Chapter 2

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,,The hardest walk is the one you take alone, but it is also the walk that makes you the strongest."

Nachdem Brandon verstanden hatte, dass dieser mit mir gespielt hatte und mich so fast zum Weinen gebracht hatte, musste es mit ihm durchgegangen sein. Brandon war nie gewalttätig. Niemals, das wusste ich. Ihm wiedersagte es Dinge mit Gewalt anzugehen. Außer es betraf seine Liebsten. Für diese würde Brandon alles tun. Absolut alles.

Wir eilten zu dem Ort an dem Grace Dave und seine Freunde belauscht hatte. Und wir lagen richtig. Brandon stand mit geballten Fäusten vor Dave, der um einige Zentimeter größer war als er und schien ihm irgendwelche Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Dave antwortete mit einem gehässigen Grinsen. Noch waren wir zu weit weg um zu verstehen was sie genau sagten, doch als ich sah wie sich Brandons Schultern anspannten und er ausholte um Dave die Faust ins Gesicht zu schmettern, wusste ich, dass es kein angenehmer Tratsch gewesen sein musste.

„Brandon, warte!", hörte ich mich selbst rufen. Zu spät jedoch. Dave taumelte von der Wucht des Schlages überrascht einen Schritt rückwärts. Schnell fasste er sich wieder und schlug Brandon ebenfalls. Panik packte mich und ich beschleunigte meine Schritte.

„Hört sofort auf!", schallte die Stimme von Mrs.Fitzpatrick laut durch den Flur. Sie stand zwei Klassenzimmer weiter in der Tür, die grauen Haare zu einem strengen Dutt gebunden, die Brille runter auf die Nase geschoben und den Zeigefinger ermahnend erhoben. Mrs.Fitzpatrick war die älteste Lehrerin hier an der Schule und auch einer der strengsten. Sie war wie eine alte Mumie, die man einfach nie loswurde, überall lauerte sie mit ihrem Zeigefinger, wie ein Aasgeier, der darauf wartete, dass ein Schüler wieder einmal nach Stundenbeginn auf den Fluren herumgeisterte oder gegen andere Regeln verstieß.

Alarmiert ließ Dave von Brandon ab, welcher schnaubend zurückwich und einen Blick zu Mrs.Fitzpatrick warf. Ich seufzte erleichtert.

„Da ist die alte Schachtel doch mal zu was nützlich, hm?", hörte ich Rachel leise murmeln. Ich nickte Rachel leicht zu und dankte Mrs.Fitzpatrick im Stillen. Dann machte ich einen Schritt auf Brandon zu und legte meine Hand auf seinen Oberarm. Seine Faust hatte er noch immer fest zusammengeballt.

„Komm, Brandon. Wir sollten etwas Kühles für dein Auge holen", versuchte ich ihn mit sanfter Stimme zu beruhigen. Anscheinend bewirkte es etwas, denn er wandte seinen zornigen Blick endlich von Dave ab und schaute auf mich herab. Meine Hand rutschte zu seiner Faust und vorsichtig zog ich an ihr. Er entspannte sich und ließ sich von mir mitziehen. Dave warf ich nur einen kurzen Blick über die Schulter zu. Er sah uns nach, seine Miene verschlossen.

Ich drückte Brandon das Kühlpack auf das bereits rötlich schimmernde Auge. Er atmete scharf wegen der Kälte ein und zuckte zusammen.

„Was hast du dir nur dabei gedacht? Du hättest zum Direktor zitiert werden können. Du hättest suspendiert werden können. Man Brandon jetzt sag doch endlich was!", motzte ich ihn vorwurfsvoll an. Seitdem wir ins Krankenzimmer gekommen waren, hatte er nichts gesagt. Ich verstand einfach nicht was ihn zu all dem geritten hatte. Brandon schaute mich immer noch nicht an. Frustriert ließ ich mich neben ihn auf die Liege fallen.

„Brand, bitte, sprich mit mir."

Ich blickte ihn von der Seite an. Er atmete tief ein und aus, reagierte aber noch immer nicht. Ich gab es auf. Dann sollte er eben weiterhin den sturen Bock spielen. Ich hatte einige Matheformeln die auf mich warteten.

Ich steuerte auf die Tür zu und gerade als ich meine Hand auf der Türklinke hatte, ertönte Brandons tiefe Stimme: „Ich sah einfach rot, Eve! Als ich hörte wie er über dich gesprochen hat... so als wärst du irgendein Ding, das er sich erworben hat, wie ein Vieh, das zum Verkauf da stand...Dass er so über meine Kleine gesprochen hat... ich hätte diesem miesen Arschloch so gern dieses selbstgefällige Grinsen vom Gesicht gewischt! Verdammt, Prinzessin, ich will es immer noch."

Perdition - VerderbenWhere stories live. Discover now