Paris in London - Inhalt

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Und mal wieder gibts ein Vorwort. Irgendwie ist das so ein komischer Trend, der bei mir nie angekommen ist. Schlussendlich, wenn wir ehrlich sind - die wenigsten lesen sich das wirklich durch oder überspringen zumindest die Hälfte. Is ja schön, dass man Mutti für die eigene Geburt und dem lieben Gott für Elefantenbabys danken möchte, aber wieso wird denn immerzu irgendwas erklärt, was ich total unnötig finde.
Und dann immer so lang. Gut, wenn jemand zum aller ersten Mal eine Geschichte ganz geschrieben hat, dann kann man das als kleine Anmerkung irgendwo hinmachen oder wenn man bewusst kritisiert werden will. Aber dafür en eigenes Kapitel in der Länge zu verwenden? Der Aufruf zur Verwendung von legalem, freiem Bildmaterial finde ich wiederum sehr löblich.

So. Das zu meinem allgemeinen, etwas angestauten Hass gegen viel zu lange unnötige Vorworte, die sich kein Schwanz ansieht. Humbug. Weihnachten. HUMBUG (wer errät das Zitat?)

Meine Damen und Herren. Sie kennen mich mittlerweile und wenn jemand Monstersätze drauf hat, die so verschachtelt sind, dass man nach dem fünften Komma irgendwo bei Einstein rauskommt, aber den Zusammenhang, geschweige denn den Anfang, völlig verloren hat, dann bin ja wohl ich das, ja. Aber das hier ist der zweite Satz im ersten Kapitel:

Deshalb stehe ich nun alleine am Bug der 'Contrescarpia' und genieße die Gischt, die entsteht wenn das prachtvolle Schiff wieder einmal eine der seichten Wellen bricht, und verkrieche mich nicht wie die anderen Gäste im hinteren Teil des Schiffes auf der Suche nach einem festen Punkt in der Ferne.  

Und das ist der vierte oder fünfte Satz:

Ebenfalls genieße ich die leichte Briese, die nicht so stark ist, dass mir mein beigefarbender Sonnenhut davon fliegen würde, sondern eher so leicht, dass ich beinahe in der Mittagssonne vergehen würde wenn sie nur ein hauch geringer wäre.  

Also, ganz abgesehen von den Fehlern natürlich, bisschen kürzer wäre schon gut. Da kannst zwei Sätze drauß machen. Zwischendrin mal ein langer is gut, aber ich muss mich da ja selbst immer ermahnen und ohrfeigen. Zu lang ist nicht viel besser als kurz! Mythenmetzische Abschweifungen sind nur manchmal ein gutes Stilmittel.

Also, so paar Dinge werden irgendwie nicht direkt klar. Erstens, in welchem Jahrhundert sind wir? Welche Zeit ist das? Ließt sich für mich irgendwie wie die 60er oder 70er. Dann wird tatsächlich viel beschrieben, vor allem viele Sinneseindrücke, welche die Ich-Erzählerin spürt, aber wiederum wenig, was sie eigentlich sieht. Ne konkrete Vorstellung von den Leuten bekommt man nicht ganz. Der etwas verträumte und sehr ruhige Stil spricht zwar an, ist aber vielfach noch unausgereift. Holprige, lange Sätze, Fehler vielfach vorhanden (für dieses Wortspiel möchte ich mir auf die Schulter klopfen) und sollte alles wirklich dringend Korrektur gelesen werden. Einige Stellen, die wenig bis gar nicht relevant sind, werden zu sehr in die Länge gezogen, während die Handlung oder was interessant wäre, dagegen zu kurz kommt. Die Kleidung etwas mehr zu beschreiben würde mir schon mal Anhaltspunkte geben, wann wir uns befinden... eigentlich auch der Hauptgrund wieso ich weiter lese. Da bin ich dann immer wie so ein Spürhund und will herausfinden, wann es spielt und ob es einfach nur eine falsche Formulierung ist oder bewusst so rüberkommt. Kann nicht mal bitte jemand auf sein Handy gucken und den ganzen Spuk damit beenden.

Also, das muss früher spielen, weil viele verheiratet wurden und blaaa. Aber, wenn man in ner anderen Zeit ist, muss man sich an gewisse Regeln halten oder es ist Fantasy.

Die Mutter der Prota (mit Bruder), hat sich unverheiratet schwängern lassen (zwei mal wies aussieht) und hat einen wohlhabenden General danach abbekommen. Abgesehen davon, dass Frauen bis in die 60er oder noch später als Flittchen galten und so gut wie keine Aussichten auf einen anständigen Mann geschweige denn eine Ehe hatten, wenn sie nur ein uneheliches Kind bekommen haben... wie isses dann mit zwei? 

Aber es gibt Telefone. ICH BIN VERWIRRT.
Wann sind wir bitte? Und das in nem Minihotel mit quietchender, harter Matratze. 60er? Es gibt Telefonzellen.... ab wann gabs Telefonzellen. Die gabs früh... so 20er? (Haha, ich bin so gut. Habs eben gegooglet) Also so von 20er bis 60er is alles drin... (waren in Paris die Telefonzellen früher gelb? Irgendwie glaube ich das nicht)

Irgendwie bin ich vom eigentlichen Thema abgekommen, nämlich zu bewerten. Weil da halt auch nicht so wirklich viel passiert, um ehrlich zu sein passiert so gut wie gar nichts. Und dass ich mich so mit der Zeit auseinander setze heißt nichts Gutes, denn genau das sollte ja nichts passieren. Es sollte in sich so schlüssig sein, dass solche Fragen wenn dann nur kurz aufkommen und man viel mehr mit dem Inhalt beschäftigt ist und damit, diese neue Welt zu erfassen, als sich mit so grundlegenden Dingen wie dem Zeitpunkt zu beschäftigen.

Der Schreibstil ist nicht schlecht. Du solltest ihn weiter entwickeln, anfangen eine persönliche Note reinzubringen. Zu viel wird auf Details eingegangen, die nicht weiter interessant sind und zu wenig eine spannende Storyline eröffnet (es ist tatsächlich öde). Irgendeinen Aufhänger brauchst du und diesen musst du auch inszenieren, die Leute fesseln und abholen. Ist dir leider nicht gelungen.
Und bei so vielen Rechtschreibfehlern kann ich nicht mal beide Augen zudrücken. Überall wimmeln sie, vermehren sich sogar an den hellsten Stellen im Raum. Mehr Charakterdarstellung, nicht nur oberflächlich beschrieben, sondern tatsächlich markante Dinge, die einen Menschen erst besonders machen - das solltest du dringend anfangen.

Es ist alles auf einem guten Weg, aber es fehlt mir persönlich noch an Technik und vor allem Erfahrung. Weiter machen, weiter machen, weiter machen, sich selbst mit Dramaturgie beschäftigen, wie man mehr Spannung aufbaut und darauf den Fokus legen. Hol den Leser auch mehr ab und lass ihn nicht an der Bushalte stehen, mit keinem Plan, geschweige denn einer Uhrzeit. Einer der Meister der Spannung ist Hitchcock, sich mit Suspense anfangen außeinander zu setzen ist nie schlecht. 

Bei dir steht vor allem jetzt an, da du ein gewisses Niveau beim Schreiben erreicht hast, dich mit der eigentlichen Technik außeinander zu setzen, wie Geschichten gestaltet werden, Wendungen, Dramaturgie und Fokussierung von Details.

Alles in allem ist das ne 4
Es fehlt wirklich die Spannung. Aber du kannst einen sehr guten, angenehmen Schreibstil ohne weiteres daraus entwickeln und, wenn du dich mit dem Thema mehr auseinander setzt, schnell Fortschritte machen.

Bewertungen: Damals als DU das Einhorn getötet hastWhere stories live. Discover now