Kapitel 31 Vincent

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Wir hatten knapp zwei Tage gebraucht, um von Hallernfeste nach Sahena zu gelangen. Der Weg, den ich auf die Karte -die ursprünglich als Angriffs-Planung gedacht war- gezeichnet hatte, war tatsächlich schnell und unauffällig. So gelangten wir nach einingen Stunden eintönigen Rittes an ein Dorf. Das Dorf, welches ich zuerst niederbrennen wollte. Ich tat es jedoch nicht, da mir meine Spione erzählt haben, dass das Buch dort nicht sein kann. Ich schenkte ihnen glauben und lies die Dorfbewohner in Frieden. Wir waren weiter geritten, solange bis Sahena nurnoch eine halbe Meile entfernt war. Und dort stand ich jetzt.

Mir war bewusst, dass ich zuallererst alleine meinen Besuch ankündigen musste. Also ritt ich auf das Tor zu. Genauso wie das von Hallernfeste, wurde es von zwei Wachen bewacht. "Was habt ihr für ein Anliegen?", fragte der eine. "Ich bin Vincent Jemoy, Herrscher auf Hallernfeste. Ich komme zum Anlass der Feier von König Leonard." Während ich das sagte griff ich in eine meiner Taschen und zog die Einladung hervor. Die andere Wache nahm diese entgegen und untersuchte sie. Dann nickte er dem anderen zu. "Er hat das Recht einzutreten!" Beide verbeugten sich. "Mylord Jemoy", sagten sie ehrfürchtig. Daraufhin ritt ich zurück zu meiner Begleit-Armee, die aus circa 1.000 Fußsoldaten und 140 zu Pferd sitzenden Kriegern bestand. "Meine Garde wird mit mir in den Burg beherbergt. Ihr anderen: stellt ein Lager auf den großen Wiesen auf!" Ein Gemurmel ging durch die Reihen, doch niemand wiedersprach. Deshalb ritt ich los. Hinter mir meine treusten Ritter. Als ich dieses Mal am Burgtor ankam, sagten die Wachen kein Wort. Sie ließen mich stumm passieren.

In der Mitte des Burghofes stand Leonard. Als er mich erkannte, breitete er seine Arme aus und verkündete: "Vincent Jemoy!" Er kam auf mich zu und stand, gerade nachdem ich von meinem Pferd gestiegen war, vor mir. "Mein Freund", sagte er. "Euer Gnaden", antwortete ich und kniete vor ihm, einfach, damit ich die Formalitäten hinter mir habe. "Steht auf!", befahl der König. Ich tat, was er sagte. Als ich wieder aufrecht stand, ging Leonard in Richtung einer großen Tür. Ich vermutete, dass ich ihm folgen sollte. Schnell drehte ich mich um. "Tut, was ihr nicht lassen könnt", sagte ich an meine Ritter gewandt. Mit diesen Worten folgte ich Leonard.

Wie es schien war ich der Letzte, der noch gefehlt hatte. Die Tafel, die in der Mitte des Raumes stand war gefüllt. Bis auf zwei Plätze. Einen vor Kopf und einer rechts daneben. Natürlich wusste ich sofort auf welchen ich mich setzten sollte, jedoch lies ich meinen Blick zuerst durch den Raum gleiten und betrachtete danach jeden Gast am Tisch, ohne, dass sie mich bemerkten. Den Wappen nach zu Urteilen war ein Vertreter der 'von den Varroks' da, sowie einige andere, die aus den verschiedensten Richtungen kamen. Zuletzt fiel mein Blick auf eine junge Frau, dessen Wappen ich nicht genau zuordnen konnte. Vielleicht kommt sie aus den Junkelslanden. Vielleicht ist sie eine Lemdeis. Aber warum sollte sie dann zu einem Fest der Monarchie kommen? Ohne eine wirkliche Antwort zu finden setzte ich mich auf den Platz, der nich frei war. Dann wurde das Essen seviert.

Es war spät geworden. Die Sonne stand schon sehr tief am Horizont. Doch trotzdem beschloss ich, mich auf den Weg machen und meine Leute zu suchen. Ich habe ihnen aufgetragen sich zu verstecken. Wie, war ihnen überlassen. Die Frage war nur: Wie sollte ich sie jetzt finden?

Zuerst ging ich zu dem Schmied. "Guten Abend", begrüßte ich ihn. " 'N Abend. Darf ich euer Anliegen erfahren?", gab er zurück. "Ich wollte wissen, ob hier in letzter Zeit... neue Leute gekommen sind?" "Nein. Ich bin schon seit Jahren alleine! Warum?", beantwortete er meine Frage. "Ich ...ähm... Ich brauche ...euh... einen neuen Schmied", versuchte ich ihm weiß zu machen. Er nickte, jedoch sah man ihm an, dass er mir nicht glaubte.

Genauso ging es mir bei den auszubildenen Rittern, den Schneidern, den Weberinnen und bei den Gerbern. Wo kann ich noch suchen? Mir fiel nurnoch ein Ort ein, aber ich wusste, dass sie niemals zum Arzt gegangen wären. Ersten wären fünf neue Leute auf einmal ziemlich auffälig und zweitens war diese Arbeit nicht sehr beliebt. Trotzdem! Ich musste es versuchen.

Gerade als ich suchend über den Hof irrte, kam jemand vorbei, der zwei Eimer Wasser turg. "Entschuldigung!", rief ich, "kannst du mir sagen, wo der Arzt hier ist?" Schnell ging ich in seine Richtung. Etwas außer Atem stand ich vor ihm. Er blickte hoch. In dem Moment, in dem er mich sah lies er die Eimer fallen und kniete sich auf den Boden. "Mylord", sagte er, den Kopf gesenkt, "es ist schön euch wieder zu sehen!" "Steh auf! Niemand darf uns sehen!", befahl ich. Und dann war ich mir sicher. Er war einer von meinen Spoinen! "Wo sind die anderen?", fragte ich. "In der Küche!" "Bring mich dahin!"

Es stimmte. Crezlo, der auf einer Bank lag, seine Mutter und alle anderen waren da. "Ihr habt es geschafft!", stellte ich fest. Dann betrachtete ich ihre Gesichter. Alle waren steif und blass. "Was ist?", fragte ich aus Neugier. Crezlo's Mutter antwortete mit gereitzter Stimme: "Crezlo ist verletzt. Zurzeit kann er fast gar nicht laufen! Ihr habt ihn dieser Gefahr ausgesetzt!" "Das ist nicht meine Schuld. Ich bin mir sicher, dass er selbst diesen Streit zu verantworten hat", rechtfertigte ich mich leise. Ich dachte dieses Wiedersehen wird irgendwie... fröhlicher! Sie schien nicht von meiner Antwort zu frieden gestellt. Jedoch sagte keiner von noch ein weiteres Wort zu diesem Thema. Vermutlich um ihren Sohn nicht weiter in diesen Streit zu verwickeln. "Ist hier irgendwer von Sahena?" Automatisch drehten sich alle um. "Nein." "In Ordnung", dann holte ich Luft, "ihr müsst hier verschwinden. Sobald alles, was ihr für diese unnütze Feier machen müsst erledigt habt, geht ihr so schnell wie möglich aus dieser Burg." "Warum?", fragte Crezlo's Mutter, "wir haben uns gerade gut eingelebt!" Vielleicht. Aber ich habe meine Entscheidung getroffen! "Habt ihr das Buch gefunden? Habt ihr getan, was ich verlangt habe?" "Nein", sagte sie verlegen im Chor. Nacheinander blickte ich alle an. Als letztes Crezlo. Er blickte mir standfest in die Augen und nach ein paar Sekunden verzog er das Gesicht und schüttelte traurig den Kopf. Jetzt war es an der Zeit ihnen die Wahrheit zu sagen. "Dann werde ich diese Burg erst verlassen, wenn sie brennt!"

Destroyed  [Abgeschlossen]Where stories live. Discover now