre Einstellung machte sie einfach mega sympatisch.

Schlussendlich kamen wir mit einem vollbeladeten Auto wieder. ,,Was habt ihr denn vor?", fragte Dean und lehnte sich in den Türrahmen von der Küche. ,,Wirst du sehen. Hier hilf uns ma", sagte ich und drückte ihm zwei Farbeimer in die Arme. ,,Farbe?", fragte er und sah mir verdutzt hinter her. ,,Glotz nicht so und schlepp mit hoch", meinte Rachel und ging vollbeladen die Treppe hoch. Wir lagerten die ganzen Sachen in meinem Kleiderschrank, welcher so gut wie leer war.

,,Also jetzt sieht er wenigstens nicht mehr so leer aus", meinte Dean als er in meinen vollgestellten Kleiderschrank sah. ,,Schon traurig, so etwas zu sehen. Wir gehen unbedingt mal shoppen, meinte Racheln und stemmte ihre Arme in die Hüfte. ,,Das musst du echt nicht mit mir machen, sagte ich und sie sah mich fast schon beleidigt an. ,,Mädchen, du bist ab heute so etwas wie eine Freundin für mich und tja damit musst du jetzt klar kommen", meinte sie und ich musste lächeln. Das Weib war echt verrückt. ,,Ihr habt aber nur zwei Schutzanzüge...und was ist mit mir?", fragte Dean enttäuscht, als er unseren Einkauf begutachtete. ,,Du darfst dann deine Meinung dazu abgeben", sagte ich und Dean sah mich gespielt traurig an. ,,Glaub mir, du würdest es nur versauen. Wir wissen alle wie untalentiert du bist", meinte Rachel und klopfte Dean bemitleidend auf die Schulter. ,,Ihr seid fies", meinte er und zog eine Schmolllippe. ,,Immer wieder gerne", sagte ich und lachte, weil es einfach nur zu witzig aussah, wie Dean versuchte traurig zu spielen, sich aber selber das Lachen verkneifen musste.

,,Wann wollt ihr das überhaupt machen?", fragte er. ,,Am Wochenende", meinte ich und Dean sah uns beide an, als ob wir etwas vergessen hätten. Vollmond! Das hatte ich ja vollkommen vergessen. ,,Am Wochenende ist schlecht", sagte Rachel schnell und sah mich entschuldigend an. ,,Wir machen was mit der Clique...is schon seit Wochen geplant...hab's vergessen, sorry", plabberte Rachel nur drauf los. Sie war extrem gut im Lügen, denn ich wusste, dass sich das Rudel am Wochenende traf und sie tischte mir eine Lüge ohne mit der Wimper zu zucken auf, Respekt. ,,Haily kommt mit am Wochenende", sagte Tyler emotionslos und mein Kopf schnellte zu ihm. Er stand im Türrahmen, dicht hinter ihm stand Jacob, der mich kalt musterte. Oh Fuck, das hatte er nicht gesagtbitte lass es eine Einbildung gewesen sein.

NeumondWhere stories live. Discover now