Mein Leben wäre schon witzig, wenn es nicht so tragisch wäre.
Nicht mal mein Suizid kann nach Plan laufen. Denn eigentlich wollte ich in einer Woche gar nicht mehr am Leben sein.
Ich wollte mich diese Woche nochmal mit allen treffen, die mir wichtig sind, und dann nächste Woche einen Unfall vortäuschen.
Nächste Woche ist nämlich hier in der Nähe ein Volksfest am Main, und da kann es schonmal passieren, dass ein Sturzbetrunkener in den Fluss fällt und ertrinkt. Somit hätte keiner sich mit dem Thema Suizid auseinandersetzen müssen, sondern mein Tod wäre als Unfall eingestuft worden, der letztenendes sogar noch geholfen hätte, die Wichtigkeit einer guten Aufklärung im Umgang mit Alkohol zu verdeutlichen.
Aber nein - zwei Freundinnen haben in den nächsten drei Wochen keine Zeit. Und dann ist das Fest auch schon rum, und der Unfall wird unglaubwürdig.
Jeder weiß, dass ich schon lange unter verschiedenen psychischen Krankheiten leide. Würde ich also unter ungeklärten Umständen sterben, könnten die meisten eins und eins zusammenzählen. Das würde für zu viel Aufsehen sorgen, ich will so normal wie möglich in Erinnerung behalten werden.
Daraus wird jetzt nur leider nichts.
Eine echte Tragödie, dass ich nur noch am Leben bin, weil ich anderen Menschen meinen Suizid nicht zumuten will. Eigentlich bin ich sehr dankbar, dass es diese drei Menschen gibt, denen ich anscheinend genug bedeute, dass mein Tod Spuren hinterlassen würde.
Ich will das nicht. Ich möchte keine Spuren hinterlassen. Ich möchte nichts als ein Tropfen Wasser im Meer sein, nichts als ein Partikel in der Weite des Universums.
Ich möchte einfach nur verschwinden und nicht vermisst werden.
أنت تقرأ
Gedankenrausch
قصص عامةDie Melodie eines Lebens. Ein Monat im Kopf einer verwirrten Seele. "Sie war ein Mysterium. Niemand verstand sie, am wenigsten jedoch verstand sie sich selbst. " cover: 13breaths abgeschlossen: 11.09.2017 best ranking: #42 in Aktuelle Literatur...
